Sonntag, 25. August 2013

Isabel Allende / Fortunas Tochter (1)

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Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir ganz gut gefallen, auch wenn dieser Band nicht zu den besten zählt, die ich bisher von der Autorin gelesen habe.
Aber was typisch für Allendes Bücher ist, sind immer die politischen Hintergründe. Sie behandelt eine englische Familiengeschichte, die sich Mitte des 19. Jahrhundert abspielt. Familie Sommers, bestehend aus drei Geschwistern, die von England nach Chile eingewandert sind, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Zur Erinnerung im Folgenden noch ein mal der der Klappentext:
Fortunas Tochter erzählt die bewegte Geschichte der Eliza Sommers, einer lebenshungrigen jungen Frau, die zwischen zwei Kulturen lebt und einen abenteuerlichen Weg geht. Als chilenisches Findelkind in der Obhut einer englischen Familie aufgewachsen, bricht sie, kaum 17jährig, aus ihrer wohlbehüteten Welt aus und stürzt sich auf der Suche nach ihrem Geliebten in die Wirren des kalifornischen Goldrauschs.


Wobei ich warnen möchte: Es trägt sich nicht alles so zu wie im Klappentext geschrieben steht, möchte aber nichts vorwegnehmen, da ich Überraschungen in Büchern überaus liebe und gehe davon aus, dass es andere LeserInnen auch tun.

Den Buchtitel fand ich ein wenig verwirrend, konnte wenig damit anfangen, lässt viele Interpretationen zu, war mir nicht ganz schlüssig.

Das Ausgangsthema habe ich mit großem Interesse verfolgt, als das Leben des Findelkindes Eliza Sommers´ erzählt wird, und die Erzählung mit einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte endet, jedoch nicht so, wie das Buch einen erst erwarten lässt. Wobei das Buch keine Erzählung im herkömmlichen Sinne ist... Eigentlich lese ich keine Liebesromane, wobei das vorliegende Buch auch kein typischer Liebesroman ist. Es geht hier viel um Menschenrechte, Rassismus und um Mädchenhandel Chinas und Kaliforniens. Allendes Figuren kämpfen auch hier um politische Rechte, Freiheit und um Gleichberechtigung der Geschlechter und der vielen unterschiedlichen Menschen anderer Hautfarben. Typisch sind auch transzendente Erlebnisse in Form von Geistersehen und Wahrträume... .

Eigentlich hatte ich gedacht, Eliza begibt sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, um ihre Identität zu finden, da sie von den Erwachsenen von Kind auf unterschiedliche und widersprüchliche Geschichten über ihre Herkunft erzählt bekommen hat. Etwas wird dem Kind aber tatsächlich verschwiegen. Ein tiefes Geheimnis, das nicht mal in der Familie Sommers allen bekannt ist.

Im Alter von sechzehn Jahren verliebt Eliza sich in einen sehr armen chilenischen Jungen namens Joaquín Andieta, mit dem sie hinter dem Rücken ihrer Adoptivmutter Miss Rose ein starkes Liebesleben führt, das Mutter Rose strikt abgelehnt, da ein Chilene partout nicht erwünscht ist. Sie hegte mit Eliza ganz andere Heiratspläne... .Joaquín Andieta verlässt Eilza und seine Mutter, um als Goldgräber nach Kalifornien zu reisen, um sich und seine Mutter aus der Armut zu holen. Eliza, siebzehnjährig, begibt sich von Chile nach Kalifornien, um ihren Geliebten zu suchen, ohne irgendwelche Anhaltspunkte, wo sich ihr Geliebter aufhält. Eine absurde Weltreise, die ich mir so schlecht ausmalen konnte. Diese unreife Aktion kam mir vor wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

Auch in diesem Buch haben Frauen einen schlechten Stand, für die damalige Zeit wohl normal. Es gibt kein Land, in dem alle Menschen gleich behandelt wurden, das macht uns Allende immer wieder bewusst. Indios, Chilene, Mädchen / Frauen, Arme, Bauern, Schwarze... jeder verhält sich gegen irgendwen seines Gegenübers rassistisch. In Chile und China nicht anders als in Kalifornien, in dem der Rassismus auf der einen Seite noch stärker grassierte, auf der anderen Seite zählte Kalifornien zu einem Bundesstaat der unbegrenzten Möglichkeiten, und man dort, wenn man über gute Begabungen verfügte, die man einbringen konnte, besser lebte als im Herkunftsland, wie z.B. China, wo arme Familien ihre Mädchen zum Verkauf anboten... . Es hatte aber den Preis, sich der anderen Kultur zu unterwerfen, sich zu assimilieren, wenn man von den Nordamerikanern nicht verstoßen werden wollte... .

Am besten hat mir die Beziehung zwischen Eliza und dem chinesischen Arzt und Matrose Tao Chien gefallen. Wie sich die beiden begegneten und wie sie zueinander finden, fand ich gut beschrieben.

Ich mache nun hier Schluss und verweise Weiteres auf das Buch... .
Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.
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Im Leben kommt man nirgends an, man geht nur!
(Isabel Allende)

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