Montag, 28. März 2016

Mirellas Leseprojekte Erich Maria Remarque

In meiner knapp vierjährigen Bloggerkarriere habe ich ein paar Leseprojekte veranstaltet, habe mir aber nie ein Label dazu angelegt. Dies noch nachträglich aufzuholen, wäre sehr zeitaufwendig, da sich mittlerweile sehr viele Bücher angehäuft haben. Deshalb habe ich überlegt, mir nun eine Liste zu erstellen, auf der alle meine Leseprojekte festgehalten sind, damit sie nicht versanden. Anfangs hatte ich noch keine Blogerfahrung, ich konnte noch nicht wissen, welche Schwerpunkte sich mir beim Lesen ergeben würden. Viele AutorInnen kannte ich zwar schon, aber viele kannte ich auch nicht. Wenn ich von gewissen AutorInnen sehr angetan war, hatte ich beschlossen, mir so viele Bücher wie nur möglich von diesen anzuschaffen und sie auch zu lesen.  Nun habe ich diese Liste doch gestückelt. Hier auf dieser Seite geht es um Erich Maria Remarque.


 Erich Maria Remarque

Gelesen habe ich, 
  1.  Arc de Triomphe
  2.  Der schwarze Obelisk
  3. Drei Kameraden
  4. Ein militanter Pazifist
  5. Im Westen nichts Neues
  6. Liebe Deinen Nächsten
  7. Zeit zu leben und Zeit zu sterben 
Ähnlich wie Hans Fallada zählt auch Erich Maria Remarque zu den sensiblen männlichen Autoren seiner  Zeit, der ebenso kriegserfahren war und unter den Folgen des entmenschlichten politischen Systems zu leiden hatte.  


Mirellas Leseprojekt

In meiner knapp vierjährigen Bloggerkarriere habe ich ein paar Leseprojekte veranstaltet, habe mir aber nie ein Label dazu angelegt. Dies noch nachträglich aufzuholen, wäre sehr zeitaufwendig, da sich mittlerweile sehr viele Bücher angehäuft haben. Deshalb habe ich überlegt, mir nun eine Liste zu erstellen, auf der alle meine Leseprojekte festgehalten sind, damit sie nicht versanden. Anfangs hatte ich noch keine Blogerfahrung, ich konnte noch nicht wissen, welche Schwerpunkte sich mir beim Lesen ergeben würden. Viele AutorInnen kannte ich zwar schon, aber viele kannte ich auch nicht. Wenn ich von gewissen AutorInnen sehr angetan war, hatte ich beschlossen, mir so viele Bücher wie nur möglich von diesen anzuschaffen und sie auch zu lesen. Nun habe ich diese Liste doch gestückelt. Hier auf dieser Seite geht es um Maarten ´t Hart.

Maarten ´t Hart

Gelesen habe ich,
  1. Das Paradies liegt hinter mir
  2. Das Wüten der ganzen Welt
  3. Die Sonnenuhr
  4. Unter dem Deich
Auch mit ihm habe ich nicht abgeschlossen und es wird weiter fortgesetzt. Maarten´t Haarts Schreibstil hat mir sehr zugesagt. 

Mit Erich Maria Remarque ging ich in das sechste Leseprojekt.





Mirellas Leseprojekte

In meiner knapp vierjährigen Bloggerkarriere habe ich ein paar Leseprojekte veranstaltet, habe mir aber nie ein Label dazu angelegt. Dies noch nachträglich aufzuholen wäre sehr zeitaufwendig, da sich mittlerweile sehr viele Bücher angehäuft haben. Deshalb habe ich überlegt, mir nun eine Liste zu erstellen, auf der alle meine Leseprojekte festgehalten sind, damit sie nicht versanden. Anfangs hatte ich noch keine Blogerfahrung, ich konnte noch nicht wissen, welche Schwerpunkte sich mir beim Lesen ergeben würden. Viele AutorInnen kannte ich zwar schon, aber viele kannte ich auch nicht. Wenn ich von gewissen AutorInnen sehr angetan war, hatte ich beschlossen, mir so viele Bücher wie nur möglich von diesen anzuschaffen und sie auch zu lesen. 

Foto: Carson McCullers, 31. Juli 1959 Fotografie von Carl van Vechten, aus der Van Vechten Collection der Library of Congress

Nachtrag

Nun habe ich diese Liste doch gestückelt. Hier auf dieser Seite geht es um Carson McCullers. 


Carson McCullers 

Gelesen habe ich von ihr:
  1. Das Herz ist ein einsamer Jäger 
  2. Die Autobiografie
  3. Die Ballade vom traurigen Café
  4. Frankie
  5. Spiegelbild im goldenen Auge
  6. Uhr ohne Zeiger
Die Autorin kannte ich zuvor nicht. Sie ist mir in anderen Büchern aufgefallen, sodass ich auf sie neugierig geworden bin.  Das Herz ist ein einsamer Jäger,  hat mir am besten gefallen aber die anderen Bände waren auch alle gut. Die Autorin wurde nicht alt, sie starb mit Anfang vierzig an einem wiederholten Schlaganfall. Den ersten Schlaganfall erlitt sie im Kleinkindalter von vier Jahren. Eine in diesem Alter sehr seltene Krankheit. Carson McCullers war eine sehr einsame Persönlichkeit, die mich innerlich ganz tief berührt hat. Durch ihr kurzes Leben konnte sie keine weiteren Bücher schreiben. Aber McCullers Bücher werden niemals aussterben. Ihre Bücher zählen für mich zu den modernen Klassikern.
Die Autorin hat noch einen Band mit Kurzgeschichten herausbringen können, der in meinem Regal steht, den ich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt noch lesen werde, da ich mir Kurzgeschichten nicht lange behalten kann. 



Sonntag, 27. März 2016

Thomas Hardy / Tess

Klappentext
Durch Zufall erfährt die in ärmlichen Verhältnissen lebende Tess Durbeyfield, dass ihre Familie einem alten normannischen Adelsgeschlecht entstammt. Ihr Entschluss, vermeintliche Verwandte zu besuchen, hat fatale Folgen für die junge Frau: Sie trifft auf die zwei Männer, die den Gang ihres Schicksals unheilvoll lenken.
Mit Tess sorgte Thomas Hardy 1891 für Aufsehen. Der Roman zählt zu den großen Klassikern der englischen Literatur. Diese Neuausgabe in attraktiver Sonderausstattung bietet die zeitgemäße Übersetzung von Helga Schulz.


Autorenporträt
Thomas Hardy, geboren am 2. Juni 1840, war Sohn eines Baumeisters. Er ging nach der Architektenlehre nach London und begann neben seiner Arbeit als Kirchenrestaurator zu schreiben. 1871 erschien der erste seiner berühmten ›Wessex‹-Romane, die alle in seiner heimatlichen Umgebung angesiedelt sind. Hardy hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter 14 Romane und fast 1000 Gedichte. Er starb am 11. Januar 1928.
Thomas Hardy ist mir nicht unbekannt. Habe von ihm zwei Werke gelesen, die mir so gut gefallen haben, dass ich mir noch weitere angeschafft habe. Leider sind nicht alle Bücher von ihm ins Deutsche übersetzt, sodass einige hier auf dem deutschen Buchmarkt nicht zu erwerben sind, was für mich unverständlich ist. Der Autor schreibt richtig gut. Er schreibt einfühlsam und nah an realen Ereignissen und Menschenschicksalen des 19. Jahrhunderts angelehnt. Er zählt zu meinen Favoriten.

Ich habe die ersten hundert Seiten durch und mir gefällt das Buch bis jetzt recht gut. Thomas Hardy bleibt seinem Schreibstil treu. Er hat mich bisher noch nicht enttäuscht.

Das neueste Hardy-Buch, das ins Deutsche übersetzt wurde, kam im Mai 2015 raus. Schon das erste Zitat, auf der Webseite von dtv. entnommen, zieht mich an:
»Es ist nicht einfach für eine Frau, ihre Gefühle in einer Sprache auszudrücken, die vor allem von Männern für Männer gemacht ist.«
 Und hier der Linkt zu dem Buch:



Das Schöne an Hardy ist, er schafft es immer sehr gut, die sozialen und gesellschaftlichen Nöte einer Frau aufzugreifen. Er macht deutlich, wie schwer es eine Frau in einer männerdominierten Welt doch hat. Auch im hiesigen Band geht es darum.

Ich liebe Thomas Hardy. Seine Schreibkunst gefällt mir und vor allem auch seine Sensibilität, mit der er es schafft, sich in das andere Geschlecht hineinzuversetzen und gibt das authentisch wieder. Das schafft nicht einmal ein Haruki Murakami mit seinen vielen Liebesgeschichten. Thomas Hardy schreibt immer sehr gesellschaftskritisch im viktorianischen England, in dem es sehr kalt und herzlos zugeht.




Samstag, 26. März 2016

Bernardo Atxaga / Der Sohn des Akkordeonspielers (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen. Sehr wortgewandt und fantasievoll erwies er sich mir. Die Geschichte zu Spanien fand ich recht interessant. Ich hatte bisher noch kein Buch dazu gelesen.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Als Joseba nach über zwanzig Jahren seinen Jugendfreund David in Kalifornien wiedersieht, müssen die beiden sich erst an ihre gemeinsame Vergangenheit herantasten - zu viele offene Fragen stehen zwischen ihnen, zu viel Verheimlichtes, Unausgesprochenes. Als ehemalige Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation haben sie zwar Abstand gewonnen zu ihren Verstrickungen von damals, doch lasten quälende Schuldgefühle auf ihnen - Schuldgefühle angesichts eines Verrats, von dem sie beide wissen, daß er notwendig war. Wie war es dazu gekommen, daß sie, die jugendlichen Freunde und späteren Studenten, in den Bannkreis der militanten baskischen Idee gerieten? Sie müssen ins Reine kommen mit ihrer Vergangenheit, die sie auseinandergetrieben hat und die erst im Angesicht von Davids nahem Tod ihre Macht über sie verliert. Es ist eine beklemmende, zunehmend dramatische Geschichte, und Atxaga erzählt sie ebenso eindringlich wie differenziert. Denn hinter dem Gewissenskonflikt, den David und Joseba durchmachen müssen, liegt die ganz andere Geschichte ihrer unwiderruflichen Entfernung aus dem, was ein ländliches Paradies sein könnte. Wie konnte es geschehen, daß aus den musisch begabten, zweifelnden Jugendlichen, die sie waren, militante Aktivisten der ETA wurden? Daß der eine dafür seine erste große Liebe verriet; daß der andere in ein zwielichtiges Verhältnis zu all seinen ehemaligen Freunden geriet? Welchen menschlichen Preis mußten sie zahlen? Und wer, vor allem, hat damals im Jahr 1976 das Kommando verraten, dem sie beide angehörten?
Ich fand das schon sehr interessant, wie die beiden jungen Protagonisten David und Joseba sich der Euskadi Ta Askatasun (ETA)-Untergrundorganisation angeschlossen hatten, um gegen die Spanier für die Unabhängigkeit, für den Erhalt der baskischen Muttersprache und der Territorien zu kämpfen. Die Basken wurden von den Spaniern als minderwertiges Volk gefeiert. Begonnen hatte der Kampf in der Francodiktatur.

Ich hätte gerne mehr über Franco erfahren, der Hitler nachzueifern versuchte und gegen die Basken kämpfte, oftmals auch mit heftigen Repressionen und Foltermethoden, wenn baskische Verdächtigte aufgespürt wurden. Doch leider waren die Informationen hierzu recht spärlich.

Der Bürgerkrieg Spaniens begann Ende der 1960er Jahre und dauerte bis Ende der 1970er Jahre an. David setzte sich sehr genau mit der Geschichte Spaniens auseinander und ergründet die politischen Spuren seines Vaters. David fühlt sich stark zum Baskenland hingezogen, auch gegen den Willen seiner Eltern und er schafft es immer wieder, mit guten Argumenten sich auf dem Baskenland zu betätigen. Er schwärmt für das Land, das auf ihn durch die schöne Natur wie ein Paradies wirkt. Auch spricht er fließend baskisch.

 Es entstehen zwischen Vater und Sohn große Interessenskonflikte, da der Vater politisch auf der anderen Seite zu stehen scheint und der Verdacht entsteht, er könnte zu den Unterdrückern zählen. Genau weiß David das nicht, aber seine Recherchen sollen Aufschluss dazu geben. David wird damit nicht fertig, dass sein Vater in der Francodiktatur Menschen getötet haben könnte, und so entsteht ein immer distanzierteres Verhältnis zu ihm. Je älter David wird, umso rebellischer entwickelt er sich, bis er schließlich in der Untergrundorganisation abtaucht.

Die Beziehung zwischen David und seinem Vater fand ich insgesamt auch psychologisch recht interessant. Der Vater stellt hohe Erwartungen an seinen Sohn, die David nicht erfüllen möchte. Widerwillig lernt er Akkordeon spielen, mit dem Ziel, dass er später in die Fußstapfen seines Vaters treten sollte. Verständnis findet David oft bei seiner Mutter ...

Mehr möchte ich nicht verraten und gebe dem Buch neun von zehn Punkten.

______________
Ich hätte zwei Leben gebraucht, doch ich habe nur eines gehabt. (Spruch auf einem Grabstein)
(Bernardo Atxaga)

Gelesene Bücher 2016: 13
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86










Sonntag, 20. März 2016

Bernardo Atxaga / Der Sohn des Akkordeonspielers

Klappentext
Als Joseba nach über zwanzig Jahren seinen Jugendfreund David in Kalifornien wiedersieht, müssen die beiden sich erst an ihre gemeinsame Vergangenheit herantasten - zu viele offene Fragen stehen zwischen ihnen, zuviel Verheimlichtes, Unausgesprochenes. Als ehemalige Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation haben sie zwar Abstand gewonnen zu ihren Verstrickungen von damals, doch lasten quälende Schuldgefühle auf ihnen - Schuldgefühle angesichts eines Verrats, von dem sie beide wissen, daß er notwendig war. Wie war es dazu gekommen, daß sie, die jugendlichen Freunde und späteren Studenten, in den Bannkreis der militanten baskischen Idee gerieten? Sie müssen ins reine kommen mit ihrer Vergangenheit, die sie auseinandergetrieben hat und die erst im Angesicht von Davids nahem Tod ihre Macht über sie verliert. Es ist eine beklemmende, zunehmend dramatische Geschichte, und Atxaga erzählt sie ebenso eindringlich wie differenziert. Denn hinter dem Gewissenskonflikt, den David und Joseba durchmachen müssen, liegt die ganz andere Geschichte ihrer unwiderruflichen Entfernung aus dem, was ein ländliches Paradies sein könnte. Wie konnte es geschehen, daß aus den musisch begabten, zweifelnden Jugendlichen, die sie waren, militante Aktivisten der ETA wurden? Daß der eine dafür seine erste große Liebe verriet; daß der andere in ein zwielichtiges Verhältnis zu all seinen ehemaligen Freunden geriet? Welchen menschlichen Preis mußten sie zahlen? Und wer, vor allem, hat damals im Jahr 1976 das Kommando verraten, dem sie beide angehörten?

 Autorenporträt
Bernardo Atxaga, 1951 in Asteasu, Gipuskoa, geboren, ist seit seinem Roman Obabakoak der bekannteste und bedeutenste baskische Autor. Für seinen Roman der Sohn des Akkordeonspielers erhielt er den renommierten spanischen Kritikerpreis.
Der Autor ist mir unbekannt. Habe ein paar Seiten gelesen und schon auf den ersten Seiten sprudelte das Buch nur so vor mich hin. Sehr schöne Gedanken, die teilweise sogar personifiziert wurden. Ich hätte gleich mit dem Schreiben loslegen können. Hielt mich aber dann doch zurück. Hebe es mir für später auf.




Samstag, 19. März 2016

Neu im Regal ...


Sa. 16.04.2016

Und oben eine Biografie zu Charlie Chaplin. Habe ich recht preisgünstig beim Bücher-Oxfam erworben. Bin so ziemlich neugierig auf dieses Buch. Die Filme an sich haben mich nicht sonderlich interessiert. Mein Vater war eher ein großer Charlie Chaplin-Fan. Als Kind fand ich Stummfilme eher langweilig. Ich bin nur seinem Leben interessiert.





Fr. 15.04.2016

Welch ein Festtag; ich habe zwei neue Rezensionsexemplare zugeschickt bekommen. Dieses Mal vom Rowohlverlag, über die ich mich sehr gefreut habe.












Fr. 12.04.2016

Heute zog ein neuer John Irving bei mir ein.
Den werde ich mit Anne lesen.

Fr. 08.04.2016

Und wieder habe ich ein paar neue schicke Exemplare erworben, siehe rechtes Foto.. Teilweise neu und teilweise gebraucht. Von links nach rechts oben das Buch von Harry Rowohlt Poohs Corner und das Buch von Andrew Seen Greer Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli. Vor allem die beiden Cover haben mich sehr angesprochen. Das mittlere Buch ist eine Trilogie von Kati in Amerika, Kati in Italien, Kati in Paris von Astrid Lindgren. Bin durch die Biografie von Jens Andersen auf diese Jugendbücher gestoßen. Man muss sie bestellen, da die Buchläden nur die Gängigen Lindgren-Bücher in den Regalen stehen haben. Das untere Buch ist ein Buch von Michael Köhlhammer Das Mädchen mit dem Fingerhut. Ein Fehlgriff, ja das gibt es auch. Ich dachte, dass meine Bücherfreundin Anne das Buch auch hat, aber das hat sich als falsch herausgestellt, Nun gut, Vielleicht macht mir das Buch doch Freude. 







Joachim Meyerhoff / Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Der vorliegende Band von Meyerhoff hat mir sehr gut gefallen. Von allen drei Bänden fand ich den letzten am spannendsten. Manche Szenen fand ich ein wenig zu detailliert, weshalb ich einen Punkt abgezogen habe.

Ich verfolgte mit großem Interesse Joachims Ausbildung auf der Schauspielschule. Das ist, als würde man hinter die Kulissen der werdenden SchauspielerInnen schauen. So eine Ausbildung, sie ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Ein dickes Fell braucht man dafür schon, wie man aus dem Kontext entnehmen kann ...

In Alle Toten fliegen hoch, dritter Band, habe ich damit gerechnet, dass auch in diesem Band Familienmitglieder sterben. Und ich behielt recht. Da ich aber nicht zu viel verraten möchte, so halte ich mich hierzu bedeckt.

Auch das Leben der Großeltern fand ich interessant, obwohl sie doch auf ihre Weise ein recht spießiges Leben führen. Ihnen ist der Luxus in ihrem Haus fast lieber, als Menschen, von denen sie besucht werden. Gepolsterte Sitzgarnituren werden z. B. mit maßgefertigten Plastikhüllen abgedeckt, wenn sich Kinder in ihrer Villa aufhalten. Die Großeltern sind so eigen, so speziell, dass ich doch recht oft über ihr Verhalten vor mich hin schmunzeln musste. Zum Beispiel mussten die Ruhezeiten über den Tag verteilt strikt eingehalten werden. Niemand durfte sich zu diesen Zeiten bewegen, auch der junge Enkel nicht.

Joachims Schauspielschule befindet sich in München, sodass er von Norddeutschland in den Süden ziehen musste. Da er in München aber keine bezahlbare Wohnung finden konnte, durfte er sich in der Villa seiner Großeltern einquartieren. Er bekam das rosa Zimmer. Das rosa Zimmer muss man sich so vorstellen, dass die Gardinen, die Bettwäsche, Tücher... alles in rosa geschmückt wurde. In dem Zimmer durfte der Enkel nichts verrücken, nicht im Geringsten etwas verändern. Er durfte in dem Zimmer nichts Persönliches gestalten. In dem rosa Zimmer fühlte sich Joachim wie in einem Hotelzimmer ...

In dem Villenviertel sind auch die Nachbarn recht speziell. Auch sie waren schon sehr alt, und auch ihnen galt die Stille als das höchste Gut. Sie haben sich stumme Hunde angeschafft, die nicht laut kläffen konnten. Extra gezüchtet. Ich habe keine Ahnung, ob es tatsächlich solche gezüchteten Hunde gibt, ich gebe nur wieder, was ich gelesen habe.
Schon oft hatte ich mir ausgemalt, wie ein Einbrecher über diesen Zaun klettern und von den stummen Hunden angefallen werden würde. Mucksmäuschenstill würden sie sich auf ihn stürzen und ihn mit spitzen Zähnen innerhalb von Sekunden, ohne dass er auch nur hätte schreien können, bis auf die Knochen abnagen und diese dann im Garten vergraben. 
Joachims Ausbildung auf der Schauspielschule verläuft unverändert kompliziert. Die meisten LehrerInnen sind mit ihm sehr unzufrieden. Joachim ist psychisch gesehen dermaßen blockiert, und er schafft es nicht, sich von den Blockaden zu befreien. Mehrfache harte Kritik musste Meyerhoff sich von den DozentInnen gefallen lassen.

Meyerhoff ist, wie wir LeserInnen auch, ein leidenschaftlicher Buchliebhaber. Er brachte es sogar fertig, sich in ein Buch zu verlieben. Das imponierte mir. Er besuchte die größte Buchhandlung Münchens und machte die Bekanntschaft mit den Büchern von Carson McCullers. Ich habe mich darüber sehr gefreut, denn Carson McCullers zählt zu meinen Lieblingen. Durch mein McCullers-Leseprojekt habe ich alle ihre Romane gelesen. Meyerhoff hat sich mit dem Roman Uhr ohne Zeiger eingedeckt ... Ein Abenteuer erlebt Meyerhoff mit einem für ihn recht teuren Bildband. Er traut sich und klaut sich das Buch. Jede BuchliebhaberIn kommt früher oder später in solch eine Versuchung, der sie schwer oder gar nicht widerstehen kann.

Dazu ein Zitat:
Bis heute ist mir meine Entscheidung, den Fotoband nicht zu kaufen, sondern zu klauen, rätselhaft geblieben. Natürlich waren achtundvierzig Mark eine Menge Geld für mich, und doch wäre es ein Leichtes gewesen, zu meinen Großeltern zu sagen: >>Ich habe einen so tollen Fotoband gesehen und hab im Moment nicht genügend Geld. Könnte ich mir das vielleicht von euch leihen?<< Meine Großeltern hätten sich angelächelt und gefragt: >>Wie teuer ist er denn?<< Der von mir genannte Preis hätte sie nicht im Mindesten überrascht oder gar erschreckt. Wer Pinienkerne für acht Mark das Döschen
kauft, um damit Rotkehlchen zu füttern, dem können achtundvierzig Mark für einen Fotoband kaum mehr als ein liebevolles Nicken entlocken. Aber ich konnte sie nicht fragen, ich wollte es nicht. Ich wollte daran glauben, dass ich keine andere Wahl hatte, als das Buch zu stehlen. Ich wollte etwas Irrationales tun.  
Dazu, lieber Joachim, fällt mir folgendes Zitat ein:
Ein Buch, das nicht wert genug ist, gestohlen zu werden, ist  auch kein gutes Buch.
Irgendjemand von den Verlagen hat dies mal verlauten lassen, habe aber vergessen, von welchem Verlag dieses Zitat stammt.

Ich möchte damit aber niemanden zum Stehlen animieren. 
Und dann gab es noch einen weiteren und letztlich alles entscheidenden Grund für meine Absicht, den Fotoband nicht käuflich zu erwerben. Ich musste der Bedeutung, die die Bilder für mich in den letzten Tagen bekommen hatten, etwas entgegensetzen, das ein wenig Größe hatte, ein Wagnis war, und mich durch den Diebstahl wenigstens ansatzweise als ein den Fotografien Ebenbürtiger erweisen. Ich wollte nicht mit geliehenem, großbürgerlichen Großelterngeld bezahlen! Ich wollte auf eigenen Füßen stehen und stehlen gehen. Hunderte von abenteuerlichen Bildern auf abenteuerliche Weise in meinen Besitz bringen. 
Und wie dieses Abenteuer ausgeht, verrate ich nicht. Aber es ist spannend.

Ich mache hier nun Schluss. Zu den Großeltern habe ich ja nun wirklich wenig geschrieben. Die Episoden mit den alten Leuten waren manchmal sehr humoristisch dargestellt. Ja, es macht Spaß, diese zu lesen, auch wenn manche Szenen auch Ärger bereiten konnten, weil die Großeltern eben auch sehr zwanghafte Züge in ihrem Auftreten aufwiesen. Und diese vielen Zeremonien, ganz besonders wie der Konsum von Alkohol zelebriert wurde, denen sich Joachim angeschlossen hat, waren auch recht lustig.

Manchmal waren mir einige Szenen viel zu detailliert, weshalb das Buch von mir nur neun von zehn Punkten erhält.

Mein Fazit?

Die Bände eins bis drei bauen nicht aufeinander auf. Man kann sie voneinander unabhängig lesen. Ich habe ganz brav die Reihenfolge beachtet und war schließlich enttäuscht, dass die Bände nicht voneinander abhängig waren … Eine Chronologie gibt es auch nicht. Die Einteilung in drei Teilen ist eigentlich überflüssig. Der Autor hat sicher ein großes Interesse daran, dass die LeserInnen alle Bände kaufen, so wie ich es getan habe. Mit dieser Erfahrung würde ich mir einen vierten Band nicht mehr zulegen wollen. Bin nun mehr als gesättigt.

Adieu, Joachim Meyerhoff!
__________
Wer sich im Vertrauten verirrt
oder in der Fremde verloren geht,
braucht nur eine fürsprechende Seele,
um sich gerettet zu fühlen.
(Petra Oelker)


Gelesene Bücher 2016: 12
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Montag, 14. März 2016

Joachim Meyerhoff / Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Alle Toten fliegen hoch

Teil 3

Klappentext
Die Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa in Nymphenburg. Er wird zum Wanderer zwischen den Welten. Seine Großmutter war selbst Schauspielerin und ist eine schillernde Diva, sein Großvater ist emeritierter Philosophieprofessor, eine strenge und ehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und anderen Getränken. Aus dem Kontrast zwischen großelterlichem Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die den Erzähler völlig überfordernden Ereignisse – und gleichzeitig entgeht ihm nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei oft grandios versagt. Joachim Meyerhoff hat seine Kunst, Komik und Tragik miteinander zu verbinden, noch verfeinert. Sein Held nimmt sich und seine Umwelt immer genauer wahr und erkennt überall Risse, Sprünge, Lücken.



Autorenporträt
Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus Alle Toten fliegen hoch trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Für seinen Debütroman wurde er mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Weitere Titel bei Kiepenheuer & Witsch: Alle Toten fliegen hoch. Amerika, Roman, 2011, KiWi 1277, 2013, Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war, Roman, 2013, KiWi 1383, 2015.
Dieses Buch, so wie die beiden letzten Bände, lese ich zusammen mit einer Lesepartnerin, einer Klientin von mir, die sich den Autor ausgesucht hat, damals BD 1, wir haben die weiteren beiden Bände noch drangehängt.

Die ersten 150 Seiten habe ich schon durch und bin morgen gespannt, was meine Lesepartnerin zu dem Buch sagen wird. Unsere Eindrücke waren bisher immer recht ähnlich. Ich hatte mit BD 2 meine Probleme, als der Hund eingeschläfert wurde, das Einschläfern lief aus unserer Sicht doch eher auf einen Mord aus, weil die Hundebesitzer so unfähig waren, den Hund zu begleiten... Ich habe das Buch dann schließlich an dieser Stelle zugeklappt, und die letzten fünfzig Seiten ignoriert. Man geht so nicht mit Tieren um, selbst in der krankesten Stunde nicht, das war sehr würdelos. Der Hund war ein Familienmitglied ... Das wühlt mich immer noch sehr auf  und der Autor hat aus diesem Grunde bei mir Sympathiepunkte einbüßen müssen. ...

Das vorliegende Buch finde ich interessant, was die Ausbildung an dieser Schauspielschule betrifft. Joachim schafft es nicht mal, Szenen zu improvisieren, die Probezeit schafft er grad so und danach tun sich die Lehrer sehr schwer mit ihm, sodass ich mir die Frage stelle, weshalb er sich so quält? Übrigens, auch er stellt sich diese Frage. Ich finde nicht, dass seine Begabung dafür ausreicht. Seine Großmutter hatte in ihren Werkjahren an dieser Schauspielschule unterrichtet. Sicher haben die Pädagoginnen und Pädagogen darauf Rücksicht genommen und ihn bevorzugt aufgenommen. Aber sie haben ihren Kampf mit ihm als Schauspielschüler.

In jedem Band sterben Familienmitglieder, weshalb die Bände nicht umsonst mit  Alle Toten fliegen hoch unterbetitelt sind.
Nun bin ich vorbereitet, rechne damit, dass jemand von den Großeltern sterben wird.

So, diese waren meine ersten Eindrücke. Weitere folgen nach Beendigung dieses Buches ...




Sonntag, 13. März 2016

Roger Willemsen / Kleine Lichter (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch habe ich schon letzten Donnerstag ausgelesen ...

Jede Menge geistige Ergüsse, von denen ich bis zur Hälfte des Buches sehr angetan war. Es beschlich mich eine große Anfangseuphorie, bis ich irgendwann müde wurde von zu vielen guten Gedanken, die immer mehr inflatierten. Hat sich angefühlt wie ein Willemsen-Burn-out :-).

Das Buch umfasst 240 Seiten im Miniformat. Dicker hätte es nicht sein dürfen. 240 Seiten Monologe, die aufgingen in Selbstreflexionen und Selbstgespräche. Natürlich galten diese Gedanken, wie schon aus dem Klappentext hervorgeht, einem komatösen Liebhaber namens Rashid. Diese Gedanken wurden auf Kassette gesprochen und dem Patienten aufgelegt, wenn Valerie, dessen Geliebte, nicht am Krankenbett  sein  konnte. Die Kassetten sind aus meiner Sicht verseucht mit zu vielem intellektuellen Bla, Bla, Bla …

Wäre ich dieser Patient, da wollte ich nicht wieder aufwachen, wenn ich mit so vielen Gedanken erschlagen werden würde. Die Icherzählerin Valerie sieht das aber anders, denn sie ist der Auffassung, dass die Gedanken über die Liebe ihrem Geliebten guttun würden:
 Ich habe dir nichts zu sagen, denkst du, oder immer dasselbe. Doch du bist geduldig, du lässt die Schwestern die Kassetten einlegen, wieder und wieder, hörst es dir an, nicht wahr, es macht nichts, dass du es kennst, nicht wahr? Es sickert in dich ein. Es springt dir das Herz, langsam wie das Wasser, das in den Stein dringt. 
Nun ja, wenn aber der komatöse Patient als eine Metapher zu verstehen ist, s. S. 68, dann bezeichnet Valerie damit die Liebhaberinnen und Liebhaber, die körperlich, geistig und seelisch zu taub sind für die Liebe:
Also liegen alle Geliebten immer im Koma - der Gewohnheit, der Pflichterfüllung, der Abstumpfung. Ach, ich weiß noch, wie ich weinen musste, als ich eines Morgens in der Zeitung den Satz eines Selbstmörders, geschrieben im Abschiedsbrief an seine Frau: >>Unsere Ehe war immer so schön.<<
Ein bisschen makaber, denn weshalb hat der Suizident sich das Leben genommen, wenn die Ehe so schön verlaufen wäre? Eine Ironie der Liebe …

Demnach galt für mich das Buch als eine Denkschrift über die Liebe. Manchmal sehr empathisch und manchmal intellektuell sehr geistreich.

Trotz der Überfrachtung an Gedanken konnte sich Willemsen als Mann sehr gut in die Protagonistin und Icherzählerin hineinversetzen. Es ist ihm schon gelungen, sich in das Frauengeschlecht zu denken, indem er ihr die Stimme verleiht. Die Gedanken, auch zur Sexualität, wirken sehr natürlich und passend. Willemsen zählt für mich zu den wenigen männlichen Autoren, die wissen, was so ungefähr im Innenleben einer Frau abgehen kann. Er konnte nur keinen Punkt finden, und es beschleicht mich das Gefühl, er dreht sich mit seinen Gedanken im Kreis.

Natürlich ist das Thema brisant und interessant, aber wenn der Mensch zu viel über die Liebe spricht, wie wird er sie   genießen können? Wie will er sie erfahren können? Es haben sich schon ganz andere Köpfe darüber heiß geredet, ohne dass es tatsächlich bei den Menschen etwas verändert hätte. Die Probleme sind diesbezüglich immer dieselben. Ganz gleich, aus welchem Jahrhundert der Mensch kommt. Sexuelle Gefühle können sehr primitiv sein, überhaupt das emotionale Leben. Aus meiner Sicht sollte man die Liebe nicht zerreden, man kann sie auch im Stillen genießen … Man muss Liebe nicht erklären, und nicht intellektualisieren und sie muss das bleiben, was sie ist. Ein Gefühl. Ein hohes Gefühl, ein niedriges Gefühl, ein primitives Gefühl, kommt ganz auf die Person darauf an, auf welcher emotionalen Entwicklungsstufe sie sich befindet               …
Manchmal beginnt die Liebe einfach mit der Lust auf die Liebe.Andererseits: Wie viele Familien hat die Liebe ruiniert! Wie viele Lebensläufe haben ihren Knacks bekommen durch die Liebe. Wenn dies so ist, kann ich gut darauf verzichten, das hätte ich wissen sollen. 
Ja, dem stimme ich auch zu ...                                                

Soeben blättere ich durch meine vielen mit Zettelchen behafteten Seiten und finde meinen Gedanken bestätigt:
Liebe muss glauben, ahnen, tasten, irren, sie darf bloß nicht wissen, sonst fällt sie in sich zusammen.  
Ist das nicht ein schönes Bild? Und der Gedanke, dass Liebe nicht wissen darf … finde ich passend ausgedrückt.

Ein Zitat folgt nun über das Verliebtsein:

Verliebtheit ist eine Suchterscheinung, Suchtgefährdete leben anders, bedürftiger, im Grunde hilflos. Und was für eine Sucht! Süchtig nicht nur nach Gesicht und Körper, Stimme und Haltung, sondern danach, unvernünftig zu sein, gehört zu werden, jeden Moment zu multiplizieren mit dem Liebsten, der Liebsten. 

Wobei jeder Mensch auf seine Weise liebt.   
Massenhaft verblöden Menschen, nur weil die Liebe sie dazu bringt, in der Schnulze zu leben, und mitten darin fällt mir der Satz La Rochefoucaulds ein: >>Wer weiß, wie viele Menschen nie verliebt gewesen wären, wenn sie nicht von der Liebe hätten reden hören.<< Ja, und alle haben sich dieselbe Liebe dabei vorgestellt und dabei ist sie dumm, stumpf und süßlich geworden. 
Dabei denke ich an die schnulzigen Schlagertexte ... Die Gefühle können reif sein, oder auch nicht. Je reifer die Gefühle, desto reifer und freier kann die Liebe aus meiner Sicht sein … Das hat nichts mit dem Intellekt zu tun.

Es ist nicht neu, dass Liebe oftmals nicht selbstlos ist, und dass sie Suchtpotenzial hat und voller Besitzansprüche sein kann. Nur hat Willemsen eben diese Thematik in gute Gedanken verpackt. So wirklich etwas Neues erfährt man dazu allerdings nicht, wenn man diese Thematik aus der Verpackung schält.

Dass manche Frauen sich im Geschlechtsverkehr immer sehr anstrengen müssen, ihn wie eine Leistung erleben kann, damit der Mann danach zufrieden und ausgeglichen ist, ist eigentlich auch nichts Neues:
Das Vögeln war eine Sache, bei der ich mir immer wieder Mühe geben musste, sie gut zu machen. Denn, ist man nicht gut im Bett, sind Männer hinterher unleidlich, kritteln an allem herum, wollen telefonieren oder etwas im Internet nachsehen und bringen es fertig, sich nie wieder zu melden, so tief sitzt die Erinnerung an dieses schlechte Vögeln, das sie nun mal nicht leiden können. Weißt du, es ist diese Instant-Sex-Mentalität, von der ich selbst allmählich immer mehr angenommen habe. Was erwartest du bei diesem Personal! 
Auch kritische Gedanken zur Ehe sind in dem Text zu finden, die für mich sehr einleuchtend sind. Dazu folgendes Zitat:
Es ist gut, dass die Ehen vor die Hunde gehen. Dazu sind sie da. Niemand sollte denken, dass es Sicherheiten gäbe. Niemand soll sich auf etwas anderes verlassen als auf sich. Wenn überhaupt.  
Heute schreibt größtenteils keiner mehr Liebesbriefe, weder Mann noch Frau, doch wenn ein Mann Liebesbriefe schreibt, lach, so würde er all die Vokabeln melken, vor denen ihm immer bange ist. 

So, und hier beende ich meine Buchbesprechung, habe selber viel zu viel darüber intellektualisiert. Willemsen hat mich eben angesteckt. Viele meiner Gedanken habe ich allerdings auch wieder gelöscht.

Nichts destotrotz finde ich Willemsen eine sehr begabte Persönlichkeit, die über sehr viel Schreibtalent verfügt. Er schafft es gut, seine Gedanken in fantasievolle Bilder zu kleiden, mit einer gut ausgewählten Sprache ausschraffiert. Ich bin neugierig auf die anderen Bücher von ihm.

Mein Fazit?

Ich tue mich schwer mit Büchern, die monologisieren. 240 Seiten Monologe fand ich auf Dauer monoton. Mir hat die Abwechslung von Perspektiven über andere Figuren einfach gefehlt. Es gab mir zu wenig Reibungsfläche. Nur eine Sichtweise war mir zu wenig.

Außerdem habe ich jetzt von der Thematik her nichts wirklich Neues erfahren ...

Das Buch erhält daher von mir nur neun von zehn Punkten.
___________
Wer sich im Vertrauten verirrt
oder in der Fremde verloren geht,
braucht nur eine fürsprechende Seele,
um sich gerettet zu fühlen.
(Petra Oelker)


Gelesene Bücher 2016: 11
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Dienstag, 8. März 2016

Roger Willemsen / Kleine Lichter

Klappentext
Seit sechs Monaten liegt der Geliebte im Koma, jetzt bespricht Valerie am Krankenhausbett ein Tonband, das ihn wieder ins Leben zurückführen, zurückverführen, soll. Nun, wo es um alles geht, ist alles in ihrer Sprache Liebe. Wie kann man fühlen und sich nicht verlieren? Wie kann man dem Mangel begegnen, der alle Liebe treibt? Wie kann man erhalten, was man nicht halten kann? Zwischen Wien, wo sie liebt, und Tokio, wo sie arbeitet, hin und her gerissen, beschwört Valerie die eigene Liebesgeschichte noch einmal herauf und zeichnet die Veränderung ihrer Gefühle akribisch nach – bis zu dem Punkt, an dem sie fast überwunden scheinen.

Autorenporträt
Roger Willemsen, geboren 1955 in Bonn, gestorben 2016 in Wentorf bei Hamburg, arbeitete zunächst als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, den Prix Pantheon-Sonderpreis, den Deutschen Hörbuchpreis und die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Willemsen war Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und stand mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Zuletzt erschienen im S. Fischer Verlag seine Bestseller ›Der Knacks‹, ›Die Enden der Welt‹, ›Momentum‹ und ›Das Hohe Haus‹. Über sein umfangreiches Werk gibt Auskunft der Band ›Der leidenschaftliche Zeitgenosse‹, herausgegeben von Insa Wilke.
Ich habe die ersten siebzig Seiten schon gelesen und ich kann sagen, sein Schreibstil ist eine Wucht. Wie der Autor mit Bildern, Gedanken und mit Worten jongliert, das ist einsame spitze ...
Die Gedanken stoßen sich den Kopf, wenn sie nicht in die Zukunft dürfen. :-)
Roger Willemsen ist am siebten Februar dieses Jahres gestorben. Mich hat sein Tod schockiert, obwohl ich noch kein Buch von ihm gelesen habe, hatte es aber vor, weshalb ich jede Menge Bände von ihm mir angeschafft habe, Und so beginne ich nun mit seinem Debut.

Ich freue mich schon auf die Buchbesprechung, in der ich viele seiner Gedanken niederschreiben werde. Das macht ihn auch nach seinem Tod lebendig.






Montag, 7. März 2016

Frances Greenslade / Der Duft des Regens (1)

Lesen mit Anne ...


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen.

Insgesamt hat mir der Schreibstil sehr zugesagt. Das Buch ist recht flüssig geschrieben. Der Autorin ist es gelungen, ihren Stoff so zuzubereiten, dass man jede Seite gerne gelesen hat. Mit großem Interesse, mit Neugier und auch mit Spannung habe ich Seite für Seite umblättern können. Die Geschichte wird in der Ichperspektive von der jugendlichen Maggie erzählt ...

Schöne Naturbetrachtungen Kanadas sind in dem Buch beschrieben, doch die Lebensart der dort lebenden Menschen kam mir sehr kühl vor. Um in der Natur überleben zu können, musste jeder hart zupacken. Man macht Bekanntschaft mit einigen Frauen, die sich nicht zu schade waren, Männerarbeiten zu verrichten, um unabhängig zu bleiben. Wer in soziale Nöte geriet, konnte keine Sozialhilfe beantragen, wie wir dies hier von Deutschland her kennen.

Am letzten Freitag haben Anne und ich telefoniert und über das Buch gesprochen. Aufgrund der Authentizität habe ich mir die Frage gestellt, ob die Autorin aus ihrem eigenen Erleben das Buch verfasst hat. Auf den letzten Seiten erfährt man schließlich, dass diese Familiengeschichte von Jenny und Maggie erfunden ist. Als Frances Greenslade ihr Manuskript dem Verlag eingereicht hatte, bekam sie eine Absage. Erst als die Autorin ein paar  Jahre später selber Mutter geworden ist, konnte sie sich leichter in die Mutterrolle hineinversetzten, und so rollte sie ihre Geschichte von Jenny und Maggie wiederholt auf, veränderte ihr Manuskript, legte es dem Verlag nochmals vor, als es dann schließlich von ihm angenommen und das Buch vertrieben werden konnte.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein: 
In den Wäldern im Westen Kanadas ist die Welt noch in Ordnung - zumindest für die Schwestern Maggie und Jenny. Sie lieben ihre Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, die Eltern spielen abends Karten. Doch Maggie ist eine geborene »Sorgenmacherin«, sie kann nicht anders, sie fürchtet um das Wohl ihrer Liebsten. Als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt, fühlt sie sich in ihren tiefsten Ängsten bestätigt, schlimmer noch: Es scheint sich die im Dorf vorherrschende Überzeugung zu bewahrheiten, dass ein Unglück selten allein kommt. Auf der Suche nach einem Lebensunterhalt lässt die Mutter die Mädchen bei einer fremden Familie zurück, vorübergehend, sagt sie. Doch Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten und dann zu Jahren - Irene bleibt verschwunden. Schließlich macht Maggie sich auf, die Mutter zu finden. Ihre Reise führt sie in Irenes Vergangenheit, bis an die Küste, zu einem alten Boot namens Elsa ...
Das Schicksal der beiden Mädchen Maggie und Jenny hatte mich sehr berührt, vor allem, als der Vater durch einen Berufsunfall tödlich verunglückt, und die kleine Familie sich auf die Suche nach einem neuen Heim begibt. Sie musste ihr altes Heim aufgeben, da sie mittellos wurde und das Geld für die Miete ihres Hauses nicht aufgebracht werden konnte. Ich frage mich nun, bei einem Berufsunfall müsste die Familie über eine Rente durch die Berufsgenossenschaft abgesichert sein ...

Anne und ich waren beide ganz gespannt darauf, wo die Mutter von Jenny und Maggie sich aufhielt, nachdem der Kontakt zwischen ihnen abgebrochen war. Aus unserer Sicht war die Mutter keineswegs eine Person, die ihre Kinder vergisst, oder sie im Stich lässt. Regelmäßig zu Weihnachten und an den Geburtstagen schickte die Mutter ihren Töchtern Geldgeschenke, die mit einem Brief beigelegt waren. Leider ließ die Mutter den Absender weg, sodass die Mädchen nicht wissen konnten, in welcher Gegend sich die Mutter aufhält. Erst der Schluss macht deutlich, weshalb die Mutter nicht gefunden werden wollte. Weiter haben Anne und ich uns nicht mehr austauschen können, da wir das Buch noch nicht beendet hatten … Wir unterhielten uns auch über die anderen Figuren dieser Geschichte. Es gibt welche, die ein großes und warmes Herz haben wie z. B. Onkel Leslie. Onkel Leslie ist Verns Onkel ... Vern ist der Jugendfreund von Maggie, doch zwischen ihnen beiden scheint sich mehr zu entwickeln ...

Tja, in den Schlusskapiteln erfuhr man dann schließlich doch, welches Unglück der Mutter schließlich zuteilwurde, sodass ich mit dieser möglichen Perspektive schließlich zum Teil gar nicht gerechnet habe. Ich hatte eher den Eindruck, dass sie, nachdem sie ihre Kinder bei einem älteren Ehepaar vorübergehend untergebracht hatte, sich aufmacht, um Arbeit und eine geeignete Wohnung zu finden, um dann ihre Kinder von dem alten Ehepaar wegzuholen. Sicher war dies ursprünglich ihr Ziel, doch dieses Ziel nahm allerdings andere Formen an, wobei ich nun nicht weiß, ob ich für die Mutter noch Verständnis aufbringen möchte ...

Mehr möchte ich darüber nicht schreiben, wenn auch viele Ereignisse nennenswert wären, wie z. B. die Entwicklung der mittlerweile 16-jährigen Jenny, die schwanger wird und von der alten Bea in ein Kloster geschickt wird, das für uneheliche schwangere Mädchen ausgerichtet ist, um einen gesellschaftlichen Skandal zu vermeiden … Dort sollte für Mutter und Kind gesorgt werden, mit dem Ziel, das Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Nach der Geburt erleidet Jenny für mich völlig überraschend eine Wochenbettpsychose ...

Auch Maggie ist eine interessante Persönlichkeit. Sie ist es, die sich schließlich auf den Weg macht, um ihre Mutter zu suchen, nach dem einige Jahre seit deren Fortgang vergangen sind. Dabei erfährt sie jede Menge brisante Familiengeheimnisse ...

In den Beziehungsgeflechten der beiden Mädchen mit ihren eigenen männlichen Partnern finden sich Wiederholungen, bestimmte partnerschaftliche Ereignisse, die es schon bei den Eltern zu beobachten galt, denn was die Eltern psychisch gesehen nicht haben aufarbeiten können, setzt sich in der nächsten Generation fort, damit diese sich dran macht, jene belastenden Schicksalsabläufe auf ein Besseres umzuwandeln …


Mein Fazit?

Ich werde mich ein weiteres Mal mit Anne kurzschließen … Bin neugierig, zu erfahren, wie sie den Schluss erlebt hat und was sie für Gedanken zu den Szenen mit Jenny entwickeln konnte.

Aber ich habe so keine Textstelle finden können, die ich gerne rausgeschrieben hätte; umso kürzer verläuft dann diese Buchbesprechung. Trotzdem verliert das Buch nicht seinen Wert, weshalb ich ihm die volle Punktzahl erteile.

Zehn von zehn Punkten.

Austausch mit Anne:
Auch Anne hat mit dem Ausgang nicht gerechnet ...
Eigentlich hätte es noch einen zweiten Teil zu der Geschichte geben sollen, denn es bleibt offen, wie es mit den Mädchen nun weitergehen wird.

Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung

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Wer sich im Vertrauten verirrt
oder in der Fremde verloren geht,
braucht nur eine fürsprechende Seele,
um sich gerettet zu fühlen.
(Petra Oelker)


Gelesene Bücher 2016: 10
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86








Dienstag, 1. März 2016

Frances Greenslade / Der Duft des Regens

Lesen mit Anne ...

Klappentext
In den Wäldern im Westen Kanadas ist die Welt noch in Ordnung - zumindest für die Schwestern Maggie und Jenny. Sie lieben ihre Ausflüge zu den Seen, sammeln Pilze und Beeren, die Eltern spielen abends Karten. Doch Maggie ist eine geborene »Sorgenmacherin«, sie kann nicht anders, sie fürchtet um das Wohl ihrer Liebsten. Als der Vater bei einem Unfall ums Leben kommt, fühlt sie sich in ihren tiefsten Ängsten bestätigt, schlimmer noch: Es scheint sich die im Dorf vorherrschende Überzeugung zu bewahrheiten, dass ein Unglück selten allein kommt. Auf der Suche nach einem Lebensunterhalt lässt die Mutter die Mädchen bei einer fremden Familie zurück, vorübergehend, sagt sie. Doch Tage werden zu Wochen, Wochen zu Monaten und dann zu Jahren - Irene bleibt verschwunden. Schließlich macht Maggie sich auf, die Mutter zu finden. Ihre Reise führt sie in Irenes Vergangenheit, bis an die Küste, zu einem alten Boot namens Elsa ...


Autorenporträt
Frances Greenslade, geboren 1961 in Ontario, Kanada, wuchs mit fünf Geschwistern auf der Niagara-Halbinsel auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Penticton, British Columbia, wo sie am Okanagan College Englisch lehrt. Der Duft des Regens, dessen Übersetzungsrechte bereits in mehrere Länder verkauft sind, ist ihr erster Roman.


Die Autorin ist mir unbekannt. Ich habe das Buch gebunden beim Bücher-Oxfam sehr preisgünstig und ohne Gebrauchsspuren erworben.

Habe die ersten Seiten schon am letzten Sonntag beschnuppert, und ich denke, das Buch wird uns gut gefallen.

Das Buch hat Anne für uns aus unserer Bücherliste ausgesucht.

Und hier geht es zu Annes und Miras gemeinsame Bücherliste