Montag, 20. Juni 2016

Nils Uddenberg / Die Katze, die kam, um zu bleiben (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein sehr seichtes Buch, das man schnell durchhat. Aber solche Bücher müssen als Vielleserin hin- und wieder auch mal sein, damit sich der Kopf während des Lesens ein wenig ausruhen kann ...

In dem Buch fand ich viele Parallelen zu meinen eigenen beiden Katzen.

Eine sehr schöne Erfahrung, die der Autor beschreibt, dass er die Katze, eine ganz gewöhnliche Europäische Kurzhaarkatze, die zu ihm kam, um zu bleiben, als ein Geschenk betrachtet hat, während andere KatzenbesitzerInnen eine Menge Geld bei einem Züchter ausgeben, um eine bestimmte Rassenkatze zu erwerben. Ich selbst finde es viel schöner, wenn eine Katze auf natürlichem Wege ihr neues Zuhause und ihren Menschen findet, mit dem sie ihr Leben teilt, ohne dass sie erst gezüchtet werden muss.

Einen Gedanken kann ich mit dem Professor allerdings nicht teilen.

Katzen als böse zu betrachten, nur, weil sie neben den Mäusen auch Vögel jagen, kann ich nicht teilen. Was sind denn Menschen, die auch alles Mögliche an Tierischem zu sich nehmen? Was sind denn Menschen, wenn sie Tiere im Schlachthaus quälen, bevor sie abgeschlachtet werden? Was sind denn Menschen, die die Tiere in Mastanlagen halten und Jungtiere totschlagen? Oder Elefanten abschlachten wegen des Elfenbeins. Die Liste könnte ich noch unendlich weiter fortsetzen, ich belasse es aber dabei.

Wenn die Katze nur deshalb böse ist, weil sie Vögel jagt, dann hat der Mensch den Stempel mit *Böse* um das Vielfache verdient. Viele vergessen, dass Vögel fliegen können, und Katzen nicht. Katzen können nur die Vögel erwischen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind. Was ist denn mit den vielen Vögeln, die alt sind, oder die verletzt sind? … Ich habe noch nie einen Vogel vom Himmel fallen gesehen, es sei denn, sie werden totgeschossen. Ansonsten reinigt sich die Natur von selbst …

Dem Autor ist es, wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, weiterhin sehr gut gelungen, die Authentizität sowohl was das Katzenleben als auch das Leben als Katzenfreund betrifft, zu wahren. Ich mag keine Katzenbücher, in denen die Katzen vermenschlicht werden. Zum Glück ist das hier anders.

Auch die Liebe zu der Katze kommt sehr gut rüber, wie der Menschenfreund sich deren Bedürfnisse anzupassen weiß. Oder die Sorge, wenn die Katze mal nicht gleich nach Hause kommt, konnte ich sehr gut teilen … Man spürte deutlich die Liebe, die der Professor seiner Katze gegenüber empfunden hat. Das fand ich sehr schön zu lesen und er hat es zusammen mit seiner Frau sehr gut gemeistert, die Bedürfnisse der Katze zu befriedigen.

Mein Fazit?

Man merkt dem Autor an, dass er mit Katzen nicht besonders erfahren ist. Katzen können sehr wohl höherwertige Gefühle empfinden. Sie können zwar nicht denken, wie Menschen das tun, aber sie besitzen eine außerordentliche emotionale Intelligenz, die mit einer gewissen Spiritualität gleichzusetzen ist. Ich würde Tiere, auch Hunde … niemals als dumm bezeichnen. Es gibt mittlerweile sehr viele Forschungen darüber, dass man sehr wohl mit Tieren kommunizieren kann. Anders als mit Menschen, aber es geht … Ich selbst habe einige Methoden an meinen Katzen ausprobiert, und habe noch zusätzlich andere wunderbare Erfahrungen gemacht. Möchte mich jetzt aber hier nicht weiter dazu äußern, da es den Rahmen sprengen würde.

Ansonsten zählt dieses Buch zu den besten Katzenbüchern, die ich bisher gelesen habe. Verschiedene Meinungen dürfen und sollen auch sein.

Und hier meine neueste Art, ein Buch zu bewerten:

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne, dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und
\oder
Rassismus

Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten.



Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte schöne Rezensionsexemplar beim btb-Bücherverlag-Bloggerportal München, bedanken. 

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Originaltitel: Gubbe och katt
Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
       Mit zahlreichen s/w-Illustrationen
ISBN: 978-3-442-74917-1
        € 7,99 [D] | € 8,30 [A] | CHF 11,50* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: btb
Erschienen: 15.06.2015

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Gelesene Bücher 2011: 86


6 Kommentare:

Janine K. hat gesagt…

Liebe Mirella,

danke für deine schöne (und vor allem persönliche) Rezension zu "Die Katze, die kam, um zu bleiben". Ich bin auch der Ansicht, dass es ganz gut sein kann, zwischendurch mal ein Buch zu lesen, das etwas seichter ist, damit man dem Gehirn ein wenig Ruhe gönnen kann. ;)

Und ich finde, du sprichst in deiner Rezension ein sehr wichtiges Thema an, für das man mehr Bewusstsein schaffen sollte ... Eigentlich ist es bedenklich, dass sich Menschen immer noch Haustiere extra züchten lassen, während in den Tierheimen unzählige Hunde und Katzen auf ein liebevolles Zuhause warten - und oftmals nicht mehr bekommen. Da rennt eindeutig was falsch! Ich glaube, dass es der Egoismus der Menschen ist: das ewige ICH WILL, ICH WILL, ICH WILL. Ein Tier vom Züchter ist nicht mehr wert oder besonderer als ein Tier, das man sich aus dem Tierheim holt. Die Tiere vom Züchter sehen lediglich anders aus und finden viele Menschen deswegen wahrscheinlich hübscher, aber diese Oberflächlichkeit ist wirklich bedenklich. Es ist leider Gottes ja nicht nur die Tiere betreffend so ...

In Anbetracht der Tatsache, was Menschen oftmals mit anderen fühlenden Lebewesen anrichten, finde ich die Aussage des Autors, dass Katzen böse sind, weil sie auch Vögel jagen, nicht nur schwachsinnig, sondern total lächerlich ... :( Katzen sind von Natur aus Jäger und essen andere Tiere und die Natur hat das schon so eingerichtet: das nennt man natürlich Auslese, damit bleibt das Gleichgewicht im Tierreich erhalten. Wenn man dann allerdings an den Menschen denkt: der übertreibt es über alle Maßen!

Wir selbst haben auch eine Katze und einen Kater, die ich beide sehr liebe und ich muss dir recht geben: Katzen sind sehr feinsinnige und emotional intelligente Wesen. Ich habe immer das Gefühl, dass unsere Katze es ganz genau merkt, wenn ich traurig bin und mich dann besonders umschmeichelt. Ganz besonders als unsere Hündin letztes Jahr im Oktober gestorben ist und ich lange und viel geweint habe, war sie immer an meiner Seite und hat mich auf ihre Weise versucht zu trösten. Sie hat gefühlt, dass es mir nicht gut geht.

Alles Liebe! ♥
Janine

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Wow, liebe Janine, du sprichst mir mit jedem deiner geschriebenen Sätze aus der Seele. Vielen, vielen Dank für deine Gedanken. Ich werde dir per Email über zwei besondere Erfahrungen mitteilen, die ich mit meinen Katzen immer wieder erlebt habe. Ich melde mich am Wochenende dazu bei dir. Kiss. Hast du auch Haustiere?

Janine K. hat gesagt…

Schön, ich freue mich auf deine Erfahrungen! :) Ja, wir haben zwei Katzen und nun auch wieder eine Hündin, die wir aus der Slowakei über eine Tierschutzorganisation bekommen haben. :)

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Wundervoll, dass du die Hündin gerettet hast, und sie bei dir aufgenommen hast. Wenn ich könnte würde ich mir auch noch einen Hund zulegen.

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Ein letzter Gedanke, Janine. Wir müssen den Tieren eine Stimme geben. In dem wir darüber schreiben, tun wir das. Sie sind weltweit so schutzlos den Widersachern ausgeliefert.

Janine K. hat gesagt…

Ja, das müssen wir - das sollten alle tun, deren Herz auch für Tiere schlägt! ♥