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Dienstag, 26. März 2013

Dora Heldt / Ausgeliebt (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre


Das Buch konnte ich gestern Abend noch zu Ende lesen, so seicht ist es geschrieben.
Es folgen nun ein paar Gedanken, die auch schnell hingeschrieben sind, so flach ist das Buch. Aber solche Bücher muss es auch geben. Bin sogar sicher, dass sie außerdem die Verkaufszahlen nach oben drücken. Nun gehöre ich aber nicht zu den Frauen, die solche Bücher lesen.

Mein Verdacht hatte sich nämlich bestätigt. Es ist schon recht lange her, dass ich so ein Buch gelesen habe, das mir so gar nichts gibt.
Weisheiten sind mir in dem Buch recht dünn gesät, nur oberflächliches Gelaber und der Sprachjargon ist eher salopp.

Auf den ersten Seiten des Buches erfährt man, dass die Protagonistin des Buches viele Strapazen für sie Körperpflege auf sich nimmt, um als die IDEALFRAU hervorzugehen:

Ich hatte geduscht, meine Beine epiliert, meine Augenbrauen gezupft, meine Haare gefönt, und war geschminkt.

Hinten, auf dem Buchrücken, ein kleiner Kommentar von Für Sie. Passt, so finde ich zu dem Zitat. Beine epiliert Augenbrauen gezupft, stelle ich mir sehr schmerzvoll vor und zeigt eine Menge von dem Charakter dieser Frau..., Viel Wert auf Äußerlichkeiten legen. Wert, anderen um jeden Preis zu gefallen.

Aber diese Strapazen brachte der Protagonisten auch keinen Superman ins Haus. Im Gegenteil, ihr Scheinsuperman hat sie von jetzt auf gleich wegen einer anderen Frau verlassen. Augenbrauen zupfen, Beine epilieren, hat sich nicht wirklich gelohnt.
Ich war nah dran, auch dieses Buch abzubrechen. Ich habe das Gefühl. die Revue der Frau in Händen zu halten, was den literarischen Anspruch betrifft.

Es geht um eine 40jährige Frau, die zehn Jahre mit ihrem Typen verheiratet war, nachdem sie von ihm verlassen wurde. Jetzt, neu gestylt, graue Strähne weggefärbt, zehn Jahre jünger aussehend und nun mit Hilfe ihrer Freundinnen sich so schnell wie möglich einen neuen Typen angeln.
Einen Date hat sie mit ihrem Sandkastenfreund Jens,oben auf Sylt, Vater- und Mutterland, Jens, der auch unglücklich verheiratet ist, er aber es nur bei diesem einen Date belassen möchte, während sie sich bei dem Date so sehr anstrengt, faltenfrei zu lächeln.

Natürlich ist ihr Mann Bernd in den Augen der Freundinnen und ihrer Eltern das größte A-Loch. Solche Begriffe wie Arsch tauchen wiederholt in dem Buch auf. Und die Protagonistin namens Christine soll das große Opfer sein. Das sagt das Buch natürlich nicht, geht aber deutlich hervor. Es gibt niemanden in dem Buch, die Christine den Tipp gibt, über den Eheverlust nachzudenken, den Sinn herausfinden, in sich etwas verändern. Nein, stattdessen wird nur über Bernd abgelästert. Das sicher dazugehört, aber nicht nur… .

Diese Frauen finden ihren Selbstwert erst mit einem Mann an ihrer Seite. Die Ewigpupertierenden, das ist, was mir dazu einfällt... . Ich bin froh, dass mein Bekanntenkreis frei von solchen Tussen ist.

Wenn Frauen denken, dass Männer ihre Bedürfnisse erfüllen sollen, dann kann das ja nichts werden. Die Heldin des Romans ist noch gar nicht geschieden und hat sich aber neu verliebt. Irgendwie ist ihr jeder Mann recht, hauptsache nicht mehr alleine sein. Ihre Probleme bzw. den Partnerverlust kompensiert sie mitunter auch über den Kaufrausch. Über 7000 € hat sie verbraten. Ihr Finger, der einen Brillantring von mehr als 2000 € gekostet hat, hat jetzt wieder Selbstbewusstsein, da der Brillantring den Ehering ersetzen sollte. Wie kann ein Finger Selbstbewusstsein haben? Sie glaubt nun ihre Probleme durch den Kaufrausch überwunden zu haben, was ausdrücken soll, sie habe sich nun ein neues Leben eingerichtet und komme gut ohne ihren Gemahl aus. Was machen nur die Frauen, die keine 7000 € zum Ausgeben haben, wenn ihre Männer sie verlassen? Seelenarbeit erfordert kein materielles Vermögen. Und Attraktiv kann man auch mit grauen Haaren sein… . Es kommt auf die innere Schönheit… .

Mit Jens gab es einmal Sex, zu mehr konnte Jens sich nicht einlassen. Dann Richard, der in der zweiten Ehe verheiratet ist und er Christine von vornherein klarstellt, dass er sich kein zweites Mal scheiden lässt, weil die erste Scheidung so schmerzvoll war. Dennoch lässt sich Christine darauf ein, Richards  Frau für zwischendurch zu sein. Alles recht, hauptsache Partner, der ihr Selbstbewusstsein und ihr Ansehen nicht nur wieder zurückgibt, sondern es auch stärkt. Immerhin „streichelt er ihre Seele“, 275 und er machte sie  schön, 248. Was für ein Kitsch und wie naiv sie doch mit vierzig Jahren doch ist ist. Irgendwie amüsiere ich mich.

Christine, die auf mich wie eine Dreizehnjährige wirkt, ist sauer auf ihre Freundin, die ihr den Mann ausgespannt hat. Und nun ist sie es, die einer anderen Frau den Mann wegnimmt, würde sich Richard darauf einlassen.

Seelenarbeit gibt es keine in dem Buch. Trauer darf auch nicht sein, wird weggeredet und verdeckt. Die Fassade wird neu aufgefrischt. Zum ersten Mal lese ich von einer Creme, eine prophylaktische Creme gegen Altersflecken. Ich hatte recht mit meinem frühen Eindruck, das Buch mit billigen Frauenzeitschriften in Verbindung zu bringen. Ich habe doch ein Gespür für Literatur.

Ich habe das Buch nicht abgebrochen, weil ich nicht wieder ein Buch abbrechen wollte, nachdem Harry Potter nicht mein Freund werden konnte. . Das wäre in diesem Jahr mein drittes abgebrochenes Buch gewesen. In Zukunft nehme ich aber darauf keine Rücksicht mehr. In Besitz von knapp dreihundert ungelesen Büchern zu sein, sollte man Unschöne abbrechen, denn sonst warten die wirklich guten Bücher zu lange drauf, gelesen zu werden. Bücher, die der Revue der Frau ähneln werden sofort abgebrochen, ein Cut gleich zu Beginn.

Das Buch hat weder Tiefgang, noch hat es Humor noch ist es sprachlich - literarisch anspruchsvoll und so gebe ich dem Buch drei von zehn Punkten. Natürlich werden  in dem Buch versucht die  Probleme  mit Witz  hinzunehmen, aber aus meiner Sicht eher auf eine künstliche und billige Art und Weise.

__________
 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht verbreiten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 22
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Montag, 25. März 2013

Dora Heldt / Ausgeliebt



Jubiläumsedition

Flexcover, 8,00 €

280 Seiten, Gebunden-Leinen

ISBN 978-3-423-19507-2

April 2011 






Klappentext
Wenn man mit fast vierzig und nach zehn Jahren Ehe plötzlich von seinem Mann verlassen wird, dann ist das ein Schock. Wenn man aber auch noch per Telefon verlassen wird, während man gerade nichtsahnend Hugh Grant dabei zusieht, wie er der Liebe seines Lebens hinterherhechtet, dann ist das eine Katastrophe.


 Autorenportrait im Klappentext

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, ist gelernte Buchhändlerin, seit 1992 als Verlagsvertreterin unterwegs und lebt heute in Hamburg. Mit ihren spritzig-unterhaltenden Romanen hat sie sämtliche Bestsellerlisten erobert. ›Urlaub mit Papa‹ (dtv 21143) und ›Tante Inge haut ab‹ (dtv 21209) wurden fürs ZDF verfilmt.

Mich hat das Cover oben total angesprochen. Ein recht edles Buch, ein Miniband, mit Leinen und gebunden. Habe aber soeben gesehen, dass es noch zwei andere Buchausgaben zu dem Titel gibt:


und:



Wäre mir nun eines dieser beiden Cover in die Finger geraten, dann hätte es mich gar nicht angesprochen. Sieht recht seicht aus, mit wenig literarischem Anspruch.
Und so liest sich das Buch auch. Habe die ersten dreißig Seiten gestern Abend noch gelesen.

Das Buch liest sich wie ein Selbsterfahrungsbuch. Bin mir jetzt schon sicher, dass ich mir von der Autorin keine Folgebände anschaffen werde.