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Sonntag, 29. Mai 2022

Karin Tscholl u. Almuth Mota / König Lichterloh (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Märchen und Geschichten von Krieg und Frieden, Streit und Vergebung, Zorn und Zärtlichkeit

Alle Weisheitsgeschichten sind nun gelesen, mehrfach. Ich habe sie sogar beruflich eingesetzt, lese sie zurzeit ein weiteres Mal mit meiner erwachsenen Klientel, täglich eine, im psychiatrischen Bereich, und sie 
kommen auch bei ihr sehr gut an. Ähnlich wie bei den Kindern sind diese erwachsenen Menschen von extremen Kriegsängsten gezeichnet ...

Von den 33 Geschichten gab es nur vier, die mich wenig oder gar nicht überzeugen konnten. Bleiben immer noch 29, davon waren 12 mit Zusatzsternchen versehen. Mich beruhigt dieser Mix, denn ich hatte schon die Sorge, alle Geschichten zu gut bewertet zu haben. Dann hätte ich doch tatsächlich sehr an mir zweifeln müssen, und mir zu unkritisches und zu einseitiges Lesen vorwerfen müssen. Aber auch das wäre erlaubt, solange man Gutes daraus zu ziehen in der Lage ist. 

Am Anfang der Erzählungen schien ich richtig high gewesen zu sein, so sehr konnten sie mich innerlich berühren, da ich diese friedliebenden Arten von Märchen nicht gewöhnt war. Bin aus unseren Grimm´schen Märchen quasi nie wirklich hinausgewachsen, weil sie mich im Alter nach meiner frühen Kindheit kaum noch interessiert hatten. Psychoanalytisch wurde ich später allerdings durch mein Studium nochmals mit den klassischen deutschen Märchen konfrontiert, welchen heilsamen Frieden sie bringen können, wenn der Mensch in Krisenzeiten für eine innere Transformation und Wandlung mithilfe der Symbolbetrachtung- und deutung dazu bereit sei. 

Ich hatte mir vorgenommen, ein Märchen, das mir besonders am Herzen lag, hier zu besprechen. Ein Märchen, das gut in den Alltag passt, und ein Märchen zur politischen Lage. Es waren einige Märchen, die zu meinen Lieblingen zählten. Spontan entschied ich mich für Benedikt vom Berg und für Die Blume der Königin. Aber ganz ehrlich, es war schwer mich festzulegen. Zu gerne hätte ich auch aus den anderen zitiert. Die Blume der Königin werde ich hier allerdings nur besprechen, da ich die Handlung auf meinem Blog auf einer anderen Seite schon beschrieben habe. Der Link hierfür ist weiter unten anzuklicken.

Am Ende der Besprechung habe ich eine kleine Kritik zum Friedensbegriff anzuführen.

Hier geht es zum Klappentext, zum Auror*innenporträt, zu den Buchdaten, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Kommentaren dieses Buches. 

Ich beginne mit Benedikt vom Berg.

Die Handlung
Benedikt und seine Frau verbrachten ihr Leben als Bauern auf einem Hof in einer recht bescheiden aber glücklichen Lebensform ... Das Paar war für ihre Liebe bekannt, die rein und gütig war, frei von Zwist und Gram. Ein Herz und eine Seele sozusagen. Viel Geld besaßen sie nicht. Gespart hatte das Paar einhundert Taler für Notzeiten.

Dadurch wollten sie ihr Geld ein wenig vermehren für andere Dinge. Und so waren sich beide einig, dass Benedikt eine von den beiden Kühen auf dem Markt verkaufen sollte. 

Benedikt hatte leider auf dem Markt keinen Erfolg. Doch der lange Weg zurück nach Hause mit der Kuh erwies sich als beschwerlich. Er traf einen Mann mit einem alten Pferd, der das Pferd gegen die Kuh einzutauschen bereit war. 

Doch auch mit dem Pferd gab es Probleme, sodass der nächste Tausch an ein Schwein ging ... Daraufhin das Schwein gegen eine Ziege ... die Ziege gegen ein Schaf ... das Schaf gegen eine Gans ... die Gans gegen einen schwarzen Hahn und zu aller letzt der schwarze Hahn gegen ein üppiges Mittagessen in einer Gaststube.

Nun ging Benedikt endlich gestärkt wieder zurück nach Hause, hatte aber weder Kuh noch Geld. Er erzählte seine ganze Geschichte zuerst einem Nachbarn. Dieser Nachbar prophezeite Benedikt, dass ihm nun aufgrund dieser Ereignisse 
sicher von seiner Frau ein Donnerwetter drohen würde. Der Nachbar kannte zwar die Güte der Frau, aber er war sich sicher, dass auch ihre Geduld mal an Grenzen stoßen müsste. 

Sie gingen beide eine Wette ein und sie wetteten um die letzten hundert Gulden, die das Paar gespart hatte. Benedikt war bereit, dieses Risiko einzugehen, denn er kannte seine Frau besser als der Nachbar.

Bei der Frau angekommen, wartete der Nachbar draußen vor der Tür und lauschte den Worten des Paares. Detailgetreu erzählte Benedikt seiner Frau in der Reihenfolge seiner Tauschhandel mit den verschiedenen Tieren. Die Frau hörte geduldig zu und freute sich für jedes Tier, das der Mann nach Hause gebracht hätte. Sie betrachtete in jedem Tier einen Gewinn. Sie hatte die Gabe, bei jedem Tauschhandel stets das Positive zu sehen. Bis sie, beim letzten Tier seiner Erzählung angelangt, zu begreifen begann, dass der Mann schließlich mit leeren Händen nach Hause gekommen sei, ohne den Hahn, der sie morgens zeitig aus dem Bett verhelfen würde, wie die Frau meinte. Daraufhin aber erwiderte sie seufzend:

Du weißt eben, was wirklich wichtig ist. Was hätte ich davon, wenn du tot am Wegesrand liegst und ich von dir einen Hahn erben würde? Wir sind unsere eigenen Herren und können morgens in den Federn liegen, solange es uns gefällt, und heute Abend muss ich dir auch nichts mehr kochen. (122)

Klingt auf den ersten Blick recht naiv, aber darum geht es nicht. Die Geschichte will lediglich sagen, dass es im Ermessen der Betrachter*in liegt, wie eine Situation bewertet bzw. betrachtet wird. 

Dieses Märchen hatte ich auch mit meiner Klientel gelesen und ich stellte meiner Gruppe die Frage, was sie glauben, wer die Wette gewinnen würde? Sie alle standen auf der Seite dieses Nachbarn und waren ähnlich wie dieser über den Ausgang erstaunt. Aber hatte die Frau nicht recht? Was hätte sie von einem toten Mann und einem lebenden Hahn gehabt? Diese Sichtweise relativiert das Problem und rettet die Beziehung. 

Zweite Geschichte
Diese Geschichte wurde auch an einer Grundschule in Darmstadt gelesen. In meinem Schreibprojekt Fragende Kinder über den Krieg ist auch die Lehrerin Susanne auf meine Bitte hin zweitweise mit eingebunden. Die Geschichte ist hier nachzulesen. Aber dort wollte ich sie nicht näher erörtern. Die Besprechung passt eher hier hinein.

Die Blume einer Königin
Besprechung

Das Schöne an diesem Märchen ist, dass sich ein altes, gerechtes, menschen- und friedliebendes Königspaar, das selbst keine Kinder bekommen konnte, sich so langsam Sorgen um die Nachfolge machen musste. Ihnen war es wichtig, dass das Reich nach dessen Ableben rechtzeitig und mit Vorbereitung in eine gute Führung übergeben werden konnte. Ein Reich, in dem es allen Menschen weiterhin gut gehen sollte. Und so beschlossen Königin und König ein fremdes Kind für die Thronfolge zu finden und machten eine Ausschreibung, die ans Volk ging.

Die Suche nach der Thronfolge war nicht gekennzeichnet von den üblichen Werten. Die Besten? Die Reichsten? Die Stärksten?  Die Schönsten? Die Schlausten? ... sollten kommen? Nein, dem Königspaar waren ganz andere Tugenden wichtig, die sie bei der Auswahl dieses ganz besonderen Kindes allerdings für sich behielten, denn 

(a)llzu leicht konnte es geschehen, dass Streit ausbrach unter den machtgierigen und einflussreichen Höflingen, wenn ein solches Erbe aufgeteilt wurde. Oft schon waren auf diese Weise Kriege entstanden und Reiche zerbrochen. Was würde dann aus Land und Menschen werden? Schon jetzt gab es Edelleute und Beamte, die der Königin Söhne und Töchter, Neffen und Nichten vorstellten, in der Hoffnung, sie würden einen von ihnen ins Herz schließen. Die Berater des Königs versuchten sich an Klugheit zu übertrumpfen, um einander auszustechen in der Gunst des Herrschers. Wenn die beiden beieinander saßen, fiel der Königin oft das alte Sprichwort ein, nach dem es heißt, dass man die Rippen eines Tigers nicht durch sein Fell zählen kann. Gerade weil ihnen ein junger Mensch empfohlen wurde, konnte es sich dabei um einen unehrlichen, leicht beeinflussbaren und lenkbaren Charakter handeln. (29f)

Kinder, die sich die Krone durch das Vermögen ihrer Eltern hätten erkaufen können, hatten kaum eine Chance, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Es sei denn, sie besaßen neben dem Vermögen auch innere Werte, die später das gesamte Land würden mit reich machen können. 

Über den Ausgang dieses Märchens zeigten sich die Kinder jener Primarschule in Darmstadt erst erstaunt und enttäuscht, dass nicht die schönste Blume den Thron habe erben können. Dabei konnte man sehen, dass schon bei Erstklässlern das Leistungsdenken angekommen ist, ganz gleich, um welchen Preis, solange man den Preis dafür bekommt. 

Die Reaktion der Kinder hat mir auch dadurch sehr gut gefallen. Dass die Kinder didaktisch durch das Märchen mithilfe ihrer aufmerksamen Lehrerin mal einen anderen Blickwinkel haben entwickeln können. Deshalb wiederhole ich mich nochmals gerne:

Ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand. Kein Entweder/ Oder, sondern ein Sowohl-als-auch während der gesamten Schulzeit. Beides ist wichtig. Aber Schule alleine kann das nicht bewältigen. Eltern müssen mitmachen, und müssen sich selbst bilden, damit sie eine menschengerechtere Welt ihren Kindern vorleben können. Was unter einer menschengerechteren Welt zu verstehen ist, können wir gerne in den Kommentaren diskutieren. 

Cover und Buchtitel
Vor allem das Cover hat mich sehr angesprochen. Die Farben und die Friedenstaube darauf waren für mich ein absoluter Blickfang, während ich den Buchtitel mir erst erarbeiten 
musste. Spätestens aber nach dem Lesen der Einleitung wurde die Identität des Königs geborgen. Und was sich hinter seinem Namen Lichterloh verbirgt? Ich muss unbedingt daraus zitieren:

König Lichterloh ist ein starker König, der sein Reich stets vergrößert. Mit brutalen Schlachten, mit Vernichtung und Tod. Sein Herz brennt für die Macht. Lichterloh fackeln die Dörfer, durch die seine Soldaten ziehen. König Lichterloh streitet mit seiner Frau, seiner Nachbarin, seinem Freund. Seine Rache ist fürchterlich. Er steht mitten in einer Schlacht, als er endlich aufwacht. Er sieht sich um - und erschrickt: Was tue ich bloß? Sein Herz hat sich besonnen: Sie fühlen sich warm an, die neuen Flammen der Liebe Ab heute brennt es für die anderen, für die Hoffnung, für den Frieden - lichterloh! Er stellt sein Schwert in die Ecke, und irgendwann wird er auch sein Kettenhemd ablegen. Die starke Hand, gewohnt eine Waffe zu führen, schützt nun die wachsenden Flämmchen der Königskerze. 

Diese Rückbesinnung des Königs wäre auch unseren Politikern zu wünschen und natürlich überall auf der Welt, wo diese destruktiven Herrschaftsformen zu finden sind!!!! Kalter Krieg, heißer Krieg, aber auch Krieg im Inneren der gesamten Menschheit; Rückbesinnung wäre über eine Introspektion überall mehr als angebracht. 

Zum Schreibkonzept
Frau Wolle heißt eigentlich Karin Tscholl. Aber warum Frau Wolle? Dies können die Leser*innen selbst aus dem Buch herausfinden.

Ein sehr gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis auf den ersten Seiten ist dem Buch zu entnehmen, beginnend mit einer Einleitung wer König Lichterloh ist, darauf folgen 33 weitere Weisheitsgeschichten und enden mit einem Nachwort Märchenfunken, worin verschiedene Autor*innen vorgestellt werden, wer welche Weisheitsgeschichte gefunden und in dieses Buch transportiert hat. Am Ende sind manche Autor*innen mit einem Foto abgebildet. 

Die Kindergeschichten sind im Inhaltsverzeichnis zur besseren Unterscheidung alle mit einer kleinen Erdbeere am Rande versehen.

Und ganz zum Schluss ein kleiner Vers von Gustav Mahler. Unbewusst habe ich seine Botschaft indirekt in die Tat umgesetzt, noch bevor ich diesen Vers gelesen habe. Diese Märchen habe ich mittlerweile drei Mal verschenkt. Und wer weiß, wie häufig noch.

Aber wirklich nur an Menschen, bei denen ich sicher bin, dass das Buch bei ihnen gut aufgehoben ist. Andere Leute kann man anders erreichen, die ich nicht ausschließen möchte.

Das Buch hat insgesamt 215 Seiten.

Cover und Buchtitel
Beides hält in vollem Umfang, was es verspricht. Frieden und Unfrieden sind nicht nur politische Ereignisse, man findet sie auch in jedem privaten und in nicht privaten Haushalten.

Meine Meinung
Manche Märchen klingen naiv und realitätsfern, wie eben Märchen nun mal so sind. Und die Geschlechterrollen sind klassisch verteilt. Eine Alice Schwarzer würde beim Lesen sicher die Krise bekommen. Aber ich möchte mich dazu nicht äußern. Ich schreibe hier keine kritische Abhandlung.
Ich habe die Geschichten als das gelesen, was sie sind, Geschichten eben. Aber sie besaßen alle einen ganz besonderen inneren Kern, den man sich wie bei einer Frucht erst herausschälen muss. Und genau darauf kommt es mir an. Dass man nicht leer aus geht, dass nach der verspeisten Frucht etwas Wesentliches zurückbleibt. Der Kern aller Geschichten. Mich hat das Buch dadurch mehr als bereichert. 

Sicher habe ich damit nicht abgeschlossen. Auch was meine eigene Wandlung betrifft, weitere Potenziale in mir selbst entfalten zu wollen.

Die Kindergeschichten muss man zusammen mit den Kindern lesen und gemeinsam besprechen, wie auch Susanne mir rückgemeldet hat. Auch mit älteren Kindern, die sonst im Alltag von selbst keine Bücher lesen würden. Mit Erwachsenen, die Lesen nicht gewöhnt sind, ähnliches Procedere. 

Meine Kritik
Leider sind unter dem Begriff Frieden vielerorts meist nur Menschen eingeschlossen, während Tiere dabei unbeachtet bleiben. Gewalt, Not und Unfreiheit sind Menschen, die diese verursachen und nicht die Tiere. Sie werden häufig als böse Raubtiere beschrieben, die die Welt der Menschen bedrohen. Dabei ist es gerade umgedreht. Es sind die Menschen, die sich wie Scheusale 
verhalten, und damit den gesamten Planeten gefährden. 

Im Friedenskonzept sollen o. g. Störfaktoren behoben und ... Gewalt verhindert werden. Aber was ist mit der Gewalt an Tieren? Sinnloses Blut, das häufig vergossen wird, wird dabei  nicht in Betracht gezogen. Schließlich sind es die Menschen, die Kriege führen und nicht die Tiere. 

In diesem Buch ist mir vor allem das Märchen Die Bärenfalle aufgestoßen. Ein Bär wurde in einer tiefen Grube gefangen, worin auch auch ein Mensch gestürzt war. Während der Mensch aber mithilfe anderer Menschen daraus wieder befreit werden konnte, ließ man den Bären in der Falle alleine mit seinem Schicksal zurück. Solche und ähnliche andere Geschichten haben nichts in Friedensbüchern zu suchen, es sei denn, man hätte den Bären auch aus der Falle gerettet. Unschön fand ich noch, dass der Bär wie ein Monster beschrieben wurde. Diese gruseligen Etiketten haben weder die Bären noch 
andere Tiere verdient.  

Mein Fazit
Bis auf wenige Ausnahmen waren es für mich alles absolut lesenswerte mit Weisheit beseelte Märchen; sowohl für kleine als auch für große Leute. 

Echter Balsam für die Seele, wie ich mir von meinen Klient*innen habe sagen lassen, die meist von einem Aha-Erlebnis berichtet haben, das ich ihnen aber auch nach jeder Geschichte aus den Gesichtern habe ablesen können. Viele verknüpften die Geschichte am Ende mit eigenen Erfahrungen. Die Erkenntnis: Es sei sehr leicht, wegen Nichtigkeiten in Streitereien zu verfallen ... , die häufig unnötig seien. Ähnlich wie in der Politik würden viele private aggressive Dispute mit massiven Machtkämpfen ausgetragen werden. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Auf der Suche nach Friedensliteratur für Kinder konnte ich auch mit diesem Werk fündig werden. Ich verfolgte unbedingt die Absicht, diese Bücher durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf meinem Blog vorzustellen. Nach dem ich es mir gekauft, und einige Geschichten daraus gelesen habe, musste ich es sofort weitergeben, und so hatte ich schließlich beim wiederholten Verschenken eine Anfrage beim Verlag gestellt. 

Ein ganz großes Dankeschön an den Thyrolia Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars, das ich sehr genossen habe. 

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Geschichten und Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Ich hamstere kein Speiseöl, keine Hefe, kein Mehl und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈
sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

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Gelesene Bücher 2022: 05
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele, ich werde sie noch besprechen)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

Sonntag, 23. Januar 2022

Anthony Doerr / Wolkenkuckucksland (1)

 Fremder, wer immer du bist, öffne dies, und siehe, was dich erstaunen wird.
(Ein Schatz aus Anthony Doerrs Geschichte, ein Schatz, der magisch bis in die Hände der Leser*innen reicht.)

Ein sehr außergewöhnliches und mitreißendes Buch. Ein sehr wichtiges Buch. Ein Buch, das aus verschiedenen Zeitebenen zusammensetzt ist; Vergangenheit, Gegenwart, nahe Zukunft und fernere Zukunft.

Zeitweise, in einer bestimmten Geschichte, habe ich das Buch ein kleinwenig als dystopisch erlebt ... Zu Recht, denn wenn man sich die Gegenwart mit der katastrophalen Umweltproblematik anschaut, bekommt man tatsächlich das flaue Gefühl, dass der Mensch sich selber abschafft, weshalb sich eine Crew von Menschen in ein Raumschiff begibt, um nach weiteren bewohnbaren Planeten zu suchen.

Warum? Um andere Planeten auch noch auszulöschen?

Die Menschen sollte man am besten als Ausrotter verstehen, (...). Jeden Lebensraum, in den wir vordringen, zerstören wir, wir haben die ganze Erde überrannt, und als Nächstes rotten wir uns selbst aus. (365)
Haben wir nicht jetzt die Möglichkeit, unseren Planeten zu retten, statt nach neuen zu suchen?

Aber nein, nicht ganz so trist, denn das Buch ist gleichzeitig auch ein Wachrüttler und ein Hoffnungsträger zugleich, so wie ich eigentlich Anthony Doerr als Literat und Buchautor auch kenne. Es liegt an uns, ob wir seine Warnungen ernst nehmen möchten oder ob wir sie mit dem Schließen der letzten Buchseite einfach nur ignorieren.

Ein wunderbares, opulentes Kunstwerk, das man zwei Mal hintereinander lesen müsste.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten. Hierbei ist ein interessantes Video persönlich vom Autor zu seinem neusten Werk hinzugefügt.

Die Handlung
Die Handlung besteht aus vier Erzählsträngen. Wolkenkuckucksland ist eine mythologische Geschichte, die einst von Antonius Diogenes verfasst wurde. Der Protagonist dieser Erzählung ist der arme und unzufriedene Schäfer Aethon, der von einem besseren Leben träumt. Seine einfache Existenz empfindet er als monoton und eintönig, und sehnt sich nach Höherem, bis er sich auf eine Reise begibt, als er von dem Wolkenkuckucksland hört, in welches er unbedingt hinfliegen möchte. Aber wie, wo er doch keine Flügel besitzt, um dahin zu gelangen? Denn zu vergleichen wäre diese Zauberstadt mit dem Land von Arkadien, wo Milch und Honig in den Mund fließen. Aethon erzählt:

Als ich das Tor des Dorfes passierte, kam mich an einem garstigen alten Weib auf einem Baumstumpf vorbei. Die alte sagte: >> Wohin, Dummkopf, es wird bald dunkel, es ist keine Zeit, um draußen auf der Straße unterwegs zu sein <<. Ich sagte: >> Ich habe mich mein ganzes Leben danach gesehnt, mehr zu sehen, meine Augen mit neuen Dingen zu füllen, aus dieser vermatschten, stinkenden Stadt herauszukommen, weg von den ewig blökenden Schafen. Ich reise nach Thessalien, dem Land der Magie, um einen Zauberer zu finden, der mich in einen Vogel verwandelt, einen starken Adler oder eine kluge, kräftige Eule. << 

Sie lachte und sagte: >> Aethon, du Trottel, alle wissen, dass du nicht bis fünf zählen kannst, und doch glaubst du, die Wellen des Meeres zählen zu können. Du wirst deine Augen nie mit etwas anderem als deine eigene Nase füllen. <<

>> Sei still, Alte, sagte ich, >> denn ich habe von einer Stadt in den Wolken gehört, wo dir die Drosseln gebraten in den Mund fliegen, Wein in Rinnen entlang der Straßen fließt und immer ein warmer Wind weht. Sobald ich ein mutiger Adler oder eine kluge, kräftige Eule geworden bin, werde ich dort hinfliegen. << (2021, 64)

Spätes Mittelalter
In Konstantinopel bekommen wir es mit zwei Waisenkindern zu tun, die bei den Nonnen untergebracht sind. Anna und Maria, zwei Schwestern, müssen im Kloster harte Handarbeit verrichten, um ihren Unterhalt zu verdienen, während die kleine Anna sich eher zu Büchern hingezogen fühlt. Auf eigene Faust sucht sie sich heimlich einen Lehrer, Licinius, der ihr die Schriftsprache beibringen soll. Sie ist für die Handarbeit einfach nicht geschaffen. … Später rettet Anna mit einem Freund namens Himerius in einer alten Grotte auf einem Berg uralte, teilweise vergammelte Bücher, die von italienischen Sammlern abgekauft und restauriert werden …

Parallel dazu lernt man den Zeitgenossen Omeir kennen, der mit einer Lippen-Gaumenspalte auf die Welt kommt, und er dank seines Großvaters am Leben bleiben durfte, und nicht in einem Fluss ertränkt wurde.

Omeir ist ein ganz besonderer Mensch. Fein- und sanftmütig von seinem Wesen her. Er ist nicht nur menschen-, sondern auch tierliebend und setzt sich für misshandelte Ochsen ein.  Omeir führt insgesamt ein recht bescheidenes und ein demutvolles Leben. Er weiß sein Leben als ein Mensch mit einem entstellten Gesicht mehr als zu schätzen …

Viele politische Unruhen finden über mehrere Jahre durch den Sultan statt, der Konstantinopel erobern wollte; Kriege, Schlachten, ganze Dörfer werden ausgeplündert.

Anna begibt sich auf die Flucht, und ihre Fluchtwege führen sie zu Omeir …

Die Gegenwart findet 2020 in einer Bibliothek in Lakeport statt. Eine Schulklasse studiert darin unter der Leitung von Zeno Nini das Theaterstück von Wolkenkuckucksland ein ... In dieser Bibliothek findet ein Amoklauf eines jungen Attentäters namens Seymour statt, der eine schwere Kindheit zu verwinden hatte. Aber auch die Kindheit von Zeno Nini, mittlerweile über 80 Jahre alt, ist von Leid und Verlust geprägt ...

Die nahe und weite Zukunft führt uns bis ins Jahr 2064 nach Argos.
Die Hauptfigur ist hier die junge Konstanze, die in Argos aufwächst. Eine computergesteuerte Lebenswelt im All auf der Suche nach einem bewohnbaren Planeten findet man hier vor. Selbst die Mahlzeiten sind computergeneriert. Konstanze reist virtuell und dreidimensional durch den Atlas und lernt darin den Planeten Erde kennen, der ihr lediglich von ihrem Vater überliefert wurde. In Argos bricht ein Virus aus, Omikron, und die Mannschaft wird auf unbestimmte Zeit in Quarantäne verfrachtet.

(Na, woher kennen wir das wohl????)

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es waren jede Menge Szenen.
Ich höre noch die Schläge, die die kleine Anna von der Ordensschwester auf ihren Fußsohlen bezogen hat. Sie sind dermaßen massiv, dass ich sie regelrecht spüren konnte, als würden sich mir die Schwielen nur allein vom Lesen unter meinen Füßen bilden.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Auch recht viele. Dass Omeirs Leben gerettet wurde. Dass Anna ihren eigenen Weg hat finden können. Dass Zenos Vater alles getan hat, trotz seiner Mittellosigkeit, für seinen Jungen bestmöglich zu sorgen ... 

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Es waren fast alle Figuren. Am meisten aber Omeir,  Anna und Zeno. Aber auch Zenos Vater, der schicksalsbedingt nur kurz in der Geschichte wirkte, stellte sich für mich rückblickend nicht einfach nur als eine Nebenfigur heraus. Auch er hat mich innerlich beeindruckt. Sie alle zusammen entpuppten sich für mich zu wertvollen Lichtträgern.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die Ordensschwestern, die die Kinder mit heftigen Prügelstrafen gezüchtigt haben. Auch wenn dieser Erziehungsstil zur damaligen Schwarzen Pädagogik gezählt hat, reicht es mir als Entschuldigung nicht aus und bleibt für mich ein unverzeihliches und nicht wieder gut zu machendes Vergehen. Die Verletzungen heilen äußerlich, innerlich bilden sich unsichtbare Narben.
 
Zu jeder Zeit gab es Menschen, die Kinder gut und liebevoll behandelt haben. Unabhängig davon, wie die Gesetzeslage bestimmt war. Man benötigt kein Gesetz, das einem eine gute Behandlung an schwachen Mitgeschöpfen vorschreibt. Man spürt auch ohne Gesetze, wenn wehrlosen Wesen Schmerz zugefügt wird. Und aus diesem Grund war mir der junge Omeir so sympathisch, der sich gegen die Tiergewalt eingesetzt hat. Dasselbe hätten die Ordensschwestern, erwachsene Frauen, die Recht von Unrecht unterscheiden hätten sollen, auch tun können. Gerade die Ordensschwestern, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als die Liebe in ihren Gebeten zu zelebrieren. Welch eine Diskrepanz und welch eine abgebrühte Heuchelei.

Für Menschenrechte, Tierrechte und Kinderrechte benötigt man eigentlich keine vorgegebene Legitimation. Man spürt den Schmerz des Anderen, wenn man emotional nicht abgestumpft ist, auch ohne juristische Vorschriften. Und das bezieht sich nicht nur auf das Mittelalter. Auch heute gibt es Gesetze, die bestimmte schutzlose Mitseelen nicht ausreichend vor Gewalt schützen ... Wir sind heute auch keine besseren Menschen, wenn ich an die vielenTierqualen denke. 

Meine Identifikationsfigur
Anna.

Cover und Buchtitel
Das Cover fand ich persönlich sehr ansprechend, passend 
zum Buchtitel, der uns in die griechische Mythologie führt und damit auch ins Reich der Lüfte, in denen sich diese symbolträchtige Zauberstadt befinden soll. Darüber und über Aethon könnte ich eine ganze Interpretation samt einer Charakteranalyse schreiben. 

Zum Schreibkonzept
Die o. g. Geschichten sind auf satte 532 Seiten in 22 Kapiteln gepackt. Jede Menge Kopf- und Seelennnahrung bekommt man hier serviert.

Auf der ersten Seite ist eine Widmung an alle Bibliotheken gewidmet. An die vorhanden Bibliotheken und an die, die noch kommen werden. Dass die Bücher niemals aussterben, habe ich durch die Geschichten als einen Appell empfunden.

Auf der folgenden Seite gibt es einen kleinen Vorspann, der sich auf die mythologische Erzählung dieses Buchtitels bezieht.

Weiter geht es mit dem Prolog, der an die Nichte des Autors gewidmet ist.
Daraufhin folgen die o. g. Geschichten, die in einem wechselnden Sprechkanon ausgestattet sind.

Das Buch endet mit der üblichen Danksagung.

Meine Meinung
Meine Meinung fülle ich mit wichtigen Zitaten, damit ich sie nachlesend immer griffbereit habe, wenn ich sie als Zitate noch anderweitig benötigen sollte.

Trotz der großen, von Menschen verursachten Umweltproblematik, hat mich dieses Buch verzaubert. So viele schöne Geschichten, wenn auch sehr traurige, aber ein Mix verschiedener Variationen, ein Mix zwischen Realität und Fiktion, die durch Aethons surreale Lebensgeschichte bis tief ins Magische triften. Sich vorzustellen, wie Aethon sich in einen Vogel verwandeln möchte, um seinem Alltag zu entrinnen, um in eine bessere Welt fliegen zu können, hat mich tief berührt. Aber das sind typische griechische Mythologien, die mich immer wieder von Neuem faszinieren.

Das gesamte Buch stimmt dermaßen nachdenklich, dass man damit nicht wirklich abschließen kann. Zerstörung des eigenen Planeten durch Umweltprobleme; eigentlich sind uns ja diese Probleme bewusst. Aber warum machen wir trotzdem weiter wie bisher? Betroffen hat mich gestimmt, als die junge Generation auf die Zerstörung unseres Planeten die ältere Generationen mit folgenden Worten damit konfrontiert:

Ihr sterbt an Altersschwäche, wir an der Zerstörung des Planeten. (Leider habe ich mir die Seitenzahl nicht gemerkt.)
Diesen Satz muss man mal auf sich wirken lassen.

Drei weitere Zitate mit Seitenzahl:

Ein Beispiel einer zehnten Klasse, die im Englisch-Unterricht die Aufgabe bekam, etwas Lustiges aus den Sommerferien aufzuschreiben. Daraufhin die Reaktion der Schüler*innen mit einer leisen Protestreaktion:
Sie sagten, wir sollten was Lustiges aufschreiben, was wir im Sommer gemacht haben, um unsere Grammatik-Muskeln zu dehnen, also okay, Mrs Tweedy, in diesem Sommer haben Wissenschaftler verkündet, dass die Menschen in den letzten 40 Jahren 60 Prozent der wildlebenden Säugetiere, Fische und Vögel auf dieser Welt getötet haben. Ist das lustig? Und in den letzten 30 Jahren haben wir 95 Prozent des ältesten, dicksten Eises in der Arktis zum Wegschmelzen gebracht. Wenn wir alles Eis in Grönland zum Schmelzen bringen, nur das in Grönland, nicht vom Nordpol, nicht das in Alaska, nur das in Grönland, (...), wissen Sie, was dann passiert? Dann steigen die Meeresspiegel um 7 Meter an. Damit gehen Miami, New York, London und Shanghai unter, dann können Sie mit ihren Enkeln aufs Schiff, Mrs Tweedy, und Sie sagen, wollt ihr was essen, und die so, Grandma, kuck mal da, unter Wasser, da ist die Freiheitsstatue, da ist Big Ben, da sind die toten Leute. Ist das lustig? Dehne ich da meine Grammatik-Muskeln? (303)

Zwei Seiten später eine weitere Szene junger Menschen:

Wir haben bereits die meisten Tiere umgebracht, die Ozeane aufgeheizt, der CO2-Gehalt der Atmosphäre ist der höchste seit achthunderttausend Jahren. Selbst wenn wir sofort alles stoppten, so als würden wir heute Mittag alle sterben - keine Autos mehr, kein Militär, keine Hamburger - wird es noch über Jahrhunderte wärmer werden. Wenn wir alle mal fünfundzwanzig sind? Dann wird sich der CO2-Gehalt noch mal verdoppelt haben, was heißere Feuer bedeutet, schwerere Stürme, schwere Überschwemmungen. Getreide zum Beispiel wird in zehn Jahren nicht mehr so gut wachsen. 25 Prozent von dem, was Kühe und Hühner fressen; ist, ratet mal, was? Getreide. (...) und was noch, wenn mehr CO2 in der Luft ist? Dann können Menschen nicht mehr so gut denken. Wenn wir also 25 sind, werden viel mehr Menschen hungern, Angst haben und auf der Flucht aus brennenden oder überfluteten Städten im Verkehr feststecken. Glaubt ihr, dass wir dann da in unseren Autos die Klimaprobleme lösen? Oder wenn wir aufeinander einschlagen, einander ausplündern, vergewaltigen und gegenseitig auffressen? (305) 

Weiter geht es mit jungen Umweltaktivisten, die sich protestierend an die Reichen wenden:

Sie nennen uns militant und Terroristen. Sie sagen, dass Wandel Zeit braucht. Aber wir haben keine Zeit mehr. Wir können nicht länger in einer weltweiten Kultur leben, in der es den Reichen erlaubt ist, zu glauben, dass ihre Lebensweise ohne Folgen ist, dass sie benutzen können, was immer sie wollen, und wegwerfen können, was immer sie wollen, dass sie gegen Katastrophen immun sind. Ich weiß, es ist nicht einfach, sich die Augen öffnen zu lassen, es macht keinen Spaß. (365)

Mich stimmt nachdenklich, dass selbst Eltern, viele von ihnen ihr Verhalten nicht hinterfragen. Menschen, die Kinder haben. Sie fahren ihre Kinder z. B. überall hin mit dem Auto etc. und ich mich frage, was sie ihren Kindern für Werte vorleben? Haben sie keine Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder und die ihrer Kindeskinder?

Aber der Autor maßregelt nicht. Ich wiederhole nochmals. Das Buch ist auch ein Licht- und Hoffnungsträger. Es liegt ganz alleine an uns, ob wir diese nutzen.

Jede Menge Weisheit ist zudem noch in den Geschichten zu finden.

Und das Besondere: Das Buch ist in allen Geschichten ein Buch über Bücher. Wer dieses Genre liebt, ist damit auch wunderbar beraten.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch die Anfrage des Verlages an mich. Und dafür danke ich sehr, denn von mir aus hätte ich mich in meiner Zeitnot an diesen dicken Schmöker selbst nicht herangewagt. Danke an den C.H.Beck-Verlag für diesen so genialen Stoß.

Wie kam der Autor zu seinem Stoff?
Anthony Doerr hat aus Literatur Literatur gemacht.

Am meisten verdankt dieses Buch eine mehr als tausendachthundert Jahre alten Roman, den es nicht länger gibt: Wunderdinge jenseits von Thule von Antonius Diogenes. Nur ein paar Papyrusfragmente sind von ihm geblieben, aber eine im neunten Jahrhundert vom byzantinischen Patriarchen Photios I. verfasste Zusammenfassung und zeigt, dass es sich bei den Wunderdingen um eine wahrhafte Globetrotter-Erzählung handelte, voller miteinander verbundener Sub-Plots und aufgeteilt in vierundzwanzig Bücher. Offenbar arbeitete Diogenes` Roman mit gelehrten wie fiktionalen Quellen, vermischte bestehende Genres, spielte mit Realität und Fiktionalität und enthielt womöglich die erste literarische Reise in den Weltraum. (559)

Mein Fazit
Ein sehr empfehlenswertes Buch, das neugierig stimmt und Lust macht, immer wieder in die verschiedene Welten einzutauchen, die, trotz der großen Zeitabstände, alle miteinander verwoben sind. Die Verknüpfungen zueinander soll allerdings jeder selbst herausfinden.

Ein Buch, das mich sowohl mental als auch seelisch nicht wieder losgelassen hat. Ich hätte eigentlich noch etwas Zeit verstreichen lassen sollen, um diese Besprechung zu schreiben, weil ich noch nicht ganz durch bin mit der innerlichen Verarbeitung der vielen tiefen, tiefen, tiefen Eindrücke. Wäre dies nun ein TV-Film gewesen, dann hätte ich ihn mir sicher drei mal hintereinander angeschaut, wie ich das häufig mit guten Filmen mache. Und ein paar Tage später nochmals schauen. 

Fremder, wer immer du bist, öffne dies, und siehe, was dich erstaunen wird.

Herzlichen Dank nochmals an den C.H.Beck-Verlag für das geniale Rezensionsexemplar. ich bin total beglückt. 

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwei Zusatzpunkte wegen des Lesehighlights.

14 von 12 Punkten

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Gelesene Bücher 2022: 01
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Benedict Wells: Hard Land
Ovid - Metamorphosen
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Paolo Coelho: Schutzengel

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)


Sonntag, 12. April 2020

Matthias A. K. Zimmermann / Kryonium (1)

Foto: Wikipedia / Brouhaha
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Was für ein Buch!!! Endlich habe ich es geschafft, durch alle Seiten zu kommen. Mir ging es nicht schnell genug. Zu ungeduldig bin ich mit jeder gelesenen Seite geworden, je weiter ich mich mit meinen Sinnen in dieser literarischen Welt vorangetastet habe. So ein spannender Fantasieroman ist mir ja noch nie in die Finger gekommen. Ich muss gestehen, dass ich nach ein paar Tagen es nicht mehr ausgehalten habe, und musste nach vorne blättern, weil ich unbedingt wissen wollte, wer z. B. dieser namenlose Icherzähler nur ist, und mit welcher Realität die Geschichte enden wird. Wie sollte die Kernbotschaft dieses Buches nur lauten? Dies und anderes wollte ich unbedingt vorzeitig in Erfahrung bringen. Ich habe das Lesen wirklich nicht genießen können, so sehr hat mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen.

Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Aber ich kann versichern, dass inhaltlich alle meine Fragen beantwortet wurden, aber ob alle Probleme des Protagonisten in den Griff zu bekommen waren, das soll jeder selbst herausfinden.

Die Buchbesprechung muss ich bei dieser Lektüre ein wenig anders aufziehen. Ich kann auf vieles gar nicht eingehen, denn ein Satz zu viel geschrieben, ein Detail zu viel verraten sprengt die ganze Auflösung, was ich keinesfalls möchte. Sollen andere Leser*innen genauso leiden, wie ich gelitten habe, und sich schön von Frage zu Frage lesend hocharbeiten. Das klingt böse, nein, ich wünsche jedem dieselbe Spannung, die auch ich erfahren habe. Lasst euch überraschen!!!!

Die Handlung
Der Icherzähler befindet sich auf einer magischen Insel, in der er sich mehrfach gefangen fühlt. Diese Gegend ist ihm völlig unbekannt. Er weiß nicht, wie er dorthin gelangt ist und wie er wieder aus ihr herauskommen wird. Auf dieser bewaldeten Insel leben sämtliche Fabelwesen wie Zwerge, Gnome, Hexen, Zauberer, Einhörner, Drachen, etc. Der Wald ist verhext. Aber alles scheint beseelt zu sein, wie z. B. auch der erstarrte Schneemann, der ein Bewusstsein hat. Der Icherzähler wird in einem Schloss gefangen gehalten. Es ist Winter und ein gefrorener See umschloss wie eine Zange die Insel und hielt die Tiere, Fabelwesen und Schlossbewohner gefangen. Unter der Eisfläche lauerte das Ungeheuer. (2019, 13)
Das Schloss, im Vergleich zum Wald, wirkte alles andere als in sich ruhend und wurde von unentwegter Hektik und ständigem Unbehagen beherrscht. Seine Bewohner waren in eine strikte Hierarchie gegliedert: Die Obrigkeit bestand aus dem König und den Rittern; die Mittelschicht bildeten die Wachen und Hofdamen; und die Unterschicht (…) setzte sich aus den Untertanen zusammen. (Ebd.)

Der Icherzähler, in dieser Sparte Physiker von Beruf, wird von zwei Wachen jeden Morgen aus seiner Zelle geholt und in die Lichtwerkstatt begleitet. Hier pflegt er den wissenschaftlichen Auftrag ausfüllen zu müssen, die größte Glühbirne zu erstellen, die es jemals gab, damit diese viel Licht ausstrahlen kann, um das lichtempfindliche Ungeheuer aus den Tiefen des Sees auszumerzen ...

Der Icherzähler versucht, aus dem Schloss zu fliehen. Er befindet sich im verzauberten Wald und macht Bekanntschaft mit verschiedenen Märchenfiguren, die ihm helfen sollen, den Wald wieder zu verlassen, um nach Hause zu kommen. Wäre da nicht die Hexe, die scheinbar eine Flucht unmöglich macht …

Später findet sich der Icherzähler in einer psychiatrischen Klinik wieder, die ihn dort wegen einer Wahrnehmungsverzerrung festhält. In dieser Anstalt wird er gezwungen, Psychopharmaka einzunehmen, ohne zu wissen, wie lange er schon festgehalten wird und unter welcher Erkrankung er leidet. Er scheint von einer Amnesie befallen zu sein ... Die Psychiatrie lässt an Zeiten der 1950 / 1960er Jahre erinnern, wo Erkrankte wie Schwerverbrecher behandelt und von der Gesellschaft weggesperrt wurden.

Er wünscht sich wieder zurück in die Märchenwelt, da er die Psychiatrie noch weniger zu ertragen weiß. An allen Orten, wo er sich allerdings befindet, ist er bedroht und dadurch ständig auf der Flucht …

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Am Anfang waren das die Szenen in der Psychiatrie.
Aber auch die Szene mit der gierigen und gefräßigen Eule fand ich widerlich.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Diese Aha-Erlebnisse in den letzten Kapiteln. Sehr originell fand ich allerdings, als der Icherzähler bei der Flucht aus der psychiatrischen Klinik draußen mit einer Glaswand zusammengestoßen ist und nicht weiterkam, und er schmerzvoll erkennen musste, dass er und das gesamte Umfeld in einer Schneekugel gefangen war. Was für eine tolle Idee.

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Mir war der Schneemann sehr sympathisch aber auch der Zauberer.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die gesamte Belegschaft der Psychiatrie.

Meine Identifikationsfigur
Ich habe mich hin und wieder in dem Icherzähler gesehen ... 
Diese ständige Suche nach Lösungen, selbst wenn eine Situation aussichtslos erscheint, hält ihn nichts davon ab, weiter zu suchen. Es rattert im Kopf und rattert und rattert, bis er neue Wege gefunden hat, neue Ideen, neue Antworten auf Fragen, die, wenn man den Fabelwesen glauben wollte, völlig unlösbar erscheinen würden. genauso bin auch ich. Auch der Widerstand gegenüber dem Klinikpersonal war für mich nachvollziehbar. 

Cover und Buchtitel
Mir hat das Cover sehr gut gefallen, das mich so sehr angezogen hat. Die Symbole darauf konnte ich im Buch alle wiederfinden und so lernte ich nach und nach deren Bedeutung kennen. Was den Buchtitel betrifft, so benötigt man hierbei sehr viel Geduld und Ausdauer, bis man dessen Sinn und Zweck herausgefunden hat.

Zum Schreibkonzept
Auf den 324 Seiten ist der Roman in vier Teilen gegliedert. Die Teile bestehen fortlaufend aus 60 relativ kurzen Kapiteln. Auf der allerersten Seite bekommt man eine Widmung in Versform zu lesen, einleitend passend zum Inhalt des Romans. Auf der folgenden Seite ist ein Vers von einem tibetischen Yogi abgedruckt. Im ersten Teil lernt man die Ichfigur kennen, die Probleme mit ihrer Identität hat und gar nicht weiß, wer sie ist und wie sie in diese skurrilen Welten eingedrungen ist. Bis zum dritten Teil ist der Roman in der Ichperspektive erzählt. Im dritten Teil findet ein Wechsel zwischen dem Icherzähler und dem neutralen Erzähler statt. Im ersten Teil ist die Welt fiktiv, im zweiten Teil bekommt man es mit der Wirklichkeit zu tun, bis sich beides auch hier vermischt. Surreale Handlungen werden im zweiten Teil zur Normalität. Im dritten Teil gibt es eine neue Gegenwart, aus der ich meine Aha-Erlebnisse gewonnen habe. Im vierten Teil liest man ein Nachwort von Stephan Günzel, deutscher Philosoph und Medientheoretiker, der sich auf den Roman mit wissenschaftlichen Theorien bezieht.

Man hat es hier mit vielen bekannten Figuren in abgewandelter Form aus der Märchen- und der Fantasywelt zu tun. Aber man findet auch neue und unbekannte Wesen. Des Weiteren sind in dem Roman auch Archetypen aus der griechischen Mythologie mit eingewoben. Nicht, dass der Autor abgeschrieben hätte, nein, er hat mithilfe der vielen bekannten aber auch der vielen unbekannten Symbole eine eigene Geschichte kreiert.

Auch die Sprache fand ich sehr gelungen. Eine überaus gewählte und elaborierte literarische Ausdrucksweise, die dennoch gut zu verstehen ist.

Meine Meinung
Eigentlich bin ich genauso getäuscht und gefoppt worden, wie auch die Hauptfigur dieses Romans getäuscht worden ist. Im zweiten Kapitel hatte ich gedacht, die Botschaft des Romans schon erfasst zu haben, aber nein, ich lag völlig falsch. Meine gesamten Deutungstheorien haben mich fehlgeleitet. Alle meine Hypothesen wurden negiert. Ich hatte heute Nacht sogar von dem Buch geträumt, von ganz viel Algorithmen, sogar vom Satz des Pythagoras????

Nichts, aber auch gar nichts ließ sich voraussehen. Selbst mit einer Kristallkugel wäre man nicht weitergekommen. Einen so tollen Fantasieroman dieser Art habe ich noch nie vor mir liegen gehabt. Am Anfang wird Fiktion und Wirklichkeit getrennt, dann aber vermischt sich beides, und selbst die Wirklichkeit, wie wir sie kennen, wie wir sie leben, gibt es in mehreren Dimensionen. Richtig gut. Aber das Lesen hat mich erschöpft. Weil die Hauptfigur so überwältigend war, und man mit ihr fiebern konnte, mit ihr fliehen, mit ihr nach Lösungen suchen, war man eigentlich immer mit der Figur mitten im Geschehen und mitten auf der Flucht. Ich dachte, ich sitze in einem 3-D-Kino, weshalb mich die ganze Handlung innerlich gestresst hat ...

Diesen Roman muss ich auf jeden Fall ein weiteres Mal lesen. Unbedingt.

Mein Fazit
Dennoch fragt man sich immer wieder, was real ist, aus was Wirklichkeit gemacht ist, woraus sie letzten Endes besteht. Was ist Fiktion? Wenn man diesen Roman gelesen hat, weiß man es nicht mehr mit Bestimmtheit zu sagen, weshalb das Klinikpersonal so Probleme hatte, den Protagonisten zu verstehen, da es für sie nur eine Wirklichkeit gab. Für diese war alles erklärbar, alles erfassbar, alles berechenbar, verrückt waren demnach die Menschen, die über andere Bewusstseinsebenen als die der Realität verfügten. Und weil dies nicht sein darf, müssen solche Menschen eben weggesperrt werden. Dies allerdings ist nur ein kleiner Radius dieser monumentalen Geschichte, der vielleicht auch nur nebensächlich ist ...

Eine klare Leseempfehlung.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Der Kadmos, Kulturverlag hat mir eine Anfrage gestellt und ich freue mich so sehr, diese angenommen zu haben. Ganz herzlichen Dank hierfür an den Verlag und an den Autor Matthias Alexander Kristian Zimmermann.

Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass das Buch auch einen Buchpreis gewonnen hat. Dadurch, dass ich mit Buchpreisen so etwas auf Kriegsfuß stehe, habe ich das hier völlig ignoriert. Ich hole es nach und möchte noch erwähnen, dass sich der Autor die Ehrung aber wirklich richtig gut verdient hat.

Das Buch ist ausgezeichnet worden mit dem Ersten Deutschen Verlagspreis.

Amazon hat meine Rezension auf den Namen Marianne freigeschaltet. Nur zur Klärung. Nicht dass man mir vorwerfen könnte, ich hätte von Marianne abgeschrieben. Nächstes Mal suche ich mir meinen Nick selber aus.

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten.

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Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

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Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)