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Montag, 18. März 2013

Jenny Williams / Mehr Leben als eins (2)

Biographie zu Hans Fallada

Zweite von zwei Buchbesprechungen zur o. g. Lektüre

Ich habe viel im Buch angestrichen, weiß aber nicht, ob ich alles verwerten werde. Mal schauen, wie weit ich komme.

Die Ursache, weshalb Ditzen sich von den Erwartungen seiner Eltern distanzierte, lag an der autoritären und repressiven Erziehung seiner Eltern. Wobei  mir die Eltern, nach allem, was sie bereit waren für ihren Sohn zu tun, nicht wirklich autoritär vorkamen. Beide Elternteile hatten selbst eine schwere Kindheit zu verwinden, wuchsen ohne Eltern auf, so dass es ihnen sehr wichtig war, den eigenen Kindern eine Familienatmosphäre zu vermitteln, die sie selbst nicht hatten. Die Mutter wuchs bei ihrem liebarmen Onkel auf, der Vater war auf einem Internat. Dazu später mehr. Schon in der Jugend zeigte Ditzen große Auffälligkeiten und unternahm mehrere Suizidversuche, die alle scheiterten.  Mit einem Schulfreund, der ebenso lebensmüde war, duellierte er sich mit dem Ziel, sich gegenseitig zu töten. Obwohl der Freund als erfahren gilt, was die Anwendung von Pistolen betrifft, gelingt es ihm nicht, Ditzen zu töten und verfehlte knapp sein Ziel. Anders Dietzen, der den Freund mitten ins Herz getroffen hatte und starb. Ditzen wurde des Totschlags angezeigt, kam in eine psychiatrische Heilanstalt, und sich dort herausstellte, dass Ditzen selber suizidal war und nur sterben wollte. So wurde die Anzeige wieder fallengelassen.

In keines seiner Werke gibt es eine positive Vaterfigur. Ditzen geriet in den Alkohol und Rauschgiftkonsum und mischte sich unter den Kleinkriminellen. Für den Vater, der Richter von Beruf war, eine große Empörung und Skandale fürchtete.
Der Mensch lebt nicht nur sein persönliches Leben als Einzelwesen, sondern, bewusst oder unbewusst, auch das seiner Epoche und Zeitgenossenschaft (…). Ditzen wurde im selben Jahr geboren wie der radikale Dramatiker Ernst Toller und in dem selben Jahrzehnt wie Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Walter Benjamin, Gertrud Colmar und Karl Zuckmeyer. Er gehört einer Generation deutscher Schriftsteller an, die in ein autoritäres deutsches Reich hineingeboren wurden, bei dessen Zerfall im Ersten Weltkrieg erwachsen wurden und nur vierzehn Jahre parlamentarischer Demokratie erlebten, bevor der Faschismus und ein zweiter Weltkrieg über sie hereinbrachen. 14f
Ditzen war in der Schule Außenseiter und in der Familie das Sorgenkind und das Schwarze Schaf. In den Schulpausen zog er sich zurück und vertiefte sich in seine Bücher. Was die Literatur betrifft, so ist Ditzen auch hier seinen eigenen Weg gegangen, in dem er sich für Bücher begeisterte, die zu Hause verboten wurden:
Ebenso wie seine ältere Schwester Elisabeth sagten Rudolf vor allem solche Bücher zu, die ihre Eltern für ungeeignet hielten und die den Kindern offiziell nicht zugänglich waren. Hierzu zählten nicht nur die volkstümlichen Abenteuerromane Karl Mays, sondern auch Flaubert und Zola, Dumas, Stevenson, Dickens und Dostojewski. 29
Eigentlich alles gute Literaten. In Karl May sind diesmal nicht die Indianer die Bösen, sondern die Weißen. Vielleicht könnte das mit eines der Gründe des Leseverbots sein. Aber bei den anderen Büchern? Die anderen Autoren, die mir auch bekannt sind, schreiben recht gesellschaftskritische Bücher... . Durften gesellschaftskritische Bücher nicht sein?

Ditzen litt unter einer manischen Depression und hatte bis zu seinem Lebensende mehrere psychiatrische Klinikeinweisungen hinter sich. Der Hausarzt der Familie charakterisierte Ditzen folgendermaßen:
Ich halte Ditzen für einen im Denken sehr scharfsinnigen und im Reden schlagfertigen jungen Menschen, der sich äußerlich sehr in der Gewalt hatte, innerlich aber in der Bekämpfung seiner Triebe und Leidenschaften schwach war. 43
Den Eltern versuchte der Schüler Ditzen deutlich zu machen, dass er unbedingt Schriftsteller werden möchte. Die Ärzte, Hausarzt und Klinikärzte rieten ihm von zu viel kopflastige Betätigung ab. Was er brauche, wäre körperliche Arbeit, damit er abgelenkt werden könne. Nach der Klinikeinweisung wurde er auf einen Bauernhof vermittelt, auf dessen Landwirtschaft eingesetzt, auf dem er ein stark reglementiertes Leben mit strengen Vorschriften nachgehen musste.
In seinen Jahren in Posterstein und auf anderen Gütern eignete sich Rudolf Ditzen fundierte Gartenbaulicher, Land-und forstwirtschaftliche Kenntnisse an: "Und doch habe ich all diese Zeit- das aber erfuhr ich erst Jahrzehnte später gelernt für das, was ich einmal werden sollte; ein Schriftsteller. Ich war nämlich fast immer mit Menschen zusammen, ich stand hinter den endlosen Reihen der schwatzenden Frauen beim Rübenhacken, beim Kartoffelbuddeln, und ich hörte die Frauen und die Mädels schwatzen, von morgens bis abends ging das. Abends schwatzte dann der Chef, und auch die Schweizer im Kuhstall schwatzten wie die Knechte beim Füttern im Stall. Ich konnte ja nicht anders, ich musste zuhören, ich lernte, wie sie reden und was sie reden, was sie für Sorgen haben, was ihre Probleme sind. 63
Als Kind einer gut situierten Familie hat Ditzen hier nun gelernt, sich auf die Welt der einfachen Leute einzulassen. Und ich finde, das ist ihm sehr gut gelungen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Literaturwissenschaftler, der Ditzen abgewertet hatte in der Form, dass seine Bücher keinen literarischen Wert hätten und bezog dies auch auf die literarische Sprache. Damals hatte ich noch keine Auto / Biographien von dem Autor gelesen aber heute wüsste ich schon, mit dem Hintergrund, den ich nun habe, was ich ihm antworten würde. Sich auf das Leben anderer Menschen einzulassen, zeigt ein großes Maß an Menschlichkeit. Ditzen öffnete sich, um innerlich diese Menschen in sich einzulassen und über ihre Probleme ganze Bücher zu schreiben. Das ist auch eine Kunst und beweist eine hohe Gabe an Sensibilität und Feinfühligkeit.

Als die Eltern sich mittlerweile abgefunden haben, dass Rudolf vom Schreiben nicht abzubringen ist, verlangten sie von ihm, sich einen Pseudonym anzulegen, um die Familie zu schützen. Rudolf Ditzen machte sich auf die Suche. Im folgenden Zitat erfährt man, wie Rudolf Ditzen seinen Schriftstellernamen hat finden können:
Rudolf Ditzens nächster Schritt bestand darin, sich einen Schriftstellernamen zuzulegen. Diesmal suchte er nicht in den Büchern von Oscar Wilde nach einer passenden literarischen Figur, sondern in der Welt der Grimmschen Kinder-und Hausmärchen:  >Hans< nach der leicht zu übertölpenden, aber sorglosen Titelgestalt in >Hans im Glück<   und  >Fallada< in >Die Gänsemagd<, das um den Preis des eigenen Lebens und noch nach seinem Tode stets die Wahrheit spricht und für ausgleichende Gerechtigkeit sorgt. 79
Dies, so finde ich, der Anspruch nach Gerechtigkeit, passt zu Ditzen, wird in allen seinen Werken deutlich, wer die Verlierer / Gewinner im Leben sind, wer zu den Benachteiligten einer Gesellschaft zählt.

Obwohl Ditzen sich mit seinen Eltern nicht so sehr verstand und er unter der repressiven und autoritären Erziehung litt,  hatte er seinem Vater viel zu verdanken. Ich finde es sehr lobenswert, dass der Vater dennoch zu seinem Sohn hielt und ihn nicht hat fallen lassen. In Familien stehen oft die gesellschaftlichen Konventionen an oberster Stelle.
Rudolf Ditzen verdankte seinem Vater viel. Er war es, der zuerst die Liebe zur Literatur in ihm weckte, der sich weigerte, ihn während der Pubertät im Stich zu lassen, der ihn finanziell unterstützte, als er an seinem ersten Roman schrieb, und der stets bemüht war, die Verbindung zu seinem Sohn nicht abreißen zu lassen, obwohl Vater und Sohn vieles gemeinsam hatten - die Liebe zur Literatur (...).
Aus meiner Sicht ist diese Haltung den Eltern, hier insbesondere dem Vater, hoch anzurechnen. Viel zu viele Familien gehen auseinander, wenn ein Kind sich nicht den Erwartungen ihrer Eltern entwickelt. Meist sind diese Erwartung verknüpft mit den Erwartungen jener Gesellschaft eines Landes. Oft frage ich mich dabei, ob die Eltern die Gesellschaft mehr lieben als das eigene Kind.

Wegen kleiner Delikte wurde Rudolf Ditzen eingesperrt. Erstaunlicherweise zog er daraus eine positive Bilanz, da er nirgends so viel Ruhe zum Schreiben fand wie in einem Gefängnis. Ich musste so lachen, als er sagte, wer ein Buch schreiben möchte, der solle sich ins Gefängnis einsperren lassen. Humor hat Ditzen ab und an auch gehabt... Ein Witz, aber auch mit einem Kern an Wahrheit.
Bereits nach vier Tagen Haft gelang Ditzen zu dem Schluss: Ich bin noch in keinem Sanatorium, in keiner Irrenanstalt so anständig behandelt worden wie hier. Wenn ich meine Arbeit tue, kümmert sich kein Mensch um mich weiter. Ich bin in meiner Zelle, ich kann lesen, schlafen, schreiben, singen, auf- und abgehen: Niemand fragt danach. Und die schöne Ruhe hier ... . Ernst von Salomon, der um die gleiche Zeit im Gefängnis (…) einsaß, teilte Ditzens Wertschätzung der Vorzüge des Gefängnislebens: für jeden, der die Ordnung liebt, ist das Gefängnis ein durchaus möglicher Ort. Die Ausschließlichkeit der vier nackten Wände zwingt zu einer gewissen Unbedingtheit der Forderungen an sich selber, zugleich zwingt sie, mit ihren Realitäten fertig zu werden. 101
Das ist nur ein Teil der Realität, wie Ditzen sie äußert. In den anderen Büchern steht er der Justizvollzugsanstalt recht ablehnend gegenüber und zeigt eine kritische Haltung, dass diese Einrichtungen nicht ausreichend menschengerecht ausgestattet seien. Überfüllte Zellen, mangelnde Hygiene, und einseitige Ernährung, die aus Wasser und Brot besteht.

Ditzens Bücher wurden im Nationalsozialismus weder verboten noch verbrannt, da die Bücher als zu populär und politisch als harmlos eingestuft wurden. Goebels selbst lobte das Buch >Kleiner Mann was nun?<  als "Ein tolles Buch. Der Junge kann was" 252. Da hat wohl Ditzen Glück gehabt.

Ditzen war auch ein Opfer seiner Zeit, auch wenn er nicht zu den gesuchten Schriftstellern oder zu den Verfolgten des Nationalsozialismus zählte. Er erlitt immer wieder psychische Zusammenbrüche, greift immer wieder erneut zum Alkohol oder zu Morphium. Wie viele Schriftsteller seiner Zeit, die Deutschland verlassen hatten und woanders als Exilant lebten, konnte Ditzen es ihnen nicht gleichtun, da er Deutschland sehr liebe und er sich in keinem anderen Land schreiben könne wie in seinem eigenen. Lieber gehe er mit den Deutschen unter als zu emigrieren. Ich kann Ditzen verstehen, ginge mir auch so. Mir ist Deutschland auch mein liebstes Land.
>(…) Ich kann mein Geburtsland nicht verlassen, denn ich bin ein Deutscher, ich sage es heute noch mit Stolz und Trauer, ich liebe Deutschland, ich möchte nirgendwo auf der Welt leben und arbeiten als in Deutschland. Könnte es wahrscheinlich nirgendwo anders.< (…) Die Emigration war durchaus keine leichte Wahl: Ditzens Schriftstellerkollegen Kurt Tucholsky, ebenfalls Hausautor bei Rowohlt, hatte 1935 in Schweden Selbstmord verübt. Heinz Kiwitz war im spanischen Bürgerkrieg verschollen; Franz Hesse sollte 1941 in Frankreich an den Folgen der Inszenierung in einem französischen Lager sterben; Ernst Toller, Walter Benjamin, Stefan Zweig, Walter Hasenclever-sie alle haben sich im Exil das Leben genommen. 267
Im Folgenden die Beurteilung der Nazi-Journalisten zu Ditzens Büchern:
Während der Literaturwissenschaftler Helmuth Langenbucher die offizielle Auffassung diktierte, > Wir hatten mal ein Kind< sei weder nützlich, positiv noch deutsch, gab es eine Anzahl von Nazi-Journalisten, die das Werk als komplizierten Blut-und-Boden-Roman prießen und an ihm > Rasseempfinden, Blutsempfinden und Bodenbeständigkeit (...) bewunderten. 225
Trotzdem wurde auch Ditzen von der Gestapo aufgesucht, eine Hausdurchsuchung durchführten, als ihm vorgeworfen wurde, er würde den Hitlergruß verweigern und keine Hitler-Portraits bei sich aufhängen. Auch wurde Ditzens Stammbaum überprüft. Das alles setzte auch Ditzen unter einem enormen psychischen Druck.

Dennoch hat Ditzen den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren:
Durch den ganzen Roman, > Kleiner Mann was nun<, >Der Trinker<  ist sein Glaube an die menschliche Anständigkeit und menschliche Vervollkommnungsfähigkeit sowie seine Überzeugung, dass Menschen häufig Opfer der Umstände sind:> verzweifelte Lage eines verzweifelten Volkes, verzweifelt handelt jeder einzelne Verzweifelte> . 251
Ich finde, dass diese Denkhaltung etwas Versöhnliches trägt.

Ich habe noch gar nichts zu seiner Familie gesagt, und auch nichts über seine Geschwister. Ditzen war zwei Mal verheiratet und beide Male missglückte die Ehe, obwohl er mit seiner ersten Frau Suse über viele Jahre glücklich gelebt hatte. Suse war eine einfache Frau, zeigte sich aber stark und patent im Alltagsleben, während Ditzen sich als feige bezeichnete. Suse wurde von seinen Eltern nicht sofort akzeptiert. In >Kleiner Mann was nun?< spiegelt sich die Ehe dort wieder. Emma, Spitzname Lämmchen als Suse, Johannes Pinneberg, Spitzname Jnngche als  Rudolf  Ditzen. In dem Buch werden soziale und ökonomische Nöte behandelt, die Wirtsckaftskrise mit ihr verbunden die Inflation und die Arbeitslosigkeit. Und immer ist es Emma, die in der Not die Starke ist und vieles selbst anpackt.. . Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen. Ich habe nicht das Bedürfnis, hier alles festhalten zu müssen. Deshalb, besser selbst das Buch lesen und fehlende Informationen durch Selberlesen ausgleichen.

Die Biographie bekommt von mir 10 von 10 Punkten. Habe darin Rudolf  Ditzen wiedererkannt, war demnach sehr gut recherchiert, und sie war sehr vielseitig.
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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht entfalten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 19
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86








Jenny Williams / Mehr Leben als eins (1)

Eine Biographie zu Hans Fallada

Eine von zwei Buchbesprechungen

Eine super tolle Biographie. Rudolf Ditzen, alias Hans Fallada, kommt recht authentisch rüber. Die irische Autorin Jenny Williams hat super gut recherchiert.
Rudolf Ditzen hatte von Jugend an ein sehr bewegtes Leben, das für die Eltern schwer nachvollziehbar war. Der Vater, Jurist von Beruf, wünschte sich nichts anderes, als dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, doch der Sohn weigerte sich vehement. Rudolf ging seinen eigenen Weg durchs Leben...  und was ich so imponierend fand, ist, dass die Eltern, die von der Autorin als recht autoritär beschrieben wird, doch zu ihrem Sohn standen, wenn auch auf ihre Weise, und nicht den Kontakt zu ihm abgebrochen hatten... . Weiteres folgt später... .

Erstaunlicherweise besitzen gerade die Bücher mehr autobiographisches Material, von denen man es nicht erwartet hätte, und die, die als eine Autobiographie deklariert sind, sind total verfälscht. Das Buch Kleiner Mann was nun? z.B. ist stark autobiographisch gefärbt und das Buch "Damals bei uns daheim" eher Fiktion.
Ich möchte mir unbedingt den Film besorgen >Kleiner Mann was nun?<

Ich ahnte es sowieso, dass viele Bücher eingier AutorInnen ihre Erlebnisse in ihre fiktiven Bücher packen.
Erich Maria Remarque gehört auch dazu... . Freue mich, meine Beobachtung bestätigt bekommen zu haben.

Und ich habe auf meine Frage, wieso Rudolf Ditzen so stark in der Welt der Kleinbürger, der Bauern und der Proletarier behaftet war, was sich ja auch in der Sprache kenntlich macht, wo er doch von Haus aus der höheren Gesellschaftsschicht abstammt, da sein Vater, Jurist von Beruf, und dadurch eine hohe Autorität innerhalb der Gesellschaft inne hatte, so konnte ich nun durch das Buch eine Antwort finden. Dazu später mehr.

Interessant zu lesen ist bei Rudolf Ditzen, dass die Frau oft als das starke Geschlecht und der Mann als das schwache Geschlecht hervor geht. Recht deutlich wird dies in dem Buch "Kleiner Mann was nun?"

Rudolf Ditzen war nicht nur ein großer Schreiber, sondern auch ein großer Leser. Er war mit Ernst Rowohlt befreundet, der seine Bücher publiziert hatte. Im Nationalsozialismus ging das nicht mehr, Rowohlt bekam die Druckrechte von den Nationalsozialisten abgesprochen. Ernst Rowohlt emigrierte nach Brasilien ins Exil.

R. D. hatte viele, viele Bücher geschenkt bekommen, einige hunderte, die meisten von dem Rowohlt Verlag. Zum Schluss war ihm das Lesen nicht mehr so wichtig, ihm stand die Büchersammlung mehr im Vordergrund. Dabei musste ich an mich und an Anne denken, da wir uns immer wieder von neuem vornehmen, keine weiteren Bücher mehr zu kaufen, solange der große SuB (Stapel ungelesener Bücher) nicht abgearbeitet ist. Was spricht denn gegen das Sammeln? Andere sammeln Bierdeckel, Briefmarken, Knöpfe... und wir sammeln eben Bücher.
R. D. besaß eine Bibliothek von mehr als 4000 Büchern.

Da ich jetzt schon so viel ohne Zitate geschrieben habe, lege ich zu dem Buch eine zweite Buchbesprechung an.
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 „Musik ist eine Weltsprache“
         (Isabel Allende)

Gelesene Bücher 2013: 19
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Donnerstag, 14. März 2013

Jenny Williams / Hans Fallada ...

... mehr Leben als eins - Biographie



Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; 
Auflage: 2 (25. Juli 2011)
ISBN-10: 3746670896




Klappentext
»Die ausgewogenste Biographie Hans Falladas.« NZZ Angesichts des Sensationserfolgs von Falladas letztem Roman »Jeder stirbt für sich allein« lohnt ein erneuerter Blick auf den Autor: Spannend und eindrucksvoll erschließt Jenny Williams Schicksal und Werk dieses Schriftstellers, der viele Leben auf einmal lebte – als Trinker, Morphinist, Gefängnisinsasse, liebevoller Familienvater und manischer Schreiber. »Immer wieder haben spätere Forscher versucht, das Schicksal von Rudolf Ditzen, wie der Autor eigentlich hieß, in den Büchern von Hans Fallada zu entdecken. Noch nie aber ist das so überzeugend gelungen wie in der Biographie der irischen Germanistin Jenny Williams.« FAZ

Autorenportrait im Klappentext
Jenny Williams, in Nordirland geboren, studierte an der Queen's University of Belfast Germanistik. Nach mehreren Jahren Hochschultätigkeit an der University of Ulster zog sie 1987 nach Dublin und arbeitet seitdem an der Dublin City University. Seit Juni 2001 ist sie dort Associate Professor mit Schwerpunkt Übersetzungswissenschaft, und seit September 2008 leitet sie das Forschungszentrum für Text- und Übersetzungswissenschaft. Jenny Williams hat zahlreiche Aufsätze zu Hans Fallada verfasst und 2009 gemeinsam mit Sabine Lange „Hans Fallada: In meinem fremden Land. Gefängnistagebuch 1944“ im Aufbau Verlag herausgegeben. »Williams ist eine Liebhaberin Ditzens und beleuchtet kritisch, wie er mit und um das Leben als Mann und Schriftsteller kämpfte, seinen Erfolg erringt und ihm gerecht zu werden versucht. Sie will sein vernachlässigtes Ansehen ins rechte Licht rücken - und das gelingt ihr vorbildlich!« Südkurier über: »Mehr Leben als eins. Hans Fallada«  Nicht nur Jenny Williams ist eine große Fallada Liebhaberin. Auch ich bin es und mir ist es völlig egal, dass die Literaturwissenschaftler seine Bücher nicht wirklich zur hohen Literatur einstufen. Hans Fallada hat ein großes Herz, was Menschlichkeit betrifft. Er hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und er schafft es, diese mit einfachen Worten zu beschreiben. Mittlerweile scheint es so langsam einen Fallada Wandel zu geben, indem er neu entdeckt und weltweit "vermarktet" wird.
 Ich freue mich sehr auf das Buch und habe das Ziel, alle Fallada Bücher zu lesen, so nach und nach!

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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht verbreiten“ 
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 19
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