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Sonntag, 9. Oktober 2016

Ajahn Brahm / Öffne die Tür zu deinem Herzen (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Auch in diesem Buch haben mir nicht alle Kapitel gefallen, so bin ich erst auf den späteren Seiten zu Themen gestoßen, mit denen ich mehr anzufangen wusste. Die ersten Kapitel über die Einübung der Atemmeditation haben mich nicht wirklich angesprochen und auch nicht überzeugt. Der Autor verfügt über diese Technik, eingeübt über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Dazu wurde er noch von einem professionellen buddhistischen Lehrer instruiert. Nur mit einem Buch als Anleitung wird diese Atemmeditation aus meiner Sicht schwer zu erlernen sein, auch, wenn sie sehr einfach klingt.

In den späteren Kapiteln fand ich Themen, die wieder sehr alltagsnah waren.

Einige Techniken kannte ich aus meiner eigenen Berufspraxis, aus dem Bereich der Psychiatrie, aus der systemischen Therapieform. Einige Formen der Visualisierungen sind mir dadurch vertraut.

Ich habe wieder ein paar schöne Zitate angestrichen, die ich herausgeschrieben habe.

In der systemischen Therapieform spricht man von Achtsamkeit, doch der Autor geht hier weiter, er spricht von der liebenden Achtsamkeit. Er macht in seinen Geschichten deutlich, weshalb er von der liebenden Achtsamkeit spricht und nicht nur von der Achtsamkeit. Die liebende Achtsamkeit ist wesentlich sanfter, als nur die Achtsamkeit selbst.
Dazu gibt es im Buch verschiedene Visualisierungen; Meditationstechniken, die leichter umzusetzen sind, als die Atemmeditation, bei der man wesentlich mehr Geduld aufbringen müsste.

Gefallen hat mir, sich nicht an Störungen zu stören.
Zu den lästigen Geräuschkulissen antwortet der buddhistische Lehrer:
Es ist nicht der Krach, der euch stört. Vielmehr stört ihr euch an dem Krach. (2016, 104)
Ebenso mit körperlichen Beschwerden:
Es sind nicht die Schmerzen, die stören, sondern Sie stören sich an den Schmerzen. (ebd)
Auch das Kapitel Reue hat mir sehr gut gefallen. Leben wir doch in einer Leistungsgesellschaft, in der man nach Perfektion strebt, und Schwächen und Fehler partout nicht erlaubt sind, so kann man mit Hilfe der liebevollen Achtsamkeit lernen, sich auch mit Fehlern anzunehmen und zu lieben, ebenso mehr Toleranz auch anderen Menschen gegenüber einzuüben.
Jeder macht Fehler.

Denn nicht die Menschen sind weise, die nie einen Fehler machen. Weise ist viel mehr, wer sich vergibt und aus seinen Fehlern lernt. (108)
Interessant fand ich auch das Kapitel was zu vermeiden ist. Es ist der nörgelnde Geist. Es gibt Menschen, die dermaßen frustriert sind von ihrem Leben, dadurch, weil sie immer nur den Mangel sehen.
Meiner Erfahrung nach geht es bei jeder Übung in liebevoller Achtsamkeit zu etwa neunzig Prozent darum, den nörgelnden Geist verstehen zu lernen. Dazu gehört, dass man erkennt, wo er herkommt, wie man ihn verhindert und einen positiven Geist herausbildet - also die neunhundertachtundneunzig guten Backsteine in der Mauer sieht, die man errichtet hat und nicht die einzigen zwei mangelhaften. Statt an den Menschen herumzumäkeln, versuchen Sie lieber, sie - und auch sich selbst - zu verstehen; verzeihen Sie und praktizieren Sie liebevolle Güte,
 denn die ...
... Liebevolle Güte zu praktizieren heißt, sich selbst schlicht als eine Person zu betrachten, die auf dem Weg ist, als ein armes kleines Wesen, das schon viel gelitten hat und jetzt nicht mehr leiden möchte. Sobald sie Frieden mit Ihrem Leid geschlossenen haben, werden Sie feststellen, dass die zwanghafte Nörgelei nachzulassen beginnt. (147)
Dazu stellt der Autor verschiedene Visualisierungsübungen zur Verfügung.

Aber was versteht denn nun der Autor diesbezüglich unter Weisheit?
Beim Praktizieren liebevoller Achtsamkeit vergessen Sie bitte nie, was der Weisheit entspricht. Alles, was zu Wohlbefinden, Ruhe, Glücksgefühlen, Friedfertigkeit, Zärtlichkeit und Freiheit führt, ist eine Übung der Weisheit. Entsteht jedoch Negatives, sind Sie auf dem Holzweg und üben sich nicht in Weisheit. Forschen Sie also - finden Sie heraus, welcher Weg der falsche ist, und meiden sie ihn künftig; betrachten Sie ihn als Schlange, der es auszuweichen gilt. Sollten Sie sich im jetzigen Augenblick auf dem Holzweg befinden, seien Sie einfach geduldig und still; das bleibt nicht lange so. Statt zu versuchen, Ihren Geist mit Feindschaft, Nörgelei, Schuldgefühlen, Bestrafung und Angst zu disziplinieren, versuchen Sie es wieder mit etwas viel Stärkerem: mit der schönen Güte, Sanftheit und Versöhnlichkeit eines Friedensabkommens mit dem Leben - oder kurz gesagt: mit liebevoller Achtsamkeit. Je länger Sie leben und sich darin üben, desto reiner wird ihr Herz. (153f)

Mein Fazit?

Weil der Weltfrieden immer erst bei sich selbst beginnt ...

Diese oben genannten Theorien klingen alle sehr einfach, aber das Arbeiten an sich selbst ist ein lebenslanger Akt. Je früher man damit beginnt, desto weiser wird der Mensch. Aber es ist nie zu spät. Man kann sofort mit einer anderen, gesünderen Geisteshaltung beginnen, unabhängig davon, wie alt man ist. Die Übungen in dem Buch helfen, zu einem zufriedeneren Leben zu gelangen. Es gibt viele ältere Menschen, die zwar viele Jahre ihres Lebens angehäuft haben, allerdings ohne wirklich weise geworden zu sein. Sie fühlen sich vom Leben vernachlässigt und hören nicht auf, sich selbst zu bedauern. Und es gibt andersherum viele junge Menschen, die mit ihren wenigen Jahren wiederum sehr weise sind. Neben so viel Schlechtem, das es tatsächlich auch in der Welt gibt, sind sie trotzdem in der Lage, auch das Gute zu betrachten.

Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.

Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich beim Lotos-Bücherverlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken.

€ 12,00 [D] inkl. MwSt.
€ 12,40 [A] | CHF 16,50* 

(* empf. VK-Preis) 
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag  
ISBN: 978-3-7787-8268-2
NEU
Erschienen: 29.08.2016 
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Gelesene Bücher 2016: 55
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86






Freitag, 15. Juli 2016

Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, wobei ich erst in der zweiten Hälfte die Geschichten entdeckt habe, die in meiner Seele Anklang finden konnten. Wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, ist dies das zweite Buch von dem Autor, das ich nun ausgelesen habe. Das erste Buch hatte den Titel Der Elefant, der das Glück vergaß.

108 Geschichten und erst in der 55. Geschichte erfuhr ich den Hintergrund des Titels, was mit der weinenden Kuh gemeint sein könnte.

Auch in diesem Band findet man jede Menge buddhistische Weisheiten, wobei mir einige Geschichten ein wenig übertrieben erschienen sind und nicht immer glaubwürdig wirkten. Aber das war im letzten Band ähnlich.

Ein Beispiel: Die Mönche bekamen recht oft vergammelte Mahlzeiten vorgesetzt. Alter, stinkiger Fisch mit Mehlwürmern vermischt, *hüstel*. Davon bekommt man eigentlich eine Fischvergiftung und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die Mägen der Mönche tatsächlich füllten, ohne dabei krank zu werden …

Einige Geschichten brachten mich ordentlich zum Lachen … Andere stimmten mich recht nachdenklich. Und wiederum andere teilten auf bestimmten Gebieten mein Weltbild. Die Geschichten sind recht kurz und tragen alle eine bestimmte Botschaft an die Leserschaft. Man findet in dem Buch zu allen Lebensthemen schöne Erzählungen. Am meisten haben mich die aus der Rubrik Ernsten Problemen mit Mitgefühl begegnen bewegt. In diesem Unterkapitel fand ich auch die Geschichte über die weinende Kuh, die auf einer wahren Begebenheit beruhen würde, und die ich hier unbedingt festhalten möchte.

Da mir alle Nutztiere, die ins Schlachthaus kommen, unendlich leidtun, bin ich für solche Tiergeschichten sehr empfänglich.

Ajahn Brahm besuchte eine Haftanstalt, um den Häftlingen Meditationsunterricht zu erteilen. Diese Haftanstalt beschäftigte seine Insassen auf einer Gefängnisfarm. Die Häftlinge konnten sich die Aufgaben auf der Farm aussuchen, und so wollten die meisten im Schlachthaus eingesetzt werden. Sie waren ganz versessen darauf, die Tiere zu malträtieren, um sie anschließend zu töten. Dabei lernte Ajahn Brahm einen potenziellen Häftling kennen, der von Kind an gewalterfahren war und der seine Gier, Gewalt anzuwenden, an den Tieren ausleben konnte. Bis dieser Häftling eine außergewöhnliche Erfahrung machte, die sein Verhalten zu den Tieren verändert hat. Dieser Häftling beschrieb ein Erlebnis mit den Kühen, die ganz genau spürten, welche Qualen ihnen durch ihren Henker bevorstanden. Die Kühe verhielten sich vor der Hinrichtung unruhig und waren erfüllt von Todesängsten …, doch bei einer Kuh erlebte der Häftling eine völlig andere Verhaltensart. Hier das Zitat dazu:

Der Häftling hatte so etwas noch nie erlebt. Er war vollkommen verwirrt, konnte weder sein Gewehr auf die Kuh richten, noch ihrem Blick ausweichen. Die Kuh schien indirekt in sein Innerstes hineinzuschauen.
Zeit und Raum waren für ihn verschwunden. Er konnte mir nicht sagen, wie lange die Kuh diesen Blickkontakt aufrechterhielt, aber dann entdeckte er etwas, das ihn weitaus mehr erschütterte. Im linken Auge der Kuh, oberhalb des unteren Augenlids, begann sich Wasser zu sammeln. Es wurde immer mehr, und irgendwann lief das Auge über, und das Wasser trottete heraus, rollte langsam über ihre Wange, bildete eine glitzernde Tränenkette. Längst verschlossene Türen begannen sich in seinem Herzen zu öffnen. Ungläubig beobachtete er, dass jetzt auch das rechte Auge der Kuh nass wurde und sich dort so viel Wasser ansammelte, dass bald darauf ein zweiter Tränenstrom floss.
Die Kuh weinte.
Da brach der Mann zusammen.
Er sagte mir, dass er sein Bolzenschussgerät auf den Boden geworfen und den Wachen fluchend zugebrüllt hatte, dass sie mit ihm tun könnten, was sie wollten, >>ABER DIESE KUH WIRD NICHT STERBEN!<<
Er sagte mir, dass er jetzt Vegetarier sei.
Die Geschichte stimmte. Andere Häftlinge der Gefängnisfarm bezeugten sie mir gegenüber. Die Kuh, die weinte, hatte einem der gewalttätigsten Männern gezeigt, was >>sich kümmern<< bedeutet.

Dies war für mich als Leserin die schönste Geschichte …

Ich muss diese Geschichte hier festhalten. Aus Liebe zu den Tieren, weil weltweit jede Sekunde massenhaft Tiere gefoltert und unter schwersten Qualen geschlachtet werden. Tiere sind keine Objekte. Sie sind wie wir Menschen fühlende Wesen … Sie möchten nicht getötet und sie möchten nicht gegessen werden. Und wenn dieser gewalttätige Häftling es geschafft hat, Tiere zu respektieren anstatt sie zu quälen und zu töten, er hat aufgehört, Tiere zu essen, dann könnten es andere Menschen früher oder später auch schaffen. 

Ich danke dem Autor vom Herzen für diese Geschichte, die er den LeserInnen erzählt hat. Ich danke dem Häftling vom Herzen, der sein Erlebnis dem Autor erzählt hat. Und ich wünsche mir, dass diese Geschichte weltweit gelesen wird, damit den Tieren geholfen werden kann. Ich leiste meinen Beitrag, halte diese Geschichte auf meiner Blogseite fest, damit noch andere Menschen diese lesen können.


Mein Fazit zu dem Buch?

Das Buch sprüht geradezu von Weisheit in allen möglichen Lebenslagen, dass man nicht anders kann, als alle Geschichten zu lesen.

Ich bin sicher, dass dieses Buch für jeden Menschen die richtige Geschichte bereithält ...

Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bei dem Lotos-Ansata-Bücherverlag, Verlagsgruppe Random House in München, bedanken.

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3778781839

    _______
    Der Wissende sagt es nicht,
    der Redende weiß es nicht.
    (Ajahn Brahm)

    Gelesene Bücher 2016: 40
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86





    Donnerstag, 12. Mai 2016

    Ajahn Brahm / Der Elefant, der das Glück vergaß (1)

    Buddhistische Geschichten, um Freude
    in jedem Moment zu finden

    Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

    Das Buch habe ich sehr gerne gelesen, aber man darf nicht zu viel erwarten. Es hat kaum literarischen Anspruch, aber darum geht es dem Autor auch gar nicht. Ihm ist es wichtig, so scheint mir, gut verständliche Lebenshilfe zu geben, angelehnt an buddhistischer Weisheit. Oftmals recht humorvoll. Ein Buch, das zur Psychohygiene einlädt, muss aber nicht. Menschen, die zu faul sind, an sich zu arbeiten, können die Geschichten auch einfach nur lesen und sie auch wieder vergessen … Mir ist es nicht gelungen, sie einfach nur zu lesen. Die Geschichten haben innerlich etwas mit mir gemacht, denn ich habe recht interessante und differenzierte Erfahrungen mit dem Buch gemacht. Meine Vernunft ist sehr zensierend mit den vielen kurzen Geschichten umgegangen, was den Inhalt betraf. Meine Seele dagegen hat sich in den Geschichten gesuhlt. Ich hatte nachts wohltuende Träume. Deshalb habe ich beschlossen, mir noch weitere Bände von dem Autor anzuschaffen.

    Nicht jede Geschichte fand ich gut. Einige fand ich recht unglaubwürdig und für schwere Probleme wurden, so schien mir, zu schnelle Lösungen geboten, was mich doch recht kritisch gestimmt hat.

    Aber ich weiß, dass für jeden Menschentyp die richtige Geschichte in dem Buch geschrieben steht. Man muss sich nur öffnen, denn wer sich verschließt, schließt nicht nur schlechte, sondern auch gute Erlebnisse aus …

    Ich habe in dem Buch sieben Geschichten gefunden, die mich angesprochen haben. Besonders die Geschichte über den Umgang mit Haustieren, die bei schwerster Krankheit im Endstadium häufig eingeschläfert werden und ich mich damit als Katzenbesitzerin sehr schwer tue. Ich liebe Tiere über alles. Ich wünsche mir, dass die Tiere einen natürlichen Tod sterben. Ich bin gegen das Einschläfern und habe in einer Geschichte dazu eine sehr hilfreiche Antwort auf meine Frage gefunden …

    Eine weitere Geschichte beinhaltet das Thema Nichtstun, mit dem sich Menschen aus einer Leistungsgesellschaft recht schwertun ...

    Witzige, gut umsetzbare Methoden sind allen Geschichten angeschlossen.


    Mein Fazit?

    Die Quintessenz des Buchs ist, nehme nichts und niemanden persönlich, der dir mit seinen miesen Launen in die Quere kommt, denn du kannst nicht wissen, was in ihm innerlich gerade vor sich geht ...

    Auch wenn das Buch nur einen kleinen literarischen Anspruch hegt, ist es doch durch den Humor und der vielen Weisheit, die, als ich die Geschichten gelesen habe, mir das Gefühl gegeben haben, mit den Geschichten zu schweben. Mir kam alles so leicht vor. Deshalb ist es für mich ein sehr wertvolles Buch, weshalb es von mir zehn von zehn Punkten erhält.

    Ich werde das Buch in meiner Arbeit mit psychisch kranken Menschen einbringen, und bestimmte Geschichten mit ihnen durchgehen.


    Weitere Informationen zu dem Buch:

    • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    • Verlag: Lotos; Auflage: 11 (14. April 2015)
    • Sprache: Deutsch, 16,99 €
    • ISBN-10: 3778782517
    • ISBN-13: 978-3778782514

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    Gelesene Bücher 2016: 26
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86