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Sonntag, 1. August 2021

Antworten-Antworten-Antworten auf E-Mail Zuschriften

Bildquelle: Pixabay

Endlich Urlaub, ab Montag, den 02.08.21 bis einschließlich Freitag, den 13.08.21. Ich freue mich so sehr darauf, dass ich mir vorgenommen habe, somit das Wochenende zu nutzen, um auf Beiträgen zu antworten, bevor der Urlaub mit Gandhi beginnen kann ... 

Hallo, ihr Lieben,
guten Abend. Ich möchte mich ganz herzlich für die vielen Zuschriften via E-Mail bei euch bedanken. Ich scheine wohl mit meinem letzten Posting, siehe hier, eine Lawine losgetreten zu haben, die mein Postfach zum Füllen gebracht hat. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Spannend euch zu lesen. In den Mails waren viele Fragen, auf die ich nicht alle eingehen kann. Ich möchte später im ersten Part mal ein paar Statements zusammenfassen, die sich wiederholt haben und im zweiten Part fünf konkrete Fragen aufgreifen, die sich ebenso wiederholt haben, ich aber dennoch eine Auswahl treffen musste, da ich nicht alle Fragen hier auf meinem Blog beantworten möchte. Aus dem einfachen Grund, weil sie mir zu persönlich sind, ich aber verstehe, wenn euch diese Fragen an mich sehr bewegen. Aufgrund der Datenschutzbestimmung gebe ich die Fragen nur im Telegrammstil und anonym wieder. 

Viele Zuschriften und Fragen zu Tierthemen waren ebenfalls dabei. Famous; dies zeigt, dass ich mit diesem Themengebiet auf großes Interesse stoße und damit nicht nur für mich weiter machen werde. 

Eine Bitte habe ich: Versucht doch bitte in die Kommentare zu schreiben, dann haben auch andere etwas davon und ich spare mir Arbeit, diese Mails zu komprimieren. Ihr könnt anonym schreiben, wenn ihr Probleme habt, euren Namen zu nennen. Auch Kritiken sind erwünscht, aber bitte höflich. 

Ihr benötigt auch keine Homepage, keine Website, um Kommentare zu posten. Viele besitzen tatsächlich keine Website und sind auch aus diesem Grunde zurückhaltend, wie ich mir habe schreiben lassen.

Bestimmte Themen dürfen auch persönlich sein, weil wir Menschen sind /

Objektivität nicht um jeden Preis
Es geht hier um Literatur und um bestimmte Tierthemen und nicht um unser tiefstes privates Liebes- oder Familiengeheimnis, das öffentlich ausgeschüttet werden soll. Wenn ich sehe, welch ein Furore z. B. auf FB über intime private Fotos u. a. gemacht wird, grenzt das m. E. nach schon an Voyeurismus, während bei wichtigen Themen Zurückhaltung gepflegt wird, so wundere ich mich häufig, wo hier die Schamgrenze zwischen wirklicher Peinlichkeit und Seriosität gezogen wird? Habt also Mut. Ich bin der Meinung, dass man mit jedem einzelnen tollen, tiefsinnigen Gedanken, den man in die Welt hinausträgt, damit à la Charles Dickens den Planeten ein klitzeklein wenig nicht nur besser, sondern auch wärmer machen kann. Und ihr tragt dazu bei, die Welt draußen im Austausch mitzugestalten. Deshalb kommt raus aus Eurer Komfortzone und traut euch.

Mich haben eure Beiträge viele Tage beschäftigt und habe lange gebraucht, sie zu verarbeiten, weil auch fast täglich neue reinkamen und ich viel in mich gegangen bin und mich gefragt habe, wie ich damit umgehen soll, weil ich sie nicht unbeantwortet lassen möchte. 

Es befanden sich aber auch viele skurrile E-Mails darunter, die mich schmunzeln ließen und andere haben mich dagegen verwundert, und ich mich fragen musste, wie ist z. B. dieser Mensch nur auf meinen Blog gestoßen, weil er so gar nichts mit Literatur, geschweige denn mit Tieren zu tun haben muss???? Aber dazu später mehr an einem Beispiel. 

Beginnen wir mit Part I

Zusammengefasste Eindrücke

Enthusiasmus und beseelte Buchbesprechungen
Zu den allgemeinen Statements hat mich am meisten gefreut zu lesen, dass in meinen Texten die Liebe zu den Tieren und zu den Büchern hindurchdringen würde und ich damit viele in der Leselust angesteckt hätte. Eine schrieb, dass man an meinen Texten den Enthusiasmus herauslesen könne, eine andere schrieb von beseelten Buchbesprechungen. 

Welch eine Freude für mich, dies zu lesen. Dies ist ein wunderbares Feedback, ganz herzlichen Dank dafür. Das macht Mut weiterzumachen trotz der derzeitigen prekären Zeitsituation. 

Ich bin außerdem kein Mensch, der in Schablonen denkt und schreibt.  Hierbei zitiere ich meine Bücherfreundin 

 Anne-Marit: 

Das ist dann wie eine Vorlage, in der der Haupttext identisch ist und nur die Namen der Protagonist*innen und die Schauplätze angepasst werden. Das Menschliche verflacht immer mehr. 

Weder Rezensionen noch Bewertungen möchte ich schablonieren, und wenn doch, dann kreiere ich vor allem für die Buchbewertungen mein eigenes Raster, weil ich besondere Kriterien für wichtig erachte, auf die sonst zu wenig geschaut wird. Ich gucke eben durch eine andere Brille, da ich die verschiedenen Lebenswelten innerlich sehr intensiv wahrnehme. 

Gute Buchempfehlungen
Andere haben geschrieben, dass sie auf meinem Blog viele wunderbare Bücher gefunden hätten, sogar Buchgeschenke für Freund*innen oder Familienmitglieder und fanden es schade, dass der Blog plötzlich so still wurde. 

Autor*innen als Multiplikator*innen und als unsere Transferpartner*innen
Wenn ich Feedbacks dieser Art lese, dann betrachte ich die Autor*innen als unsere o. g.  Partner*innen und so schwelge ich vor mich hin, denn der Dank gilt eigentlich nicht mir, sondern ihnen, dass ich geistige Ideen, die die Autor*innen mit ihren Büchern an mich weitertragen- und wiederum ich sie mithilfe meines Blogs in euch weitergeben konnte, ohne es gewusst oder geahnt zu haben, erfüllt mich mit ganz viel Freude und Liebe, denn es sind die Autor*innen, die helfen, dass neue Gedanken und neue Ideen in uns entstehen. Sie helfen uns, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Sie sind es eigentlich, denen Dank gebührt, denn sie machen unseren Kopf und unsere Seele schwanger mit ihrer elektronischen Feder und mit ihren Worten. Sie verhelfen uns zu einem neuen gedanklichen und seelischen Outfit, wenn man nur offen dafür ist. Dankeschön an euch und an die tollen Schreiberlinge von Schriftsteller*innen. 

Part II

5 Zusammengefasste Fragen

Frage 1

Warum sind Sie aus FB ausgetreten? Dort gibt es jede Menge Leserunden. Von Langeweile keine Spur.
Das stimmt. Aber die Leserunden haben mich angestrengt. Es waren zu viele Teilnehmer*innen. Und viele waren nicht mal berufstätig. Wenn man den ganzen Tag arbeitet, man dazu noch zehn Stunden außer Haus ist, und man sich abends an den Bildschirm setzt und sieht, wie viele Runden in der Zwischenzeit schon diskutiert wurden, dann ist man einfach zu müde für eine Leserunde in dieser Form, um sich auf das Tempo der anderen einzustimmen. Nicht zu müde, um über ein Buch zu sprechen, aber zu müde, noch zusätzlich die vielen Kommentare der Mitdiskutant*innen zu lesen, zu verdauen und darauf noch schriftlich zu antworten. Und wenn man das nicht gemacht hat und man einen Gedanken eines anderen, ohne es zu wissen, wiederholt hat, tja, dann kam häufig der große Zeigefinger á la, das wurde doch schon gesagt, siehe hier und siehe da ...  Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf Instruktionen dieser Art, sodass ich dann immer passiver wurde und schließlich mit letzter Konsequenz ausgetreten bin. Zu viele Eindrücke, für die ich nicht genügend Zeit hatte, sie tatsächlich innerlich zu verarbeiten. Zu viele Kommentare lesen, zu viele Kommentare beantworten, wann sollte dann noch die Zeit bleiben, das Buch selbst zu lesen? Dies grenzt dann schon an einem geistigen Burnout, wenn man nicht mehr aufnahmefähig ist, und trotzdem weitermacht, ohne einen Sinn mehr darin zu sehen. Es waren außerdem nicht die Leserunden, die mich gelangweilt haben, sondern das gesamte profane FB-Setting. 

Ich habe versucht, zusammen mit Anne auf FB im Kleinen über Literatur zu diskutieren, und hier wurde es dann aber still, weil wir uns nicht in den Foren eingebracht haben. Nur noch oberflächliches Gefasel außerhalb dieser. 

Was habe ich doch häufig das Proust-Establishment bewundert? Damalige Menschen, die sich schon in den Matineen getroffen haben, um sich angeblich literarisch auszutauschen, weil sie so vermögend waren und dadurch keiner Erwerbstätigkeit nachgehen mussten, waren zu beneiden. Sie verfügten über Zeit, über sehr viel Zeit und haben aber trotzdem das meiste davon snobistisch und elitär in Tratsch und Klatsch verschwendet, daher der Titel Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Das hat Proust ziemlich gut erkannt. Viele von ihnen besaßen über Generationen hinaus eine große Privatbibliothek, wobei einige davon nicht mal in die Bücher geschaut haben, um dies mal ganz plastisch und salopp auszudrücken. 

Nein, in den Leserunden haben wir alle in die Bücher geschaut und sie auch alle gelesen, nur war das Zeitkontingent unterschiedlich bei uns ausgestattet. Sonst sind Leserunden tatsächlich eine wirklich prima und spannende Sache. 

Leserunden nach einem anspruchsvollen und gefüllten Berufsalltag
Ich arbeite den ganzen Tag mit Menschen; Kommunikation, Beratung, Krisengespräche, Telefonate, Klientenbeschäftigung, Administration, Teamsitzungen ...  somit ist mein Bedarf nach Kommunikation in jeglicher Form abends häufig noch zusätzlich erschöpft und gesättigt. Man will nicht mehr so viel reden und nur noch für sich sein, um zu reflektieren und nachzudenken. Um in Ruhe zu lesen. Mir macht mein Beruf Freude, das soll nicht frustriert klingen, denn mit den Menschen zu arbeiten ist wundervoll.

Leserunden in kleiner Form
Hier habe ich mich wohl gefühlt, aber nicht im Netz, sondern im Austausch mit lebenden und sehr sympathischen Literatinnen, die ich allerdings aus diversen Foren kennengelernt habe, mit denen sich auch eine Freundschaft gebildet hat. Da wir alle beruflich sehr eingespannt waren und uns auch mehrere Kilometer trennten, konnten diese Besuche nicht soooo häufig getätigt werden. Ein paar Mal im Jahr, aber sie waren immer schön und ausgiebig. Ich habe sie ein wenig als proustisch erlebt, weil uns die Buchthemen nie ausgegangen sind. Solche Gespräche lassen sich nicht mit jedem Menschen führen. Menschlich und intellektuell, bis schließlich der Sars-Virus ausgebrochen ist, und die Treffs explosionsartig weggefallen sind. Auch hier wieder ein deutlicher Umbruch, der bis in die Literatur- und andere Kulturszenen Kreise gezogen hat. 

In einem einzigen Forum, das sich Yourbook.shop nennt, gibt es mich nur noch in passiver Form, habe aber schon die Intention, dort zurückzukehren, wenn mein knappes Zeitlimit sich wieder zurückbilden sollte. Ich kann dieses Forum sehr empfehlen. 

Frage 2

Ist das für einen Bücherfreak wie Sie so einfach, von den Büchern abzulassen?
Ja, das klingt so, als wäre das so einfach. Aber das ist es überhaupt nicht. Mir blutet schon das Herz, wenn ich auf meinen SuB (Stapel ungelesener Bücher) schaue, oder wenn Anne über ihre Bücher spricht, empfinde ich eine große Wehmut. Aber es gibt Menschen, die Mut machen und sagen, dass das alles wieder kommen könne. Menschen, die selbst solch eine Phase mehrmals sogar im Laufe ihres Lebens durchgemacht haben, konnten sich sehr gut in meine Haut hineinversetzen. Ich bin gezwungen, den Fokus nun an anderen Stellen zu verschieben. Es sind z. B. auch meine Tiere, die mich dazu bewegen und mich mehr als zuvor brauchen. Ich habe hier zwei fellige Sorgenkinder zu versorgen, die meine ganze Hinwendung benötigen. Man kann das nicht beschreiben, wie diese Hinwendung gefüllt ist, aber auf jeden Fall ist das mehr als nur Futter hinstellen, kurz mal über das Fell gestreichelt und sie mal beim Namen zu rufen. Es ist eine seelische Hingabe, die Zeit fordert. Man muss lernen loszulassen, weil es wie von selbst zu einer Prioritätenverschiebung hinzielt. Und je mehr man sich dagegenstemmt, desto schwerer wird es. Also musste ich lernen und lerne noch anzunehmen und die neue Situation zu akzeptieren, um mich für andere Themen, die derzeit aktuell sind, mehr zu öffnen. 

Frage 3

Der Beitrag zum Umgang mit den eigenen Erfahrungen mit Tierkommunikation, gelöscht?
Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Beitrag vermisst wird. Nein, ich habe ihn nicht gelöscht, ich halte ihn vorerst halb geschlossen, weil ich erst meine Katzen befragen möchte, ob das ok für sie ist, wenn ich öffentlich über sie schreibe. Ich bin noch nicht dazu gekommen. 

Frage 4

Die Bitte, mehr über eigene Tierbeiträge zu schreiben
Über die Erfahrungen mit Tieren meines Umfeldes schreibe ich nicht gerne ins Blaue hinein. Nur punktuell und hauptsächlich angelehnt an Literatur, wie ich dies hier schon öfters praktiziert habe. 

Frage 5

Tierkommunikation professionell vertiefen?
Vor mehreren Jahren hegte ich tatsächlich mal diesen Wunsch, mich zu einer Tierkommunikatorin ausbilden zu lassen, wovon ich dann aber wieder völlig desillusioniert abgekommen bin, da ich in der weiten Vergangenheit zu viele nicht nachahmenswerte Vorbilder erfahren hatte und ich nicht dachte, dass ich nach einer möglichen Ausbildung die Praxis besser als sie umsetzen könnte. Diese enttäuschenden Erlebnisse wollte ich, ohne die Namen der sog. Profis zu nennen, schriftlich verarbeiten und andere Suchende davor schützen, nicht in die selbe Falle zu treten. Ich selbst traue es mir durch diese negativbesetzten Erlebnisse ehrlich gesagt nicht mehr wirklich zu, obwohl ich gegenwärtig tolle Erfahrungen hierzu und aber auch durch den Lehrgang habe erzielen können. Es existieren aber auch jede Menge Erfahrungen damit aus mehreren Jahren durch Eigenexperimente anhand von Büchern, die ich in meinem Schreibprojekt festgehalten habe. Vielleicht lerne ich wieder diesem Medium mit frischen Erfahrungen und mit neuen Kenntnissen zu vertrauen. Mir ist vieles nicht unbekannt und so bringe ich selbst fundiertes theoretisches Wissen mit. Die theoretischen Kenntnisse sind allerdings niemals ausgeschöpft und so bleibe ich weiterhin wissensdurstig und vor allem auch auf praktischem Gebiet. Die Praxis ist viel komplizierter als die Theorie, wo hier noch manche Übung und vor allem auch Austausch vonnöten ist und man hierfür aber immer Zeit und Ruhe benötigt.

Eigentlich habe ich schon recht früh begonnen, mit Tieren zu kommunizieren, nur war mir dies in meiner Jugend nicht bewusst. 

Ein Beispiel zur Anschauung und zum Mutmachen ...

... über eine Katze aus der damaligen Zeit. Als Kind habe ich mal in den Schulferien eine Woche bei meiner Verwandtschaft in Mannheim zugebracht, die eine siamesische Katze besaß. Während sie tagsüber bei der Arbeit war, verbrachte ich, 12 Jahre alt, alleine die Zeit mit dieser Katze, die total intelligent war. Ich habe mit ihr Verstecken gespielt und sie hat tatsächlich mitgemacht. Mehrere Runden und sie hat mich immer und überall gefunden. Eine Woche lang dasselbe Spiel. Immer wieder neue Verstecke ausprobiert. Frappierend war, dass diese Katze die Spielregeln verstanden hatte, die ich unbewusst nonverbal vermittelt habe und sie sich dadurch darauf einlassen konnte. Als ich wieder zu Hause war, rief mich nach ein paar Tagen meine Tante an und teilte mir mit, dass die Katze stundenlang vor der Haustüre sitzen würde, um auf mich zu warten. Die Katze war super, nicht ich. Ich habe nichts getan, ich habe mich nur mit ihr beschäftigt. Mehr als nur den Napf füllen und mal kurz gestreichelt und hallo sagen oder das Tier als Schoßpuppe gebrauchen, unbewusst habe ich das Tier wie eine Person behandelt, die mehrere Begehren hatte als nur das Stillen der Grundbedürfnisse, und das hat die Katze geliebt und später vermisst, als ich nicht mehr präsent war. Und ich habe diese Spiele mit ihr auch geliebt. Ich befand mich noch selber im Spielalter, wie sehr ich lachend diese Aktionen mit der Katze so sehr genossen hatte, wenn sie mich in meinen Verstecken aufgestöbert hatte. Tiere haben so viele Potenziale, die leider häufig brach liegen, weil man ihnen gewisse Fähigkeiten nicht zutraut, weil der Mensch denkt, dass besondere Fähigkeiten nur allein den Menschen gehören. 

Mit diesem Beispiel möchte ich euch nur ermuntern, euch wahrhaftig mit euren Tieren zu beschäftigen. Und zwar mit Herz und Verstand. Beispiele könnte ich noch mehr benennen, auch mit vielen Katzen anderer Haushalte, belasse es aber dabei. 

Die Lebens- und die Gedankenwelt mit den Augen des Tieres betrachten
Das bedeutet, weg von Zensierungen und Bewertungen aller Art, und weg von den eigenen Maßstäben, stattdessen hin zu dem Gegenüber. Würden wir dies im Alltag auf alle Lebewesen umsetzen, auch auf unsere Mitmenschen, dann gäbe es garantiert weniger Kriege auf der Welt. 

Und zum Schluss mit der fünften Frage ein skurriles Beispiel, das sowohl mit den Tieren als auch mit den Büchern zu tun hat, das ich ohne Kommentar stehen lassen möchte. 

Frage 5

Nichts Besseres zu tun, als sich um Bücher oder Tiere zu kümmern? Es wäre besser, mehr was für die Nöte der Menschen in Deutschland zu tun.

So, Leute, das muss genügen. Ich danke nochmals von Herzen und bitte nicht traurig sein, wenn ich nicht alle Fragen hier beantwortet habe. 

Euch allen eine wundervolle Zeit und bis zum nächsten Mal!

Beste Grüße, Mira


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Gelesene Bücher 2021: 06
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Zum dritten Mal: Sten Nadolny / Die Entdeckung der Langsamkeit
Aljoscha Long u. a. / Mit dem Herzen siehst du mehr
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhafte Welt für Harmonie
Sten Nadolny: Weitlings Sommerfrische
Amèlie Nothomb: Klopf an dein Herz
Geo Podgast Staffel 2 / 26 Folgen zu Wissenschaft und Technik

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)


Sonntag, 22. März 2020

Marcel Proust und seine kranke Mutter

Weiter geht es mit den Seiten von 423 bis 434 

Marcel Proust ist noch immer krank, und sicher immens gebeutelt, dass er als ein großer Gesellschafter in gesunden Tagen keine einzige Party verpassen möchte, so ist er jetzt dazu verdammt, sich zurückzuhalten und das Bett zu hüten. Seine multiplen Erkrankungen führen ihn in eine  langwierige Zwangsisolation. Wer Proust kennt, der kann sich schwer vorstellen, dass er monatlich nur eine Stunde ausgeht. Hinzu kommt seine plötzlich schwer erkrankte Mutter, die ihm große Sorgen bereitet.

An Robert Dreyfus
Mitte Mai 1905, noch ist Proust 33 Jahre alt
Ich gehe ungefähr einmal im Monat für eine Stunde aus und liege danach eine Woche im Bett, habe Fieber, ganz zu schweigen von meinen Asthma-Anfällen. Was meinen Freund angeht, so kann ich Dich, wenn es dienlich sein sollte, nur brieflich mit ihm in Verbindung setzen. (423)

Aber Proust macht das Beste daraus. Er weiß sich zu Hause geistig zu betätigen. Das zeigt die große Anzahl seiner Briefe.
Ich hoffe, das Leben ist Dir hold und dass Du das Glück in fruchtbarer Arbeit findest. Meinerseits bin ich zurzeit, da Du Dich so liebenswürdig danach erkundigst, nicht allzu unglücklich. Ich schaffe es, ein wenig zu arbeiten – außer seit meinen entsetzlichen Anfällen – und führe ein sehr sanftes Leben, das aus Ruhe, Lektüre und einem ganz arbeitsamen Zusammensein mit Mama besteht. (424)

Auf den folgenden Seiten erkrankt allerdings auch seine Mutter seit zwei Wochen an einer schweren Harnvergiftung. Proust ist besorgt, verzweifelt, sie verweigert sogar seit zwei Wochen die Nahrung, während die Mutter sehr unvernünftig mit ihrem Leiden umgeht. Er schreibt an eine Freundin.

An Geneviève Straus
25.09.1905, Proust ist hier 34 Jahre alt
Sie ist gegenwärtig in einem entsetzlichen Zustand. Mama, die uns so sehr liebt, begreift nicht, wie grausam es von ihr ist, sich nicht behandeln lassen zu wollen. Sie ist schon mit einer akuten Urämie nach Evian gefahren, von der niemand etwas ahnte und die sich erst in Paris herausgestellt hat, denn in Evian selbst war sie nicht zu bewegen, eine Analyse durchführen zulassen. Während ich allein mit ihr in Evian war, musste ich zu meinem Kummer und trotz allen Zuredens mitansehen, wie sie auf dem Höhepunkt ihrer Schwindelanfälle schon am frühen Morgen in den Salon des Hotels hinunterging und sich dabei auf zwei Personen stützen musste, um nicht zu stürzen. Trotz ihrer Schwäche, von deren Ausmaß Ihnen allein schon die Tatsache, dass sie seit zwei Wochen nichts mehr zu sich genommen hat, eine Vorstellung zu geben vermag, lässt sie sich auch weiterhin jeden Morgen wecken, waschen, peinlich genau ankleiden, was Gift für sie ist. (433)

Schon kompliziert. Die Erkrankung nicht einsehen zu wollen, und ich mich beim Lesen dieser Zeilen gefragt habe, ob sich Madame Proust für unsterblich hielt? Nun wird mir auch klar, wieso Prousts Eltern die Ernsthaftigkeit seiner eigenen Erkrankung so wenig in Betracht haben ziehen können. Die Krankheiten scheint man in diesem Haus sehr leichtfertig hingenommen zu haben. Mir scheint, dass Jeanne Proust wie eine Pubertierende bockt, da sie nicht einmal einen Arzt an sich heranlassen möchte.
Und unmöglich, sie dazu zu bringen, ein Medikament zu nehmen oder etwas zu essen. (…) Immerhin geht es seit gestern etwas besser, nur ganz geringfügig, doch der Arzt (sofern Mama seine Besuche zulässt), versichert uns, dass Mama, sollte sie die Krise überwinden, wieder zu ihrer alten Gesundheit zurückfinden wird. Mir fällt es schwer, das zu glauben. (…) Ich habe mir immer gewünscht, nach ihr zu sterben, damit ihr der Schmerz erspart bliebe, mich zu verlieren. (Ebd)

Marcel Proust hat sich durch seine eigene schwere Erkrankung bereits in jungen Jahren mit Leben und Tod befasst. Sein Wunsch, nach seiner geliebten Mama zu sterben, um ihr den Trauerschmerz zu ersparen, ist sehr außergewöhnlich. Aber der Sohn erkennt ohnehin, dass sein Leben ohne seine Mutter ebenso qualvoll empfunden werden kann, besonders, weil er auch bis zum Schluss eine enge Bindung zu ihr gehalten hatte, obwohl er mittlerweile durch und durch zu einem erwachsenen Mann herangewachsen ist. Es war seine Mutter, die ihn an kranken Tagen am meisten versorgt hatte.
Aber ich weiß nicht, ob ihre Angst bei dem Gedanken, vielleicht von uns zu gehen, mich, der ich so unfähig dazu bin, allein im Leben zurückzulassen, oder vielleicht eingeschränkter, gebrechlicher noch weiterzuleben, ihr vielleicht noch größere Qualen bereitet. (433)

Die Mutter überlebt die Krankheit bedauerlicherweise nicht und stirbt mit 56 Jahren an den Folgen ihres Leidens. Aus der Fußnote ist zu entnehmen:
Wie Marcel Proust am selben Tag an Robert de Billy schreibt, (…) war seine Mutter an einer Urämie (...) erkrankt. Sie stirbt knapp zwei Wochen später, am 26. September, in Paris. (432)

Telefongespräch mit Anne 
Wir haben nicht nur aber hauptsächlich über Prousts kranke Mutter gesprochen. Anne nannte sie die sture Kranke, passte zu meiner Interpretation die bockige Pubertierende. Jeanne Proust nahm ihr Leiden zu leichtfertig hin, was sie letztlich in den Tod führte. Sie hätte mit zeitiger und richtiger medizinischer Behandlung genesen können. Anne und ich sind neugierig, wie Marcel nun sein Leben fortsetzen wird, nachdem seine wichtigste Bezugsperson nur noch auf dem Friedhof zu finden sei. Wir haben uns beide daran erinnert, wie sehr Prousts Erkrankung von den Eltern auch auf die leichte Schulter genommen wurde, mit dem Vorwurf, er würde seine Leiden zu arg hochspielen. Anne zeigte sich betroffen darüber, dass die Mutter zwei Wochen lang die Nahrung verweigert hatte und hat versucht, sich in sie hineinzuversetzen. Wie ist das, zwei Wochen lang nichts zu essen und nichts zu trinken?, war ihre Frage. Als gesunder Mensch ist das auch schwer vorstellbar. 

Auch sprachen wir über die intellektuellen Gespräche, die Proust mit seinen Briefpartner*innen weiterhin führte. Probleme zeigten sich wiederholt mit Robert de Montesquiou, und lässt sich darüber in einem Brief an Maurice Duplay aus. Montesquiou hatte Marcel ein Fragment aus seinem neuen Buch vorgelesen. Montesquiou bat Proust, sieben Personen seiner Wahl für eine Lesung einzuladen. In einem Brief hatte Proust gebeten, noch weitere Personen hinzuzufügen, mitunter auch Maurice Duplay einzuladen, wies der Schriftsteller ab, da dies den Charakter seiner Lesung verändern würde. (426f). Uns beiden, Anne und mir, wird dieser Montesquiou immer unsympathischer. Siehe auch letzte Briefe, letzte Buchbesprechung.

Weiter geht es nächstes Wochenende auf den Seiten von 434 – 447.

___________________
Wie schön ist doch ein Leben, das mit der Kunst beginnt
und bei der Moral endet.
(Marcel Proust)


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Samstag, 6. Mai 2017

Mirellas Leseprojekte

In meiner mittlerweile fünfjährigen Bloggerkarriere habe ich ein paar Leseprojekte veranstaltet, habe mir aber nie ein Label dazu angelegt. Dies noch nachträglich aufzuholen, wäre sehr zeitaufwendig, da sich mittlerweile sehr viele Bücher angehäuft haben. Deshalb habe ich überlegt, mir nun eine Liste zu erstellen, auf der alle meine Leseprojekte festgehalten sind, damit sie nicht versanden. Anfangs hatte ich noch keine Blogerfahrung, ich konnte noch nicht wissen, welche Schwerpunkte sich mir beim Lesen ergeben würden. Viele AutorInnen kannte ich zwar schon, aber viele kannte ich auch nicht. Wenn ich von gewissen AutorInnen sehr angetan war, hatte ich beschlossen, mir so viele Bücher wie nur möglich von diesen anzuschaffen und sie auch zu lesen. 

Porträt: https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Proust#/media/File:Marcel_Proust_1900.jpg

Nun habe ich diese Liste doch gestückelt. Hier auf dieser Seite geht es um Marcel Proust. 

Marcel Proust


Gelesen habe ich:
  1. Unterwegs zu Swann (1)
  2. Im Schatten junger Mädchenblüten (2)
  3. Guermantes (3)
  4. Sodom und Gomorrha (4)
  5. Die Gefangene (5) 
  6. Die Flüchtige (6)
  7. Die wiedergefundene Zeit (7)
Mit diesem Leseprojekt habe ich nun auch den siebten Band ausgelesen.  Bisher konnte ich Proust am besten nur in Zeitlupe lesen, nur gaanz langsam. Und am besten, wenn ich Urlaub hatte. Dann schotte ich mich ab und tat fast nichts anderes, als Proust zu lesen. Aus mir wurde trotzdem keine Proustianerin, ordne mich also als Leserin auch nicht der Proust-Zunft an. Ich habe nämlich Proust gegenüber eine sehr kritische Haltung eingenommen, wie man sie aus meinen Buchbesprechungen entnehmen kann. Der fiktive Marcel in den Büchern ist mir schier unsympathisch. Zum Leidtragen der vielen Proust-LiebhaberInnen unter uns, aber auch unter manchen SchriftstellerInnen, wie z. B. Virginia Woolf, die sehr von ihm angetan war. Prousts Einstellung und der Umgang zu Frauen hat mir nicht behagt, außerdem war er für mich ein überbehütetes Muttersöhnchen, der mit seiner Arroganz und seiner Überheblichkeit auch seine Großmutter so manches Mal missmutig gestimmt hat. Marcel, Sozialkritiker in der aristokratischen Klasse, immer darauf aus, andere Menschen zu beobachten und zu kritisieren. Er saugt und verschlingt die Menschen regelrecht in sich ein, um dies mal mit einem Bild auszudrücken, wie ich ihn literarisch wahrgenommen habe ... Er lauert sogar manchen Menschen auf, spioniert und läuft ihnen nach (Stalking), stellte sich unter das Fenster bei einer seiner Hauptfiguren, um herauszufinden, ob diese homosexuellen Praktiken nachgingen, und auch aus Gründen der Eifersucht. Dieser Marcel hat aber viel zu wenig sich selbst in Frage gestellt. Mir kommt er stark neurotisch vor ...

Zu Marcel Proust hatte ich zudem neben seinen Werken auch jede Menge Sekundärliteratur gelesen, aber sympathischer ist er mir dadurch auch nicht geworden. Es gibt sogar ein Marcel-Proust-Lexikon :-).

Die Proust-AnhängerInnen müssen sich damit abfinden, dass es auch Proust-GegnerInnen gibt. Zu gerne hätte ich gewusst, welche Haltung eine Alice Schwarzer Proust gegenüber gehabt hätte. Es gibt eine skandalöse Szene Marcels mit einem kleinen Mädchen, fünf Jahre alt, die bei den Eltern, zu Recht, für Empörung gesorgt hat, und sie Marcels unsittliches Verhalten gegenüber dem Kind zur Anzeige gebracht haben.

Mit dem Übertitel Auf der Suche nach der verlorenen Zeit habe ich mich anfangs dermaßen inspiriert gefühlt, dass ich die Bücher einfach haben und sie lesen musste. Doch meine Anfangseuphorie ist mittlerweile stark abgeschwächt.

Alle sieben Bände sind dem Genre fiktive Autobiografien einzuordnen. Allerdings habe ich auch ein paar Biografien zu Prousts Leben gelesen und vieles fand ich in seinen Romanen wiedergespiegelt. Vor allem das Familiäre, die besondere Beziehung zu weiblichen Bezugspersonen, Mutter und Großmutter, und auch diverse Charaktereigenschaften jener Personen, sich miteingeschlossen, fand ich in seinen Romanen wieder.

Da ich mehr als vier Jahre gebraucht habe, diese mittlerweile sieben Bände zu lesen, befinden sich nicht alle Buchbesprechungen hier auf meinem Blog.

Auf meinen Blogseiten werden die Bände vier, fünf, sechs und sieben besprochen.


Wie geht es nun weiter mit meinem Marcel Proust-Lese-Projekt? 

Irgendwie lässt mich Marcel Proust nicht mehr los. Der siebte Band hat mich mit ihm ausgesöhnt. Am liebsten würde ich mit dem ersten Band wieder von vorne beginnen. Nun hat mich eine Bücherfreundin namens Renate auf die Hörbuchfassung aufmerksam gemacht. Ich habe diese auf dem Bloggerportal finden und probehören können. Sie klingt wirklich vielversprechend. Hier der Link, der zu den MP3-CDs führt.

Des Weiteren habe ich noch die beiden Bände mit Proust-Briefen im Regal stehen, die im letzten Herbst im Suhrkamp-Verlag herausgekommen sind. Und eine Biografie, die mit ihren mehr als tausend Seiten sehr umfangreich ist, habe ich mir auch noch angeschafft, sodass das Leseprojekt weitergeführt werden kann. 


Hier der Link, der zur Suhrkamp-Verlagsseite führt.

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                                                                              06.05.2017
Ich habe nun mit den Briefen begonnen, viel mehr habe ich aus dem ersten Band erst die Chronologie geschafft, die relativ umfangreich ist. Die Briefe daraus beginne ich nächste Woche mit meiner Lesepartnerin Anne-Marit zu lesen. Aus der Chronologie konnte ich viel Interessantes entnehmen, ein paar wenige Fakten möchte ich auch hier festhalten, Weiteres ist meiner separaten Buchbesprechung zu entnehmen.

Wie den meisten bekannt ist, ist Marcel Proust Asthmatiker gewesen. Dadurch hat er permanent den Tod vor Augen gehabt, musste jede Menge Anfälle über sich ergehen lassen. Solche Asthmaanfälle sind schon erschreckend, wenn man sich vorstellt, dass einem die Luft wegbleibt und man zu ersticken droht. Durch seine Atemwegserkrankung ist Proust tatsächlich nicht alt geworden. Er starb mit 51 Jahren (1871-1922).
Als er noch lebte, quälte ihn die Sorge, er würde vorzeitig sterben, ohne seine Recherche beendet zu haben. Außerdem hatte er Angst, seine vielen Briefe, die teilweise sehr persönlich sind, würden veröffentlicht werden, kaum dass er tot sei. Ich denke mir dabei, dass er selbst die Wahl hatte. Er hätte die Briefe vor seinem Tod verbrennen können. Aber er tat das nicht, also stand er einer Veröffentlichung ambivalent gegenüber.

Worunter er noch litt, war sein Ruf. Nicht wenige bezeichneten ihn als einen Snob. Darüber musste ich so schmunzeln, denn auch ich zähle mich zu den Leser*innen, die ihn für arg blasiert hielten, siehe im oberen Text. Interessant, dass ich mit dieser Charakterisierung nicht alleine dastehe.

Sorgen bereitete ihm auch, dass die Leser*innen zwischen dem fiktiven und dem realen Marcel nicht unterscheiden könnten. Diese Sorge ist berechtigt, denn ich selbst stellte mir wiederholt die Frage, weshalb Proust dem Protagonisten aus der Recherche den selben Vornamen verpasst hatte? Nicht nur die Leser*innen sind vor diese Herausforderung gestellt, die beiden Marcels auseinanderzuhalten. Auch er, Marcel Proust, der Vater des fiktiven Marcels, muss selbst vor dieser schweren Aufgaben gestanden haben, beide Marcels auseinanderzuhalten. Wie kann er einen fiktiven Marcel kreieren und gleichzeitig Abstand gewinnen zwischen den beiden gleichen Namensträgern?

In seinen siebenbändigen Büchern gibt es sehr wohl Parallelen zu seinem eigenen Leben. Dies zeigt mir, dass es ihm nicht gelungen ist, sich als realer Marcel von dem fiktiven Marcel zu distanzieren. Warum aber war es ihm so wichtig, seinem Protagonisten seinen Namen zu verpassen? Vielleicht gibt es in den Briefen eine Antwort dazu, denn er muss sich ja etwas dabei gedacht haben.


Montag, 6. März 2017

Marcel Proust / Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (BD7) (1)

Die wiedergefundene Zeit

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe es nun geschafft; ich bin durch mit Proust. Alle sieben Bände, und der siebente Band war aus meiner Sicht gesehen der beste. Ich habe so viele Blättchen zwischen den Seiten kleben, dass ich schauen muss, für welche Themen ich mich entscheiden werde …

So sprachgewaltig, mit so vielen philosophischen Gedanken, mit so vielen Bildern, in die Proust seine Gedanken hineingepackt hat, bin ich in diesem Band konfrontiert und bereichert worden. Der Marcel, der Icherzähler, wirkt auf mich viel reifer, der endlich auch mal in der Lage ist, sich selbstkritisch zu hinterfragen ...

Auch hier erlebte ich den Icherzähler Marcel als einen großen Leser verschiedenartiger belletristischer Literatur, V. Hugo, H. Balzac , etc. Er schreibt selbst auch literarische Artikel für den Figaro, wobei der Figaro nicht wirklich ein anspruchsvoller Zeitungsverleger ist, und zu vergleichen ist er heutzutage mit der deutschen Bildzeitung. Interessant fand ich aber, dass dieser Marcel die Figuren aus seinen gelesenen Büchern immer mit irgendwelchen Leuten verband, die er charakteristisch aus seinem Personenkreis her kannte. Dies erinnerte mich an meine eigene Lesezeit in meinen zwanziger Jahren. Auch ich verband fiktive Figuren aus den Romanen mit Personen aus meiner Lebenswelt, auf die ich herabschaute. Das hat sich glücklicherweise gewandelt, bin aus meiner eigenen inneren Blasiertheit herausgewachsen. 😈

Dieser Marcel hat auch in diesem Band nicht aufgehört, andere mit Worten zu zeichnen. Robert Saint-Loup und der Madame Guermantes hatte er nicht nur einen spitzen Vogelschnabel verpasst, nein, auch in Gefieder steckte er sie … Ich musste so lachen. Bloß keinen Proust begegnen, er porträtiert jeden Menschen mit einer peinlichen Visage ...

Aber diese Bilder finde ich trotzdem wunderschön, s. u. und sie charakterisieren exakt bestimmte Figuren im Roman.
(…) und wenn sich dieser zu einem Vogel gewordene Lichtschimmer in Bewegung, in Aktion setzte, wenn ich zum Beispiel Saint-Loup aus einer Soiree erscheinen sah, die ich selbst besuchte, hatte er eine Art, den mit dem goldenen Reiherbusch seines etwas gelichteten Haars gekrönten Kopf seidenweich und stolz aufzurecken und Halsbewegungen zu machen, die weit geschmeidiger, anmaßender und koketter waren als solche, wie Menschen sie zeigen, dass man sich in einer Mischung aus Neugier und halb mondän, halb zoologisch bestimmter Bewunderungen bei seinem Anblick fragte, ob man sich im Faßberg Saint-Germain oder im Jardin des Plantest (zoologischer Garten, Anm. d. Verfasserin) befinde, ob man einen vornehmen Herren oder einen Vogel einen Salon durchqueren oder in seinem Käfig promenieren sehe. Diese ganze Rückkehr jedoch zu der gefiederten Eleganz der Guermantes mit dem spitzen Schnabel und den stechenden Augen wurde für sein neues Laster nutzbar gemacht, indem er sich ihrer bediente, um eine gewisse Haltung aufrechtzuerhalten. (…) Mit etwas Fantasie könnte man den Gesang nicht minder als das Gefieder auf diese Weise deuten. (16)

Mittlerweile sind die Figuren alle älter geworden, und einige vertraut gewordene Namen findet man am Grabstein wieder … Vereinzelt aber sind Figuren im Zweiten Weltkrieg gefallen, im Kampf zwischen Frankreich und Deutschland.

Man findet hier nochmals ein paar wenige Szenen zu Marcels früherer Geliebten Albertine, die ihn damals verlassen hatte, und er sich soweit verändert hat, dass er es nicht mehr nötig habe, Madame Bontemps Geld anzubieten, damit Albertine wieder zu ihm zurückfinden würde. Wieder eine Szene, in der Marcel sich Frauen mit Geld zu erkaufen versuchte. Nun sei er aber ein anderer geworden, und er von dieser Liebe sich mit der Zeit als geheilt betrachten konnte.

Auf den ersten zweihundert Seiten stehen die Kriegsthemen im Vordergrund. Marcel wurde nicht einberufen, da er Asthmatiker ist. Die Unmenschlichkeit des Krieges wird auch hier deutlich gemacht, auch wenn eine Regierung gefallene Soldaten zu Helden auszeichnet ... In Frankreich war es verboten, bei gefallenen Soldaten Trauerkleider zu tragen, sonst wurden, vor allem bei jungen Soldaten, die Eltern von der Trauerfeier ausgeschlossen.
Wenn ihm (dem Vater, Anm. d. Verfasserin) auch der General sagte, es sei alles für Frankreich und sein Sohn habe sich wie ein Held bewährt, schlug der arme Mann, der sich von dem Leichnam seines Sohnes gar nicht trennen konnte, daraufhin nur umso mehr. Schließlich -und deshalb muss man sich an dieses >keiner kommt hier durch< und so weiter gewöhnen - haben doch eben alle diese Leute (…) die Deutschen am Durchkommen gehindert. Du findest vielleicht, dass wir selbst nicht recht vorankommen, aber man darf nicht nach Vernunftgründen gehen, denn eine Armee fühlt sich siegreich aufgrund einer inneren Einsicht (...) Wir aber wissen, dass wir den Sieg erringen werden, und wir wollen es auch, um einen gerechten Frieden zu diktieren, ich meine damit nicht nur, gerecht für uns, wahrhaft und wirklich gerecht für die Franzosen, sondern auch für die Deutschen gerecht. (91)

Wie kann ein Krieg dies leisten? Aber ich finde den Gedanken nicht schlecht, wobei Marcels Haltung nicht immer klar ist. Manchmal zeigt er patriotische Züge und manchmal scheint er davon losgelöst zu sein. Manchmal verachtet er Kriegsverweigerer, die sich nicht für das Vaterland einsetzen, und manchmal zeigt er Verständnis.

Was in diesem Band erhalten ist, sind die vielen Intrigen und Geläster innerhalb jener gehobenen Gesellschaft. Bestimmte Figuren haben sich weiterhin das Maul über Homosexuelle aufgerissen und den Ruf vor allem von Monsieur de Charlus in Misskredit gebracht und damit Schaden angerichtet. Besonders Madame Guermantis und Madame Verdurin waren ganz versessen darauf, über andere Menschen zu lästern. Gegenüber Monsieur de Charlus nahmen die Lästereien durch den Ausbruch des Krieges eher zu, da Charlus Mutter eine aus Bayern stammende Herzogin sei. Aber das fuchste de Charlus nicht, er war sich selbst genug, als dass er sich die Laune habe verderben lassen.

Marcel, der sonst an den Lästereien auch immer beteiligt gewesen war, denn, auch er litt an Vorurteilen gegenüber Menschen, die andersgeartet sind, kommt Charlus gegenüber zu neuen Erkenntnissen:
Zu einer vorurteilslosen Haltung vermochte ich gar nicht zu gelangen. Monsieur de Charlus hingegen hatte das fertiggebracht. In seiner Eigenschaft als bloßer Zuschauer musste ihn nun alles veranlassen, germanophil zu sein, insofern er, wie wohl nicht wirklich Franzose, in Frankreich lebte. Er war sehr feinsinnig; in jedem Land aber sind die Dummköpfe in der Überzahl; hätte er in Deutschland gelebt, hätten ihn zweifellos die deutschen Dummköpfe gereizt, jene, die mit törichten und leidenschaftlichen Argumenten eine ungerechte Sache verfochten. (122)

Madame Verdurin lästerte zudem über den Journalisten Brichot. Im Folgenden ein kleiner Dialog zwischen Madame Verdurin und Cottard, der von Beruf Arzt ist:
Madame Verdurin begann niemals einen Artikel von Brichot zu lesen, ohne sich im Voraus an seinen Lächerlichkeiten zu delektieren, und las ihn mit größter Aufmerksamkeit, damit ihr keine einzige entging. Leider hoffte sie nun vergeblich. Man wartete aber nicht einmal, bis man sie gefunden hatte. Das geglückteste Zitat eines allerdings wenig bekannten Autors - oder aus einem wenig bekannten Werk, auf das Brichot sich bezog -wurde als Beweis der unerträglichsten Pedanterie angeführt, und Madame Verdurin wartete mit Ungeduld auf die Stunde des Abendessens, um bei ihren Gästen Lachstürme zu entfesseln.>>Man muss ihm allerdings lassen, dass seine Artikel sehr gut geschrieben sind.<<
>>Wie? Sie finden das gut geschrieben? (…) Ich persönlich finde, er schreibt wie ein Schwein.<< (146ff)

Diese Szenen sollten nur ein Beispiel sein, mit welchen Lächerlichkeiten diese vornehmen Leute sich ihre Zeit vertreiben. Und Marcel verpasste nie eine Gelegenheit, sich daran zu beteiligen.

Interessant fand ich aber auch, wie Marcel mit den Schlagzeilen umgeht, die Haltung zu dem tobenden Krieg. Ich erlebe ihn hier sehr kritisch gegenüber dem Journalismus und dessen Schlagzeilen:
Die Wahrheit ist, dass die Leute alles durch die Brille ihrer Zeitungen sehen, und wie könnte es anders sein, dass wir persönlich weder von den betreffenden Persönlichkeiten noch von den Ereignissen wissen! (…) Die Leute hassen jetzt Franz Josef, weil ihre Zeitung es ihnen nahelegt. Über König Konstantin von Griechenland und den Zaren von Bulgarien hat die Meinung des Publikums mehrmals zwischen Abneigung und Sympathie geschwankt, weil es abwechselnd hieß, sie würden sich auf die Seite der Entente, oder auf die der Gruppe, Zentralmächte, stellen. (…) (138ff)

Auch Monsieur des Charlus geht kritisch mit den Schlagzeilen um:
>>Erstaunlich ist<<, sagte er, >>dass dieses Publikum, das die Menschen und Dinge des Krieges immer nur nach seiner Zeitung beurteilt, gleichwohl der Ansicht ist, es bildet sich eine Meinung aus eigener Kraft.<< (142)

Das könnten meine Worte gewesen sein, im Umgang mit den Medien, denn das ist ja noch heute so, dass wir LeserInnen stark von den Medien manipuliert werden, ob das Bücher sind, die man unkritisch in sich aufnimmt, oder Zeitungen, die undifferenziert zur nationalen und zur internationalen Problemlage schreiben. Es gibt Länder, die ewig schlecht bei Journalisten abschneiden, das Gute bleibt verborgen, während andere Länder dagegen immerzu von der besten Seite gezeigt werden, und hier bleibt das Schlechte verborgen …

Jetzt habe ich doch so viel geschrieben, ohne dass ich auf den Kern der Frage eingegangen bin. Was ist denn nun mit der wiedergefunden Zeit? Marcel Proust schreibt hier über so viele interessante Dinge, er schreibt nicht nur über Literatur, nicht nur über die Architektur, nein, es sind viele philosophische Gedanken zum Alter und zum Tod, etc. dass ich es so schade finde, nicht alle Weisheiten herausschreiben zu können. Um aber zur Kernfrage zurückzukehren; Ja, er hat erkannt, dass er viel Zeit in der Gesellschaft zugebracht hat, aber aus meiner Sicht war dies nötig, weil er in der Gesellschaft Stoff für seine Bücher sammeln konnte. Vielleicht kann man dies mit einer empirischen Feldstudie vergleichen, in der Icherzähler der Beobachter ist, nur leider nicht immer neutral. Er selbst war ziemlich versnobt und nicht selten beurteilte er andere Menschen von oben herab, weshalb er mir sechs Bände lang unsympathisch war.

Verduris, Guermantes, etc. waren alles Menschen, die für ihr Geld nicht arbeiten mussten, aber vielleicht täte ihnen Arbeit gut, weil sie zu viel Zeit vergeudet haben, über andere herzuziehen. Marcel selber war daran beteiligt, er mochte keine Juden, und auch keine Homosexuellen, er mochte keine Menschen, die anders lebten.  Demnach war er auch nicht immer frei von Vorurteilen. Aber am Ende erkennt er dies, die Zeit, die er in dieser Gesellschaft zugebracht hat und sehnt sich nach seinem Schreibtisch zurück, um an seinem Buch zu arbeiten.

Hier beschäftigt er sich auch mit der Frage, ob er sich zum Schriftsteller eigne?

Dazu kommt er zu interessanten, kritischen Selbsterkenntnissen, die meine Theorien zu dem erzählenden und geschwätzigen Marcel ein wenig untermauern:
Anstatt aber zu arbeiten, hatte ich in Trägheit, in Zerstreuung durch Vergnügen, in Krankheit dahingelebt, mich selbst und meine Manien gepflegt und unternahm mein Werk (…), ohne irgendetwas von meinem Metier zu verstehen. Ich fühlte nicht mehr die Kraft in mir, meinen Verpflichtungen gegen die anderen Menschen noch meinen Pflichten gegen mein Denken und mein Werk, noch weniger aber beiden zugleich gerecht zu werden. (517)
An dieser Textstelle finde ich Marcel wieder, wie ich ihn in seinen anderen Werken charakterisiert hatte. Seine Selbstreflektion ziehen ihn zurück an den Schreibtisch, um endlich mit dem Schreiben zu beginnen.
Ja, es sei nun an der Zeit, mich an dieses Werk zu begeben - das sagte mir jene Vorstellungen von der Zeit, die ich mir soeben gebildet hatte. Es war höchste Zeit; aber, und das rechtfertigt die Angst, die sich meiner gleich beim Eintreten in den Salon bemächtigt hatte, als die geschminkten Gesichter mir den Begriff der verlorenen Zeit vermittelten, war es wirklich noch Zeit, und war ich selbst noch imstande dazu? Dem Geist sind Landschaften gegeben, deren Betrachtung ihm nur eine Zeitlang gestattet ist. (508)

Auf den letzten Seiten findet eine intensive Auseinandersetzung statt zu dem Leben des Icherzählers und weiterhin die dringende Absicht, unbedingt ein Buch darüber zu schreiben. Seine Ausdrucksweise finde ich geradezu genial, weshalb ich sie fast ungekürzt hier festhalten möchte:
Wie viel mehr erschien es mir jetzt so, da ich meinte, dass dieses Leben, das man im Dunkel lebt, aufgehellt und zur Wahrheit dessen, was es war, zurückgeführt, dass dieses Leben, das man unaufhörlich fälscht, in einem Buch verwirklicht werden könnte! (Ebd)
Und nun feilt er seine Gedanken zu dem werdenden Buch in wunderschöne Metaphern aus, wobei er hier von dem Schriftsteller an sich spricht, in idealisierter Form:
Wie glücklich würde der sein, dachte ich, der ein solches Buch zu schreiben vermöchte, doch welche Arbeit liegt auch vor ihm! Um davon eine Vorstellung zu geben, müsste man Vergleiche aus den höchsten und verschiedenartigsten Künsten entnehmen; denn dieser Schriftsteller, der außerdem bei der Gestaltung jedes Charakters, um ihn plastisch darzustellen, die entgegengesetzten Seiten aufzuzeigen hätte, müsste sein Buch sorgfältig unter unaufhörlicher Umgruppierung der Kräfte wie eine Offensive vorbereiten, es ertragen wie die Qual der Ermüdung, wie eine Ordensregel auf sich nehmen und wie eine Kirche erbauen, ihm folgen wie einer ärztlichen Weisung, es überwinden wie ein Hindernis, erobern wie eine Freundschaft, hegen und pflegen wie ein Kind, es schaffen wie eine Welt, ohne jene Geheimnisse außer Acht zu lassen, die ihre Erklärung wahrscheinlich nur in anderen Welten finden, deren erahntes Sein jedoch das ist, was uns im Leben und in der Kunst am tiefsten zu bewegen vermag. In solchen großen Büchern aber gibt es ganze Partien, die aus Mangel an Zeit im Zustand der Skizze geblieben sind und zweifellos auch nicht fertiggestellt werden können, weil der Plan des Baumeisters zu großartig war. Wie viele gewaltige Kathedralen bleiben unvollendet! Man nährt ein solches Werk, man verstärkt seine schwachen Teile, man erhält es, doch dann ist es dieses Werk, das wächst, das unser Grab bezeichnet, es vor Gerüchten und eine Zeitlang vor dem Vergessen bewahrt.(Ebd)

Nun folgen interessante Gedanken zu seinem Buch und zu seinen Lesern, und ich mich sogar angesprochen gefühlt habe, da ich mich recht kritisch in meinen Buchbesprechungen Marcel gegenüber auseinandergesetzt hatte. Seine Ausdrucksweise hatte mir wieder sehr imponiert:
Um aber auf mich selbst zurückzukommen, so dachte ich bescheidener an mein Buch, und es wäre sogar ungenau zu sagen, dass ich an die dachte, die es lesen würden, an meine Leser. Denn sie würden meiner Meinung nach nicht meine Leser sein, sondern die Leser ihrer selbst, da mein Buch nur etwas wie ein Vergrößerungsglas sein würde, ähnlich jenen, die der Optiker in Combray einem Käufer über den Ladentisch reichte - mein Buch, durch das ich ihnen ermöglichen würde, in sich selbst zu lesen. So würde ich auch nicht von ihnen erwarten, dass sie mich loben oder mit Tadel bedenken, sondern nur, dass sie mir sagen, ob es wirklich so ist, ob die Worte, die sie in sich selbst lesen, die gleichen sind wie die, die ich niedergeschrieben habe (wobei die möglichen Abweichungen im Übrigen nicht immer daher rühren müssen, dass ich mich getäuscht habe, sondern vielleicht zuweilen auch darauf zurückzuführen sind, dass die Augen des Lesers nicht zu denen gehören, für die mein Buch das geeignetere Mittel ist, um in sich selbst lesen.) 504


Mein Fazit zu dem Buch?

Am Ende kommt der Icherzähler zu seinem inneren Frieden, er wirkt auch viel ausgeglichener, doch um seine interessanten Gedanken etwas abzukürzen, damit auch ich zum Schluss komme, dazu ein letztes Zitat, das so schön geschrieben ist, dass ich eigene Worte dazu nicht weiter benötige: 
Immerhin würde ich es zuallererst nicht unterlassen, wenn die Kraft mir lange genug erhalten bliebe, mein Werk zu vollenden, darin die Menschen, auf die Gefahr hin, dass sie dann monströsen Wesen glichen, als Figuren darzustellen, die neben dem so beschränkten Platz, der ihnen im Raum reserviert ist, einen anderen, beträchtlichen, im Gegensatz zum ersten nahtlos in die Länge gezogenen Platz einnehmen, da sie ja, wie in die Tiefe der Jahre getauchten Riesen, gleichzeitig so weit voneinander entfernte Epochen berühren, die sie durchlebt haben und zwischen die sich so viele Tage geschoben haben - einen Platz in der Zeit. (527f)

 Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

D: 17,00 € 
A: 17,50 € 
CH: 24,50 sFr
Erschienen: 29.11.2004
suhrkamp taschenbuch 3647, Broschur, 641 Seiten
ISBN: 978-3-518-45647-7
Und hier geht es auf die Verlagsseite von Suhrkamp. 
Und hier auf Zeit-online gibt es einen interessanten Artikel zu Marcel Proust, geschrieben von einem meiner LieblingsautorInnen Stefan Zweig.

Wie geht es nun weiter mit meinem Marcel Proust-Leseprojekt? 

Ich habe noch die beiden Bände mit Proust-Briefen im Regal stehen, die im letzten Herbst im Suhrkamp-Verlag herausgekommen sind. Und eine Biografie werde ich mir auch noch anschaffen, sodass das Leseprojekt weitergeführt werden kann. 
______
In jedem Land sind die Dummköpfe in Überzahl.
(Marcel Proust)

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